Forscher berechnen: Endgültiges Ende des Universums kommt viel früher als erwartet

Hat Stephen Hawking Recht, verschlucken Schwarze Löcher nicht alle Materie. (Foto: Shutterstock/Jurik Peter)
Im Jahr 1975 hat der Physiker Stephen Hawking seine Hawking-Strahlung genannte Vorhersage veröffentlicht. Laut der könnten – anders als laut Albert Einsteins Relativitätstheorie möglich – durchaus Teilchen und Strahlung aus Schwarzen Löchern entweichen.
Hawking-Strahlung nicht nur bei Schwarzen Löchern
Dabei, so die Idee, gelingt es einem Teil eines durch Quantenfluktuation entstandenen Teilchen-Antiteilchen-Paares, dem Schwarzen Loch zu entkommen. Solche entkommenden Teilchen bilden dann die Hawking-Strahlung. Ende 2024 haben Forscher:innen der niederländischen Radboud Universität erklärt, dass die Hawking-Strahlung nicht nur im Umfeld von Schwarzen Löchern entsteht.
Vielmehr sei dies auch bei anderen extrem dichten Objekten wie Neutronensternen oder Weißen Zwergen möglich, wie scinexx.de schreibt. Anders als bei Schwarzen Löchern ist es bei Neutronensternen möglich, dass sogar beide zunächst getrennte Teilchen der Anziehungskraft entkommen.
Universum könnte schneller zerfallen als gedacht
Ähnlich wie ein Schwarzes Loch durch die Hawking-Strahlung mit der Zeit verdampft, führt auch bei den Sternenresten der Energieverlust durch den Teilchenausstrom zu einer Schrumpfung der Objekte. Sollte hier auch die Hawking-Strahlung gelten, würde das Universum schneller zerfallen als bisher gedacht.
Genau diesen möglichen beschleunigten Zerfall hat das Forschungsteam um Schwarze-Löcher-Experte Heino Falcke von der Radboud Universität jetzt berechnet. Demnach würden schon in zehn hoch 78 Jahren alle Sternenreste und Schwarzen Löcher zerstrahlt und zerstört sein. Bisher war man von einem Zeitpunkt in zehn hoch 1.100 Jahren ausgegangen.
Der Unterschied ist schon deutlich, wenn auch für das menschliche Leben allgemein kaum von Interesse: Bei zehn hoch 78 Jahren handelt es sich um eine Eins mit 78 Nullen. Bei zehn hoch 1.100 Jahren um eine Eins mit 1.100 Nullen.
Endgültiges Ende aber immer noch weit entfernt
„Das endgültige Ende des Universums kommt also viel früher als erwartet, aber glücklicherweise dauert es immer noch sehr lange“, so Falcke in einer Mitteilung. Die Ergebnisse seiner Studie hat das Forschungsteam im Journal of Cosmology and Astroparticle Physics veröffentlicht.
Demnach würden die letzten Neutronensterne und kleinere Schwarze Löcher in zehn hoch 68 Jahren ihr Leben ausgehaucht haben. Weiße Zwerge, supermassereiche Schwarze Löcher und Dunkle-Materie-Halos haltend zehn hoch 78 Jahre durch.
Mond hält noch länger durch als Schwarze Löcher
Noch länger dürften theoretisch Objekte wie unser Mond bis zum vollständigen Zerfall benötigen – nämlich zehn hoch 90 Jahre. Allerdings nur, wenn er nicht vorher von der Sonne verschlungen wird. Was schon in ein paar Milliarden Jahren der Fall sein könnte.
Denn, wie die Forscher:innen betonen: „Unsere Beispiele ignorieren andere astrophysikalische Entwicklungs- und Zerfallskanäle und auch die sich weiter ausdünnende Materiedichte“. Das bedeutet, dass die angegebenen Zeitspannen nur die absolute theoretische Obergrenze ist.