Evergreens sind nicht nur die Hits von den Beatles und Abba. Auch der Content eurer Seite kann zum Evergreen werden. Wer sich mit SEO oder Content-Marketing beschäftigt, wird mit Sicherheit bereits über den Begriff „Evergreen-Content“ gestolpert sein. Was genau sich dahinter verbirgt, warum derartiger Content wichtig ist, wie man ihn erstellt und pflegt, erfahrt ihr hier.

Als Evergreen-Content bezeichnet man die Inhalte, die einerseits suchmaschinenoptimiert und andererseits zeitlos relevant sind, weil sie sich um langlebige Themen drehen. Sie behandeln keine saisonalen Trends oder kurzlebige News. Wie immergrüne Pflanzen sind sie also immer „frisch“. Außerdem bieten sie der jeweiligen Zielgruppe einen Mehrwert beziehungsweise die Lösung eines Problems, weswegen sie häufig gelesen und geteilt werden. Evergreen-Content kann daher konstant für Website-Traffic sorgen. Evergreen-Formate sind beispielsweise:

• Listicles
• Ratgeber
• Anleitungen
• Lexikon-Einträge

Doch nicht jeder Text, der zeitlose Themen behandelt, eignet sich auch dazu, Evergreen-Content zu werden. Wichtig ist die Fokussierung auf ein Thema. Anderenfalls bleibt der Text oberflächlich und kann nicht den Tiefgang und die Qualität liefern, die nötig sind, um dauerhaft für User interessant zu sein. Außerdem ist nicht jedes zeitlose Thema gleich zeitlos. Der Ratgeber „Wie pflanzt man Tomaten an“ ist zeitlos und wird inhaltlich auch in einigen Jahren noch stimmen. Andere Themen, beispielsweise „Kostenlose Google-Tools für euer Online-Marketing“ sind ebenfalls über einen langen Zeitraum relevant, müssen aber regelmäßig aktualisiert werden, weil etwa manche Tools eingestellt werden, neue hinzukommen oder bestehende in ihren Funktionen erweitert werden. Weiter unten erfahrt ihr mehr zur Pflege von Evergreen-Content.

Wenn Artikel regelmäßigen Traffic erzeugen, ist das ein gutes Signal für Google. Derartige Inhalte werden dann als besonders relevant für bestimmte Suchanfragen und Interessen wahrgenommen. Mit Evergreen-Content lassen sich also langfristig gute Rankings aufbauen. Durch seine hohe Qualität und inhaltliche Tiefe dient euch Evergreen-Content außerdem dazu, euch einen Expertenstatus innerhalb eurer Branche aufzubauen. So kann euch dieser Content auch dabei helfen, organisch Backlinks aufzubauen. Und zu guter Letzt habt ihr mit Evergreen-Content immer Inhalte in Reserve, die ihr ohne erneute Content-Produktion auf euren Kanälen in sozialen Netzwerken teilen könnt.

1. Wählt die passenden Keywords
Am Anfang jeder Content-Erstellung steht die Wahl eines Themas und damit der passenden Keywords. Eine umfassende Keyword-Recherche hilft euch nicht nur dabei, die passenden Suchbegriffe für euren Evergreen-Content zu finden. Viele Tools liefern euch auch eine Übersicht verwandter Suchanfragen, die euch einen Überblick darüber gibt, welche verschiedenen Aspekte des gewählten Themas ihr abdecken solltet.

Lest dazu: Die besten Keyword-Tools zur Recherche von Suchbegriffen

2. Denkt an SEO
Abgesehen von der Wahl der richtigen Keywords gibt es etliche weitere Aspekte, die ihr aus SEO-Sicht beachten solltet, damit euer Content in den Suchmaschinen gut positioniert werden kann. Dazu gehören unter anderem:

• Eine logische Überschriftenstruktur
• Interne Links
• Meta-Daten (auch für Bilder)
• Strukturierte Daten

3. Denkt an die Zielgruppe
Die Art und Weise, wie ihr ein Thema aufbereitet, sollte sich an eurer Zielgruppe orientieren. Welche Themen sind für sie interessant? Mit welchen Problemen gelangen sie auf eure Seite, die ihr lösen könnt? Wenn ihr Seitenbesucher in Kunden konvertieren wollt, solltet ihr bedenken, dass das Vorwissen jedes Users unterschiedlich ist. Im besten Fall schafft ihr den Balanceakt, sowohl Einsteiger als auch Experten abzuholen.

Evergreen-Content pflegen? Wenn er doch immergrün ist, warum braucht er dann überhaupt Pflege? Egal, wie zeitlos ein Thema ist: Nichts ist in Stein gemeißelt. Auf nahezu jedem Gebiet ergeben sich mit der Zeit neue Erkenntnisse. Auch ein Beitrag „Wie pflanzt man Tomaten an?” kann Aktualisierungsbedarf haben, wenn sich beispielsweise durch neuere Studien zeigt, dass ein bestimmter Dünger doch nicht unbedenklich ist, oder neue Bewässerungssysteme entwickelt werden, die in dem Beitrag bisher noch nicht vorkommen. Jedes Stück Evergreen-Content sollte daher von Zeit zu Zeit überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden. Bei der Überprüfung helfen folgende Fragen:

• Wurde das Thema wirklich unter allen wichtigen Gesichtspunkten bearbeitet?
• Gab es seit dem Erstellen beziehungsweise dem letzten Update neue Erkenntnisse?
• Haben sich aus SEO-Sicht neue Entwicklungen ergeben, die eine weitere Optimierung des Contents notwendig machen?
• Wurden inzwischen weitere themenrelevante Inhalte veröffentlicht, die verlinkt werden können?

Auch für uns bei t3n ist Evergreen-Content natürlich ein großes Thema. Neben den täglichen News aus der Digitalwelt veröffentlichen wir auch regelmäßig Ratgeber (so wie diesen hier), Tool-Tipps und Anleitungsartikel. Um diese Texte zu Evergreens werden zu lassen, haben wir einen festen Workflow entwickelt. Außerdem sind Evergreens bei uns ein teamübergreifendes Projekt, bei dem Redaktion und Audience Development eng zusammenarbeiten. Beim Projektmanagement greifen wir auf Asana zurück. Für jedes Ressort gibt es ein Board, dass sich in folgende Bereiche gliedert:

• Ideen: Hier werden neu erschienene Artikel festgehalten, die zeitlose, allgemeingültige Themen behandeln und somit Evergreen-Potenzial haben. Nach drei bis vier Monaten wird der Traffic der Artikel überprüft, um sie in eine der folgenden Kategorien einzuordnen.
• Wenig Traffic: Diese Artikel können im Auge behalten werden, genießen beim Republishing allerdings geringste Priorität. Gegebenenfalls wird hier nochmal mit einem SEO-Auge geschaut, wie diese Artikel optimiert werden können, damit sie mehr Traffic generieren.
• Durchschnittlicher Traffic: Diese Artikel können vor allem ausgewählt werden, wenn sie thematisch wieder relevant geworden sind oder momentan nicht genügend Top-Evergreens zur Verfügung stehen. Hier wird im Einzelfall entschieden, ob sich ein Republish lohnt.
• Viel Traffic: Artikel, die hier landen, sollten regelmäßig republisht werden und sind die absoluten Top-Evergreens.
• In Progress: In diese Spalte zieht der oder die Ressort-Verantwortliche jeden Monat mindestens zwei Evergreens, die überarbeitet und neu veröffentlicht werden.
• Done: Anschließend landen die Evergreens nach ihrem Republish in dieser Spalte. Dabei wird hier auch das Datum der letzten Aktualisierung angepasst. Anhand dessen wird wiederum einige Zeit später die Traffic-Entwicklung überprüft und der Artikel wird wieder vorne im Board in eine der Spalten einsortiert.

Was genau als wenig, durchschnittlich und viel Traffic gilt, variiert von Ressort zu Ressort, denn nicht jedes Ressort spricht eine gleich große Zielgruppe an. Auch der redaktionelle Aufwand für die Evergreen-Pflege ist nicht bei jedem Artikel gleich. Manche Beiträge müssen komplett oder zumindest zu großen Teilen neu geschrieben werden; beispielsweise Tool-Übersichten, bei denen sich über die Zeit das Angebot stark geändert hat. Andere Texte, wie etwa Ratgeber, benötigen weniger Pflege. Oft reicht es, Zwischenüberschriften aus SEO-Sicht zu optimieren oder aktuellere Studien zu einer Thematik zu verlinken.

Evergreen-Content versorgt euch kontinuierlich über einen langen Zeitraum mit Traffic. Einmal erstellt, braucht er nur wenig Pflege, um für ein konstantes „Grundrauschen“ zu sorgen. Damit Content zu Evergreen-Content werden kann, solltet ihr jedoch ausreichend Kapazitäten für die Erstellung einplanen. Gleichzeitig solltet ihr euch nicht allein auf Evergreen-Content verlassen. Mit einem gelungenen Mix aus langfristig relevanten Inhalten und News beziehungsweise saisonalen Trendthemen zeigt ihr, dass ihr up-to-date seid und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eurer Zielgruppe eingehen könnt.