
Blackrock hat am Donnerstag einen Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht, um einen Bitcoin-ETF aufzulegen. Damit zeigt der größte Vermögensverwalter der Welt seine Unterstützung für die Kryptobranche – und das zu einem Zeitpunkt, zu dem Kryptofirmen gerade von der SEC stark unter Druck gesetzt werden.
Der Vermögensverwalter plant, über seine ETF-Tochter iShares einen sogenannten Spot-ETF (Exchange-Traded Fund) anzubieten, der die Bitcoin-Preise direkt nachbildet. So könnten Anleger vom Bitcoin-Kurs profitieren, „ohne Bitcoins über eine Kryptoplattform oder andere Dienste zu kaufen und zu handeln“, heißt es in dem Antrag an die SEC.
Die Verwahrung der Bitcoin-Bestände des Fonds soll die Kryptobörse Coinbase übernehmen. Die beiden Unternehmen sind bereits in einer strategischen Partnerschaft verbunden, um institutionellen Blackrock-Investoren den Handel mit Bitcoin zu erleichtern. Sollte der Fonds zugelassen werden, würde er an der Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden.
SEC versus Krypto
Der Partner Coinbase liefert sich allerdings gerade einen heftigen Streit mit der SEC: Die Börsenaufsicht hat eine Klage gegen die US-Kryptobörse erhoben. Der Vorwurf: Coinbase soll Kryptowährungen gehandelt haben, die von der SEC als Wertpapiere eingeschätzt werden. Der Handel mit ihnen würde daher strengeren Regeln unterliegen, die Coinbase nicht eingehalten habe. Auch Konkurrentin Binance wurde aus ähnlichen Gründen von der SEC angeklagt. Coinbase-Chef Brian Armstrong kündigte danach an, den Streit mit der Börsenaufsicht stellvertretend für die ganze Branche austragen zu wollen.
Das derzeit sehr strikte Vorgehen der SEC stößt in den USA auch auf Kritik, weil die US-Börsenaufsicht vor allem auf Klagen und Strafen setzt, aber keine klaren Regeln für die Kryptobrance formuliert.
Während die SEC in den Klagen gegen Binance und Coinbase mehrere Kryptowährungen wie Solana, Cardano und Polygon als Wertpapiere bezeichnete, schätzt ihr Chef Gary Gensler den Bitcoin anders ein: Er sei die einzige Kryptowährung, die er bereit sei, öffentlich als Ware und nicht als Wertpapier zu bezeichnen, hatte Gensler wiederholt betont.
Blackrock ist nicht allein
Wird Blackrocks Bitcoin-ETF genehmigt, wäre es der erste öffentlich handelbare Krypto-Spot-ETF in den USA. Der Vorstoß des Vermögensverwalters ist allerdings nicht der erste Versuch, von der US-Börsenaufsicht grünes Licht für einen solchen ETF zu bekommen. Bislang hat die SEC entsprechende Anträge von mindestens einem Dutzend anderer Vermögensverwalter allerdings abgelehnt.
So hat das Kryptounternehmen 21 Shares im April bereits den dritten Antrag für einen Spot-Bitcoin-ETF bei der SEC gestellt. Dabei bekommen die Schweizer sogar Unterstützung von Starinvestorin Cathie Wood und ihrer Investmentgesellschaft Ark Invest.
Die SEC hält die Bitcoin-ETF aber bislang für zu anfällig für Manipulation und Betrug, zudem sei der Anlegerschutz zu gering. Zugelassen wurden in den USA bislang daher nur ETF, denen Bitcoin-Futures zugrunde liegen, nicht aber Bitcoin direkt. Bitcoin-Futures ermöglichen es, auf steigende oder fallende Kurse zu wetten.
Grayscale Investments streitet sich gerade noch mit der SEC, weil die US-Börsenaufsicht den Antrag des Kryptowährungsverwalters abgelehnt hat, seinen Grayscale Bitcoin Trust in einen Spot-ETF umzuwandeln. Grayscale argumentiert, dass die Entscheidung willkürlich sei, da die SEC zuvor bereits ETF, die auf Bitcoin-Futures gestützt sind, zugelassen hat.
Die Ankündigung von Blackrock hob den Bitcoin-Kurs am Freitag über 25.000 Dollar, nachdem er zuvor mit 24.770 Dollar den tiefsten Stand seit März erreicht hatte.