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Entspannter radeln mit Strom: E-Bikes boomen in vielen Varianten

E-Bikes boomen: Die Fahrräder mit elektrischem Hilfsmotor gibt es in immer mehr Varianten, sogar als Liegerad. Beim Kurierdienst ersetzen die Stromflitzer Autos. Unumstritten sind die E-Bikes allerdings nicht.

3 Min. Lesezeit
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Geschäftsleute auf Elektrorädern, sogenannte Pedelecs, in München. (Foto: dpa)

Weniger treten, schneller fahren, entspannter ankommen. Fahrräder mit Elektroantrieb bieten einige Vorteile und werden immer beliebter. Laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) steigen die Verkaufszahlen jährlich um mehr als zehn Prozent. So wurden 2014 rund 480.000 E-Bikes oder Pedelecs verkauft, 2017 bereits 720.000. Grund dafür ist auch das wachsende Angebot in allen Fahrrad-Klassen. „Anfangs gab es in erster Linie nur Citybikes mit E-Motor, inzwischen sind sogar Falträder, Liegeräder und Rennräder mit Motorisierung erhältlich“, sagt Thomas Geisler vom Pressedienst Fahrrad (PD-F).

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Die größte Gruppe unter den E-Bikes sind aber nach wie vor die Cityräder, also bequeme Fahrräder für den Alltag mit eher kurzen Fahrstrecken. „Die Bandbreite hier ist inzwischen sehr groß und reicht von vollgefederten Modellen bis zu Rädern mit einem besonders tiefen Einstieg, was beispielsweise das Handling erleichtert, wenn hinten noch ein Kindersitz montiert ist“, sagt Geisler. Ebenfalls als E-Stadtrad hätten sich Kompakträder mit besonders kleinen Reifen etabliert, die problemlos auch in der Wohnung geparkt werden könnten.

ADFC: Durch E-Bikes werden neue Zielgruppen erschlossen

Sehr beliebt sind auch Trekkingräder mit Motorisierung. „Diese Räder werden von Radtouristen gerne gekauft, die längere Touren machen und auch mal abseits der Straßen unterwegs sind. Da ist dann eine Motorunterstützung sehr praktisch“, meint Geisler. Gerade in diesem Radwandersegment hätten die Elektroräder dafür gesorgt, dass wieder längere Touren gefahren würden. „Paare, die beispielsweise früher mit dem Tandem unterwegs waren, weil der eine vielleicht nicht genug Kraft und Ausdauer zum Radeln hatte, entscheiden sich jetzt für zwei Pedelecs.“

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Auch der ADFC stellt fest, dass der Elektromotor die Menschen mobilisiert. „Durch Pedelecs werden neue Zielgruppen erschlossen, für die das normale Fahrrad bislang nicht infrage kam. Mit dem E-Bike ist das Radfahren einfacher, es ist technisch faszinierend, und es taugt zum Statussymbol“, sagt René Filippek vom ADFC. In jedem Fall seien die Stromfahrräder aktuell der Wachstumstreiber der Branche.

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Kritik von sportlichen Radlern

Aber es gibt auch kritische Stimmen. In der Mountainbike-Szene etwa, dem laut Geisler drittgrößten Markt für E-Bikes, befürwortet längst nicht jeder die Entwicklung. „Unter den sportlichen Radlern wird das sehr kontrovers diskutiert, denn die Puristen sind der Ansicht, dass echtes Mountainbiking nur mit reiner Muskelkraft durchgeführt werden darf.“ Ähnlich argumentieren auch Rennradfahrer, für die es seit kurzem ebenfalls erste E-Modelle gibt. Allerdings entdecken durch die E-Bikes viele das Mountainbiken neu für sich. So ermöglicht die Motorisierung neue Trainingsmethoden, etwa bei Bergauffahrten.

Besonders umstritten sind E-Fahrräder für die Kleinen. „Pedelecs für Kinder unter 14 Jahren sehen wir kritisch. Kinder entwickeln ihre Motorik, ihren Überblick über den Verkehr und ihre Leistungsfähigkeit nach und nach, und ein Pedelec wäre dann ein sehr starker Eingriff in diese Entwicklung und könnte Kinder überfordern“, meint Filippek. Zwar nicht verboten, sind E-Bikes für gesunde Kinder aber unnötig bis ungeeignet. Hinzu kommt, dass sie nicht gerade günstig sind. Ob Kinder- oder Erwachsenenrad – mindestens 2.000 Euro müssen laut Geisler für ein gutes E-Rad investiert werden. „E-Lastenräder und E-Rennräder beginnen bei circa 3.000 Euro.“

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Elektrische Lastenräder sind im Kommen

Im Kommen sind auch elektrounterstützte Lastenräder, denn sie sind im innerstädtischen Bereich besonders flexibel einsetzbar. Bei Kurier- und Lieferdiensten sind sie beliebt, aber auch bei Familien steigt die Nachfrage. Eine spezielle Variante bietet das Hamburger Startup Nüwiel an, das einen Anhänger mit E-Motor entwickelt hat. Der Anhänger kann ohne großen Aufwand an jedes Fahrrad montiert werden und verwandelt es so in ein Lasten-E-Bike. „Der Lastenanhänger ist so konzipiert, dass er unabhängig von Alter oder Geschlecht mühelos von allen Menschen genutzt werden kann“, erklärt Natalia Tomiyama von Nüwiel.

Ein 250 Watt starker Radnabenmotor schiebt nicht das Fahrrad an, sondern unterstützt durch eine patentierte Technik nur den Anhänger. „Wenn man mit dem Nüwiel-Lastenanhänger fährt, spürt man nicht mehr, dass ein zusätzliches Gewicht an dem Fahrrad hängt“, sagt Tomiyama. Einsetzbar ist der Anhänger, der eine Zuladung von 150 Kilogramm auf Größe einer Europalette aufnimmt, auch als Handwagen. Er geht jetzt in Serie und soll bei Post- und Paketzustellern sowie Handwerksbetrieben zum Einsatz kommen. Für die Zukunft ist eine kleinere Variante für Privathaushalte geplant. Ikea hat ihn in einem Pilotprojekt in seiner City-Filiale in Hamburg-Altona getestet.

Nachrüsten lässt sich ein E-Motor bei Fahrrädern übrigens nicht ohne Weiteres. Obwohl es immer mehr Anbieter von Nachrüstmotoren gibt, ist ein Umbau in den meisten Fällen illegal, warnt Geisler. Hintergrund ist die Maschinenrichtlinie, unter die auch E-Bikes fallen. Für die am Ende notwendige CE-Kennzeichnung muss der umbauende Händler das Rad einem aufwendigen und teuren Prüfverfahren unterziehen. Baut der Radfahrer selbst um, verliert er sämtliche Garantieansprüche. Ein Nachrüsten lohnt sich also unterm Strich in der Regel nicht.

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Von Claudius Lüder, dpa

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AlexM

Besonders interessant für spezielle Sportarten wie Downhill. Die Sportler sind zwar sehr sportlich, möchten aber eben nur Downhill fahren, wofür auch das Fahrrad ausgelegt ist. Berge schnell und einfach hochfahren ist damit kein Problem.

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Niko Müller

Komme gerade aus Paris zurück, dort stehen die Leihräder (nicht elektrisch) rum, alle fahren, teils zu zweit, Elektro-Roller. Ohne Helm, ohne Nummernschild, es macht anscheinend großen Spaß!

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