„Wir konnten unseren Augen kaum trauen“: Wie zwei ESA-Satelliten die Sonne verdunkelten

Die Europäische Weltraumagentur ESA mit Sitz im französischen Paris hat mit ihrer Mission Proba-3 erstmals erfolgreich eine künstliche, stundenlange Sonnenfinsternis im Weltraum erzeugt. Die beiden Satelliten der Mission lieferten dabei Bilder, die einen neuen Blick auf die schwer fassbare Sonnenkorona ermöglichen.
Damit wird ein Vorhaben zur Realität, über das t3n bereits im Dezember 2024 berichtet hatte. Die damals formulierte technische Herausforderung wurde nun nachweislich gemeistert.
Zwei Satelliten, ein virtuelles Teleskop
Das Prinzip von Proba-3 beruht auf präzisem Formationsflug. Ein Satellit, der „Occulter“, fliegt exakt 150 Meter vor einem zweiten Satelliten, dem „Coronagraph“, und wirft einen präzisen Schatten.
Diese Anordnung blockiert das grelle Licht der Sonnenoberfläche und erlaubt dem zweiten Satelliten, die millionenfach schwächere, äußere Atmosphäre der Sonne – die Korona – über Stunden hinweg zu beobachten. Eine natürliche Sonnenfinsternis bietet eine solche Gelegenheit nur für wenige Minuten. Die autonome Positionierung der beiden Sonden aufeinander ist dabei auf wenige Millimeter genau.
Ein Schutzschild für unsere Technik
Die Mission ist mehr als nur reine Grundlagenforschung. Die dabei gewonnenen Daten sind entscheidend für das Verständnis des Weltraumwetters, insbesondere von koronalen Massenauswürfen (CMEs).
Solche gewaltigen Eruptionen von Plasma können Satelliten, GPS-Systeme und sogar Stromnetze auf der Erde empfindlich stören oder zerstören. Die Schattenseite dieser faszinierenden Technologie ist also die reale Bedrohung, zu deren Abwehr sie entwickelt wurde. Eine bessere Vorhersage von Sonnenstürmen ist das langfristige Ziel.
Die Qualität der ersten Bilder hat selbst die beteiligten Wissenschaftler:innen beeindruckt. „Wir konnten unseren Augen kaum trauen“, zitiert die ESA den leitenden Wissenschaftler Andrei Zhukov vom Königlichen Observatorium von Belgien. Die zweijährige Hauptmission, die nun beginnt, soll der Wissenschaft Tausende Stunden an Beobachtungsdaten liefern.