Ex-NBA-Star baut jetzt Häuser, die CO2 aus der Luft ziehen

Nach der Karriere zieht es manche Sportler:innen ins Fernsehen, andere bleiben ihrem Team als Funktionär:in erhalten. Wieder andere gründen eigene Unternehmen, so wie der ehemalige NBA-Star Rick Fox. Der war zwischen 1991 und 2004 als Small Forward für die Boston Celtics und die Los Angeles Lakers aktiv, mit denen er drei Meisterschaften gewann. Heute will der Ex-Profi mit bahamischen Wurzeln mit seiner Firma Partanna Häuser bauen, die CO2 aus der Atmosphäre ziehen können sollen.
Hinter dem Vorhaben steckt eine tragische Geschichte: Wie Fox gegenüber The Verge erklärt, war Hurrikan Dorian ein Auslöser für die Unternehmensgründung. Der Sturm hatte 2019 75 Prozent der Häuser auf der Bahamas-Insel Abaco zerstört. Kurz darauf traf Fox auf den Architekten Sam Marshall, dessen Haus bei einem schlimmen Waldbrand 2018 Schaden genommen hatte. Gemeinsam gründeten sie Partanna. Das Ziel der Unternehmung: die Herstellung einer Betonalternative. Denn Beton ist eine der Hauptursachen für die Emissionen von Treibhausgasen.
Das liegt vor allem an der Verwendung von Zement als Bindemittel. Laut The Verge ist Zement allein für acht Prozent des weltweiten CO2-Austoßes verantwortlich. Grund dafür ist die energieaufwendige Produktion und der chemische Umwandlungsprozess von Kalkstein zu Zementklinker, bei dem Treibhausgase freigesetzt werden.
In Zusammenarbeit mit Materialwissenschaftler:innen ist es Fox und Marshall mittlerweile gelungen, Beton ohne Zement herzustellen. Und nicht nur das: Laut Bericht verbraucht die Lösung von Partanna weniger Energie bei der Herstellung und bindet sogar CO2 aus der Luft.
Auf den Bahamas ist nun das erste Haus aus alternativem Beton entstanden. Laut einer Pressemeldung soll das „Haus für die Welt“ getaufte Gebäude mit einer Grundfläche von rund 116 Quadratmetern 182 Tonnen CO2 absorbieren. Das entspräche dem, was 5.200 ausgewachsene Bäume jährlich aus der Atmosphäre ziehen.
Fox und Marshall beschreiben ihren Baustoff deswegen als klimanegativ. Zertifiziert wird er von Verra. Das Unternehmen ist allerdings Anfang 2023 für den Verkauf von Zertifikaten in die Kritik geraten. Eine Recherche von Die Zeit und The Guardian hatte ergeben, dass die vertriebenen Zertifikate zur Kompensation viel weniger CO2 einsparten als ursprünglich angegeben. Laut Fox sei das von Partanna gebundene CO2 aber leichter zu beziffern als das von Regenwäldern.
Außerdem verwendet Partanna zur Herstellung mit Schlacke und Salzlake zwei Abfallprodukte aus der Stahlproduktion, bei der ebenfalls viele Emissionen freigesetzt werden. Das Unternehmen rechnet diese aber nicht in den eigenen Fußabdruck mit ein.
Dwarak Ravikumar, Assistenzprofessor an der School of Sustainable Engineering and the Built Environment der Arizona State University, spricht sich deswegen gegenüber The Verge dafür aus, dass Partanna Daten zur Herstellung zur Verfügung stellt, damit Forscher:innen den gesamten ökologischen Fußabdruck berechnen können. Dass das Unternehmen Abfallprodukte nutzt, stuft Ravikumar aber als „gut“ ein.
Nach der Fertigstellung des ersten Hauses will Partanna in Kooperation mit der Regierung der Bahamas 999 weitere nachlegen. Pläne zu den nächsten 29 Gebäuden will das Unternehmen laut Pressemeldung 2024 vorlegen.
Für Fox bedeutet der Plan schon wieder ein Karriereende. Schon wären der aktiven Basketball-Laufbahn war der Ex-Profi in Filmen und Serien zu sehen gewesen. Später übernahm er kleinere Rollen in Serien wie One Tree Hill oder The Big Bang Theory. Um „um Lösungen zu finden und zu entwickeln“, sei nun aber Schluss mit Hollywood erklärt Fox gegenüber The Verge.
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