Facebook: Von Fact-Checkern entdeckte Falschinformation nicht gekennzeichnet
Facebook beschäftigt gleich mehrere Agenturen damit, Posts auf der eigenen Plattform nach Fehlinformationen hin zu durchsuchen, insbesondere wenn sie Wahlen betreffen. Auf Facebook verbreitete Fake News werden aus Gründen der Meinungsfreiheit zwar nicht gelöscht, aber mit einem Warnhinweis versehen, dass es sich bei dem jeweiligen Post um Falschinformationen handelt.
Wie Business Insider meldet, hat ein Team von Avaaz, einer Platform für Online-Petitionen, Facebook-Postings zur Wahl im US-Staat Georgia untersucht. Laut dem noch nicht veröffentlichten Report identifizierten sie 204 Postings mit Falschinformationen, die sich viral verbreiteten und insgesamt 643.406 Interaktionen verursachten. Rund 60 Prozent dieser Postings erhielt keine oder eine falsche Kennzeichnung von Facebook. Dabei handelt es sich um Falschbehauptungen zu Wahlbetrug und ähnlichen Themen, die in den Wochen nach der Wahl von den Fact-Checkern, die Facebook selbst beauftragt hat, entdeckt und widerlegt wurden.
KI-System scheitert daran, leicht veränderte Kopien von Fake News zu erkennen
Die Falschbehauptungen wurden von prominenten Persönlichkeiten wie Noch-Präsident Donald Trump, Fox-News-Moderator Tucker Carlson oder dem Star-Trek-Altstar George Takei verbreitet und anschließend von vielen kleineren Facebook-Accounts kopiert. Facebook gibt an, diese Kopien mithilfe eines KI-Systems erkennen zu können, was aber nur unzureichend zu funktionieren scheint. Die Mehrheit der viral verbreiteten Postings wurde nicht oder falsch markiert, obwohl die enthaltene Falschinformation bereits von Fact-Checkern entdeckt und widerlegt wurde.
Dieses Ergebnis ist ernüchternd, weil Facebook versprochen hatte, Wahlbeeinflussung auf der eigenen Plattform zu unterbinden. Falschinformation und Wahlpropaganda auf Facebook können insbesondere dann gefährlich werden, wenn sich Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern und nur wenige Stimmen den Ausschlag geben. Das könnte in Georgia der Fall sein, wo die US-Wahl noch nicht vorüber ist. Bei einer Nachwahl am 5. Januar werden zwei Senatoren gewählt. Vom Wahlergebnis hängt ab, ob künftig die Demokraten oder die Republikaner die Mehrheit im Senat haben werden, weshalb der Wahlkampf mit voller Wucht weiterläuft.