Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC wird wahrscheinlich mehreren börsengehandelten Fonds erlauben, Ether-ETF (Exchange-Traded Fund) auf Basis von Futures aufzulegen. Laut Insidern könnten die ersten Anbieter schon im Oktober eine Erlaubnis erhalten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Die Aufsichtsbehörde werde die Produkte, die auf Futures für die zweitgrößte Kryptowährung basieren, wahrscheinlich nicht blockieren, so mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Futures sind Finanzinstrumente, die es Anlegern ermöglichen, mittelbar über Derivate auf die Kursentwicklung ganzer Indizes oder Branchen zu setzen, ohne das jeweilige ETF-Portfolio physisch halten zu müssen.
Fast ein Dutzend Unternehmen, darunter Volatility Shares, Bitwise, Roundhill und Proshares, haben Anträge für die Einführung solcher Ether-ETF gestellt. Laut den Insidern könnten im Oktober mehrere Anträge gleichzeitig bewilligt werden. Die SEC selbst äußerte sich nicht zu der Nachricht.
Bislang hatte die SEC Fondsmanager mit ähnlichen Anträgen stets aufgefordert, diese wieder zurückzuziehen. Beim Antrag von Volatility Shares Ende Juli tat sie das nicht, was als Signal verstanden wird, dass die US-Aufsichtsbehörde ihre bisherige Haltung ändern könnte. Seitdem wird sie mit Anträgen von Investmentfirmen regelrecht überflutet, darunter auch Anträge, die Futures-ETF für Bitcoin und Ethereum kombinieren.
Mehr Regulierung für Krypto-Assets
Für die Kryptobranche wäre die Freigabe der ETF ein wichtiges Signal, weil dann wohl mehr institutionellen Investoren ihr Geld in die Branche stecken würden.
In den USA wird gerade um neue Regeln für den Kryptomarkt gerungen, wobei die SEC eine eher kritische Rolle einnimmt. Ihr Vorsitzender Gary Gensler fordert einen stärkeren Verbraucherschutz und sieht diesen insbesondere am Kryptomarkt gefährdet. Aus Sicht der SEC sind fast alle Kryptowährungen außer Bitcoin und Ether Wertpapiere, die nur gehandelt werden dürfen, wenn die Aufsicht ihr OK gibt. Die meisten Kyrptobörsen sehen das anders, weshalb Gensler unter anderem gegen große Anbieter wie Binance und Coinbase vorgeht.
Krypto-ETF: Institutionelle wollen in den Markt
Erst im Juni hatte die Ankündigung von Blackrock, einen Bitcoin-ETF auflegen zu wollen, den Kurs der Kryptowährung beflügelt. Der große Vermögensverwalter will bei der SEC einen sogenannten Spot-ETF registrieren lassen, der die Bitcoin-Preise direkt nachbildet.
Die Chancen, dass der Antrag durchgeht, sind aber deutlich geringer als bei dem Ether-Futures-ETF. Die SEC hält solche Spot-Bitcoin-ETF für zu anfällig für Manipulation und Betrug, zudem sei der Anlegerschutz zu gering.
Der Vorstoß von Blackrock ist auch nicht der erste Versuch, von der US-Börsenaufsicht grünes Licht für einen solchen ETF zu bekommen. Bislang hat die SEC entsprechende Anträge von mindestens einem Dutzend anderer Vermögensverwalter allerdings immer abgelehnt. Zugelassen wurden in den USA bisher nur ETF, denen Bitcoin-Futures zugrunde liegen, nicht aber Bitcoin direkt.
Ein Streit zwischen der Aufsichtsbehörde und Grayscale Investments zeigt, wie komplex die Abgrenzung der Krypto-ETF aktuell ist. Die US-Börsenaufsicht hat den Antrag des Kryptowährungsverwalters abgelehnt, seinen Grayscale Bitcoin Trust in einen Spot-ETF umzuwandeln. Grayscale argumentiert, dass die Entscheidung willkürlich sei, da die SEC zuvor bereits ETF, die auf Bitcoin-Futures gestützt sind, zugelassen hat.