Einsam beim Arbeiten: Studie zeigt, dass sich das nicht aufs Homeoffice schieben lässt

Auch im Homeoffice kann man sich mit seinen Kolleg:innen verbunden fühlen, sagt der Einsamkeitsreport der Techniker Krankenkasse. (Foto: Andrey_Popov / Shutterstock)
Der von der Techniker Krankenkasse (TK) in Auftrag gegebene Einsamkeitsreport 2024 hat ein Ergebnis hervorgebracht, das viele Menschen überraschen dürfte. Demnach hat das Gefühl, sich bei der Arbeit einsam zu fühlen, wenig damit zu tun, ob man dabei von Kolleg:innen umgeben ist oder nicht.
16 Prozent der Arbeitnehmer:innen, die zumindest zeitweilig im Homeoffice arbeiten, gaben an, sich manchmal oder häufig einsam zu fühlen. Dabei unterschied sich diese Zahl nur geringfügig von denjenigen der Mitarbeiter:innen, die ausschließlich in ihrem Unternehmen vor Ort arbeiten.
Einsamkeit ist nicht mit einem Mangel an sozialen Kontakten gleichzusetzen
Unter den Befragten, die tagtäglich persönlichen Kontakt zu ihren Kolleg:innen haben, fühlten sich 14 Prozent manchmal oder häufig einsam. Daraus lässt sich ableiten, dass das Gefühl der Einsamkeit nicht alleine mit der Häufigkeit von sozialen Kontakten gleichzusetzen ist.
In ihrer Pressemitteilung weist die TK darauf hin, dass es sich bei Einsamkeit um eine subjektive Emotion handelt. „Laut Definition versteht man darunter das unangenehme Gefühl, das entsteht, wenn die Qualität oder Quantität von persönlichen Beziehungen nicht den persönlichen Bedürfnissen entspricht“, heißt es darin.
Im Privatleben spielt Einsamkeit eine größere Rolle
Wie die Studie nahelegt, gibt es Menschen, die sich trotz zahlreicher sozialer Kontakte einsam fühlen. Andersherum fühlen sich Menschen mit wenigen sozialen Kontakten nicht zwangsläufig einsam.
Dabei weist die TK auf den relativ deutlichen Unterschied hin, der bei Beschäftigten zwischen der Arbeit und dem Privatleben besteht. Während 38 Prozent angaben, sich bei der Arbeit zumindest selten auch einmal einsam zu fühlen, sagten das 58 Prozent der Beschäftigten über ihr Leben abseits der Arbeit.
Sozialer Austausch befriedigt ein Grundbedürfnis
Diese Diskrepanz erklärt der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas folgendermaßen: „Der soziale Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, das Eingebundensein in ein Team, deckt ein Grundbedürfnis der Menschen nach Kontakt und Zugehörigkeit.“
Grundsätzlich könne Arbeit also sehr wohl zum Wohlbefinden beitragen. Fehle aber zum Beispiel die Möglichkeit, in einem festen Teamgefüge soziale Kontakte zu knüpfen, könne Einsamkeit als psychischer Belastungsfaktor in den Fokus rücken.
Um solche Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen, empfiehlt Baas Arbeitgeber:innen eine wertschätzende und vertrauensvolle Unternehmenskultur sowie konkrete Maßnahmen wie etwa feste Team-Tage.