Der Flash-Player ist längst tot. Selbst Hersteller Adobe hat das zugrundeliegende Multimedia-Format aufgegeben und wird Ende 2020 den Support für den Player endgültig einstellen. Eine Gruppe profitiert aber nach wie vor von Flash: die Entwickler des am weitesten verbreiteten Mac-Trojaners. Denn der gibt sich mit einigem Erfolg als Update für den Flash-Player aus. Beinahe 30 Prozent aller Infektionen, die der Kaspersky-Virenscanner auf Mac-Rechnern findet, entfallen auf den Trojaner. Die Antiviren-Software des russischen Herstellers stieß 2019 auf jedem zehnten untersuchten Mac auf Shlayer.
Dabei ist Shlayer kein sonderlich ausgefuchster Schädling. „Aus technischer Sicht ist Shlayer ein recht gewöhnliches Stück Malware“, erklären Kasperskys Sicherheitsexperten in einem Blogbeitrag. Den Erfolg verdankt die Schadsoftware daher wohl vor allem ihren gut ausgebauten Vertriebswegen. Shlayer wird überwiegend über illegale Streaming-Seiten verteilt. Wer beispielsweise nach einem kostenfreien Weg sucht, die neueste Lieblingsserie zu streamen, könnte schnell auf einer Seite landen, die anschließend die Installation des angeblichen Flash-Updates fordert. Die Verteiler-Websites werden aber nicht von den Shlayer-Entwicklern betrieben, sondern sind Teil eines Affiliate-Programms.
Affiliate-Partner verbreiten den Fake-Flash-Player im Web
Website-Betreibern werden vergleichsweise hohen Summen für jede Installation, die über ihre Seite stattfindet, geboten. Das wiederum macht den Fake-Flash-Player offenbar in einigen Kreisen recht beleibt. Kaspersky-Mitarbeiter haben nach Unternehmensangaben mehr als 1.000 Partner-Seiten gefunden, die sich der Verbreitung von Shlayer widmen. Obendrein animiert das Affiliate-Programm die „Partner“ offenbar auch dazu, Links zu der Software in den Beschreibungen von Youtube-Videos oder den Fußnoten von Wikipedia-Artikeln zu verstecken.
Shlayer zielt vor allem auf US-Nutzer, der entsprechend 31 Prozent der Ziele ausmachen. Auf dem zweiten Platz folgen allerdings deutsche Nutzerinnen und Nutzer. Sie machen laut Kaspersky-Angaben 14 Prozent der Opfer aus. Damit ihr nicht auch zu dieser Gruppe gehört, solltet ihr den Flash Player immer nur über die offizielle Adobe-Website herunterladen. Wenn ihr ihn denn wirklich braucht, denn im Grunde gibt es dafür heute kaum noch sinnvolle Anwendungsgebiete. Wenn euch hingegen eine andere Website zum Download des Players animieren will, solltet ihr das als deutliches Warnsignal betrachten.
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Das nervt, bekomme es immer auf iOS.
Den Trojaner könnt ihr euch auch beim Vertippen von Domains einfangen. Passt daher auf. Nicht immer sind‘s Streaming und Erwachsenen-Seiten, vor allem bei Bundlore ist es mir aufgefallen.