Endlich: EU-Parlament schafft Geoblocking im Urlaub ab
Das EU-Parlament hat am Donnerstag Streaming-Anbietern wie Netflix, Sky Go oder iTunes über eine Verordnung verboten bestimmte Inhalte in bestimmten Ländern der Europäischen Union nicht anzubieten – das sogenannte Geoblocking. Das gilt allerdings nur für Nutzer, die sich vorübergehend im EU-Ausland aufhalten – beispielsweise für einen Urlaub, eine Dienstreise oder den Studienaufenthalt.
Die neue Regelung tritt laut tagesschau.de Anfang kommendes Jahr in Kraft und ist ein hart erkämpfter Kompromiss zwischen EU-Parlament und den Mitgliedstaaten. Bislang verhinderten die Lizenzvereinbarungen zwischen Rechteinhabern und Streaming-Diensten vielfach die Nutzung von Inhalten im Ausland, weil die Rechte nur für bestimmte Länder eingeräumt wurden.
EU-Geoblocking ist noch nicht komplett Geschichte
Die Verordnung bezieht sich nur auf kostenpflichtige Angebote. Diese dürfen im EU-Ausland gegenüber dem Heimatland in keiner Weise eingeschränkt sein und auch keine Zusatzkosten verursachen.
Anbietern mit kostenlosen Online-Bibliotheken wie ARD und ZDF steht es laut tagesschau.de frei, die Inhalte ebenfalls im EU-Ausland verfügbar zu machen. Durch den bevorstehenden Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU wird zumindest langfristig aber nicht die für viele attraktive Online-Mediathek der britischen BBC unter die neue Regelung fallen.
Geoblocking ist damit aber immer noch nicht Geschichte: Anbieter können zwei von zehn Prüfkriterien nutzen, um eine übermäßige Nutzung der eigenen Dienste im EU-Ausland zu verhindern. Dazu gehören Bezahl- und Steuerdaten sowie postalische und IP-Adresse. Damit soll verhindert werden, dass Kunden ihr Abo in einem EU-Land mit niedrigerem Preis abschließen und dauerhaft in ihrem Heimatland nutzen. Eine zeitliche Einschränkung für den Auslandsaufenthalt sieht die Verordnung jedoch nicht vor.
Einer Reihe von Interessenverbänden geht die Regelung nicht weit genug. Geoblocking müsse gänzlich abgeschafft werden, fordern unter anderem Vertreter von sprachlichen Minderheiten, Studenten und Startups in einem offenen Brief an die EU-Institutionen, den Europaabgeordnete Julia Reda (Piratenpartei) auf ihrer Website veröffentlicht hat.