Mob-Programming: Was ein Entwickler in fünf Monaten gelernt hat

(Foto: Shutterstock / Matej Kastelic)
Die agilen Arbeitsmethoden sind groß im Kommen und Programmiertechniken stark im Wandel. Erst vor kurzem haben wir über Pair-Programming berichtet, eine Methode, bei der zwei Entwickler an einem Projekt sitzen. Sonderlich beliebt scheint die Methode jedoch nicht zu sein. Dennoch geht der neueste Trend der agilen Softwareentwicklung noch einen Schritt weiter und setzt gleich ein ganzes Team vor einen einzigen Rechner beziehungsweise vor eine Aufgabe. Dieser Ansatz nennt sich dann Mob-Programming.
Der Entwickler Samuel Fare hat sich fünf Monate lang der Methode gewidmet und berichtet jetzt in einem Blogpost über seine Erfahrungen.
Neu ist die Methode nicht: Bereits 2003 benutzten Moses Hohman und Andrew Slocum den Begriff des Mob-Programming in ihrem Buch „Extreme Programming Perspectives“. Aufmerksamkeit erhielt der Ansatz jedoch erst, als Woody Zuill im Jahr 2012 begann, über seine Erfahrungen mit der Methode zu berichten.
Beim Mob-Programming geht es um einen Entwicklungsprozess, bei dem das gesamte Team gleichzeitig arbeitet. Am selben Ort und am selben Computer. Im Gegensatz zum Pair-Programming sitzen hier nicht nur zwei Personen, sondern fünf oder mehr Teilnehmer an einem Projekt. Dazu kommt die unterschiedliche Rollenverteilung:
- Es gibt einen einzigen Driver: Die einzige Person mit einer Tastatur und Maus in der Hand ist auch die Person, die den Code ändern darf.
- Jeder andere übernimmt die Rolle des Navigators. Während der Driver mit physischen Aufgaben beschäftigt ist, hat der Navigator die Zeit, die er braucht, um zu denken, zu rezensieren, zu diskutieren und zu beschreiben.
Die Rollen werden nach einer bestimmten Zeit getauscht getauscht. Zum Mob gehören tatsächlich alle Mitglieder des jeweiligen agilen Projektteams – Product Owner, Scrum Master, Entwickler, Designer. Alle nehmen an den Sessions teil, auch wenn sie selbst keine Programmierkenntnisse besitzen.
Wie bei Samuel Fare regt sich bei den meisten bereits bei dem Wort Gruppenarbeit Widerstand. Er erklärt aber, dass Mob-Programming nichts mit der Gruppenarbeit zu tun hat, wie wir sie aus Schul- oder Uni-Zeiten kennen. Außerdem sind wir bereits jeden Tag mit einer Form von Gruppenarbeit konfrontiert: Wir bitten Kollegen um ihre Meinung oder fragen, ob sie über den Code schauen können.
Solche Methoden helfen Teams ungemein bei einem besseren Miteinander. Es werden eigentlich keine Team-Building-Events mehr benötigt. Wer nine-to-five mit seinen Kollegen in einem Raum sitzt und so eng zusammenarbeitet, lernt sie in der Regel besser kennen als in jeder anderen Arbeits-Konstellation.
Samuel Fare berichtet auf Medium von seinen persönlichen Erfahrungen und ist von den Vorteilen der agilen Methode überzeugt. Er beweist sogar, dass Mob-Programming remote funktioniert, denn er hat es fünf Monate lang ausprobiert und ist sichtlich begeistert. Besonders Samuels Story über Frank verdeutlicht die Vorteile solcher Methoden.
Passend dazu:
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