Emojis für eine neue Realität: Designer entwirft Corona-Piktogramme

Ji Lee hält sich gesund, indem er schwierige Themen gestalterisch verarbeitet. Und welches Thema wäre dieser Tage schwieriger als die sich ausbreitende Covid-19-Pandemie? Lee hat sich mit den Mitteln des Interaktions-, des Produktdesigns und der Pop Art mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 beschäftigt. Auf seinem Instagram-Account stellt Lee seine Arbeiten vor.
Die Corona-Emojis
Fast schon praxistauglich ist sein Set mit 12 Corona-Icons, die zwischen traurig und lustig pendeln. So fügte er den bekannten betenden Händen Seifenblasen hinzu. Dadurch symbolisieren sie nun die „waschenden Hände“, eine der wesentlichen Schutzmaßnahmen im Kampf gegen Covid-19.

Die Corona-Emojis. (Screenshot: Ji Lee/t3n)
Eindeutig humorig angelegt ist das Symbol einer leeren Klopapierrolle, eine Anspielung auf das weltweite Toilettenpapierhamstern. Eine gewisse Beklemmung vermittelt das Haus-Icon, aus dessen einzigem Fenster ein Mensch mit wenig glücklichem Gesichtsausdruck nach draußen schaut. Auch das Erde-Symbol mit einem Pausenzeichen darauf entfaltet eine Wirkung beim Betrachter. Das Desinfektions-Symbol und die Schutzhandschuhe entfalten schon fast einen Alltagsnutzen.
Die antivirale Antirassismus-Schutzmaske
Ebenso gestaltete Lee eine Schutzmaske. Die sollte aber nicht nur vor Viren und anderen Erregern, sondern auch vor Rassisten schützen. Herausgekommen ist ein Entwurf, der sicherlich funktionieren dürfte, aber nur unter sarkastischer Betrachtung zu ertragen ist. Lees Antirassismus-Schutzmaske verdeckt nämlich das gesamte Gesicht. So ist die Herkunft des Trägers nicht zu erkennen.

Die antivirale Antirassismus-Schutzmaske. (Screenshot: Ji Lee/t3n)
Fast Company erklärte Lee, dass er die Antirassismus-Maske erdacht hat, weil Menschen asiatischer Herkunft nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie vielfach rassistisch angefeindet werden.
Nighthawks ohne Hawks
Auch Edward Hoppers Kultgemälde Nighthawks nahm sich Lee vor. Die mittlerweile vielerorts geltenden Schließungen gastronomischer Betriebe bringt Lee über zwei entscheidende Abwandlungen des Nighthawks-Themas auf den Punkt.

Nighthawks mit Ausgangssperre. (Screenshot: Ji Lee/t3n)
In der Bar findet sich kein Barkeeper, ebenso wenig wie Gäste. Selbst das Licht ist aus.
Was haltet ihr von Lees designerischem Umgang mit dem Pandemie-Thema? Gilt der alte Spruch des „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ oder verbietet die Ernsthaftigkeit des Themas jede Form des humoristischen Umgangs damit?
Passend dazu: Corona und Psychologie: Wie umgehen mit der Isolation im Homeoffice?