Eco-Working: Mit dem Laptop in der Pampa
Drei Wochen mitten in der Natur arbeiten – das klang erstmal gut. Ich hatte schon öfter Remote gearbeitet und war ganz angetan von dem Angebot, mit nach Andalusien zu fahren und eine Reportage darüber zu schreiben.
Das deutsche Team des Startups Mana wollte für eine zwei- bis dreiwöchige „Auszeit“ nach Spanien fahren und dort an einer Veranstaltung von Armonia Tribe teilnehmen. Armonia Tribe ist ein sozial-ökologisches Permakultur-Projekt in Südspanien, das einen nachhaltigen Lebensstil innerhalb der modernen Welt etablieren will. Neben der Remote-Arbeit war während dieser dreiwöchigen Veranstaltung einiges an Arbeit an der Finca geplant. Neben den täglichen Arbeiten, die in der Permakultur anfallen, sollte dort weiter an den Strukturen gebaut und Bäume gepflanzt werden. Eine Verbindung von moderner Digitalarbeit und Mithilfe auf der Farm: Eco-Working also.
Was mich dort genau erwarten würde, wusste ich vorher nicht so recht. Es wäre schon noch recht rudimentär, hieß es.
„Ich muss von dort aber auf jeden Fall arbeiten können“, schrieb ich dem Mitorganisator Ric.
„Was brauchst du dafür?“, schrieb er.
„Strom und Internet.“
„Geht klar!“
Erst viel später, kurz bevor es losgehen sollte, stelle ich mir die Frage, ob ich nicht doch noch ein paar andere Dinge bräuchte. Würde es eine Dusche geben? Wie ist die Toilettensituation? Wie würde unser Arbeitsplatz aussehen? Schließlich ließ ich mich überraschen.
Eco-Working als Zukunftsmodell?
Ich war unendlich gespannt und voller Vorfreude. Arbeiten unter Feigenbäumen und um einen herum nichts als frische Luft anstatt stickiger Büroräume. In meiner Vorstellung klang das paradiesisch. Aber ich hatte auch eine Forschungsfrage: Bringt das auch was? Und wenn ja, was?
In meiner Filterblase zumindest, in der alle sehr digital unterwegs sind, lese ich immer öfter vom Wunsch nach digitalem Detox. Es entstehen Konzepte, die zurück zu Natur führen sollen, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Sei es der Gemüsegarten im Hof des Coworking-Spaces, das Arbeiten im Schrebergarten (auch ich hatte mir gerade erst einen zugelegt) oder ganze Coworking-Gemeinschaften mit nahezu autarker Versorgung. Beim Projekt von Armonia würde ich diesen Spagat zwischen neuen Technologien und Naturverbundenheit selbst ausprobieren können. Und dabei hoffentlich herausfinden, ob in dieser Form des Eco-Workings ein Weg liegen könnte, modernes Arbeiten und einen ökologischen Lebensstil besser miteinander zu vereinbaren.
Womit ich nach meiner Ankunft am meisten zu kämpfen hatte, wie wir das Leben und die Arbeit auf der Farm organisiert haben und was ich am meisten vermisse, seit ich aus Andalusien wieder zurückgekehrt bin: Das alles lest ihr in meiner Reportage „Arbeiten unter Ameisen“ im t3n Magazin Nr. 54.
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