Fast jeder 5. Gründer in Deutschland hat eine Einwanderungsgeschichte

Migrantische Gründerinnen und Gründer spielen eine zentrale Rolle in der deutschen Wirtschaft. Im diesjährigen „Migrant Founders Monitor 2025“ haben der Startup-Verband und die Friedrich-Naumann-Stiftung die Potenziale beleuchtet und zeigen deutlich, wie wichtig gezielte Unterstützung für diese Gruppe ist.
Knapp 14 Prozent der Startup-Unternehmerinnen und Startup-Unternehmer in Deutschland sind im Ausland geboren. Unter Unicorns, den Jungunternehmen mit Milliardenbewertung, liegt der Anteil sogar bei 23 Prozent.
Zudem zeigt sich, dass knapp 18 Prozent eine Einwanderungsgeschichte haben. 52 Prozent der Unicorns haben mindestens eine Gründerin oder einen Gründer mit Migrationshintergrund an Bord.
„Gründerinnen und Gründer mit Einwanderungsgeschichte sind Treiber für Wachstum, Innovation und Internationalisierung“, so Magdalena Oehl, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands.
Standort Deutschland mit Vor- und Nachteilen
Der Standort Deutschland offenbart der Auffassung der Befragten nach einige Vor- und Nachteile: Mit jeweils 80 Prozent bewertet die große Mehrheit die Lebensqualität sowie die Sicherheit und Stabilität als besonders positiv.
Anders ist das bei dem Thema der sprachlichen Anforderungen und der gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Fachkräfteeinwanderung. Lediglich 34 Prozent und 17 Prozent bewerten das positiv. Nur acht Prozent sehen die Steuer- und Abgabenlast vorteilhaft.
Die große Mehrheit würde wieder in Deutschland gründen, allerdings ist der Anteil derer, die es nicht wieder tun würden, nicht gerade gering: 27 Prozent sagen, dass sie ihr nächstes Startup nicht wieder in Deutschland gründen würden.
Standortbedingungen wie Kapital und Regulierung sind die Hauptgründe: die USA, aber auch UK, Estland und Singapur werden dahingehend besser wahrgenommen.
„Die Zahlen zeigen klar: Wenn Deutschland für internationale Gründerinnen und Gründer attraktiv bleiben will, muss sich etwas ändern. Wir brauchen dringend bessere Rahmenbedingungen – schnellere Visa-Prozesse, mehrsprachige Angebote und ein internationales Mindset“, so Magdalena Oehl. „Wenn wir zu sehr im eigenen Saft schmoren, verspielen wir unsere Chance.“
Willkommenskultur mancherorts kaum vorhanden
Insgesamt bewertet mit 55 Prozent etwas mehr als die Hälfte der befragten Gründerinnen und Gründer die gesellschaftliche Offenheit in Deutschland positiv.
Vor allem in Großstädten wie Köln (74 Prozent), Berlin (71 Prozent) und München (61 Prozent) fühlen sich die Menschen mit Einwanderungsgeschichte willkommen.
Ostdeutschland liegt insgesamt klar hinten, was die Anziehungskraft und das Halten von Talenten erschwert. Nur 27 Prozent bewerten die Region als offen – aber auch hier gibt es lokale Unterschiede: 62 Prozent der Befragten heben beispielsweise Leipzig als Standort mit einer besonderen gesellschaftlichen Offenheit hervor.
Wenn man mal durch die Fußgängerzonen läuft, kann man das bestätigen.
Dönerladen an Dönerladen, Barbershops und Handyläden reihen sich nacheinander ein.