Food Tech: Jeder Vierte in Deutschland ist offen für Fleisch aus dem 3D-Drucker

Immer mehr Menschen möchten sich nachhaltiger ernähren und zeigen sich dabei auch offen für technologische Innovationen. Wie eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zeigt, würde mit 24 Prozent inzwischen fast jede:r Vierte in Deutschland Fleisch aus dem 3D-Drucker probieren. Zum Vergleich: Vor sechs Jahren lag dieser Anteil noch bei 13 Prozent. Besonders junge Menschen stehen dem gedruckten Fleisch aufgeschlossen gegenüber.
Der Trend zur fleischlosen Ernährung bleibt
In den vergangenen Jahren ist der Fleischkonsum in Deutschland kontinuierlich gesunken. Zwar stieg die Fleischproduktion laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2024 erstmals wieder leicht an, liegt aber weiterhin rund 25 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von 2016. Spannend ist, dass vor allem ältere Menschen angeben, weniger Fleisch gegessen zu haben. Bei Jüngeren wiederum ist der Anteil derer, die ihren Konsum gesteigert haben, überdurchschnittlich hoch. Diese Tendenz lässt sich allerdings auch dadurch erklären, dass ältere Generationen tendenziell mit einem höheren Niveau starten und somit mehr Potenzial sehen, ihren Konsum zu reduzieren.
Trotz des leichten Produktionsanstiegs hält der Trend zur fleischfreien Ernährung an: Laut eines Ernährungsreports des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist der Anteil der Vegetarier:innen seit 2015 um 57 Prozent gestiegen. Bei vegan lebenden Personen fällt der Zuwachs mit 73 Prozent sogar noch deutlicher aus. 39 Prozent der Befragten greifen dabei auf vegetarische oder vegane Ersatzprodukte zurück.
Junge Generationen sind eher an 3D-gedrucktem Fleisch interessiert
Der generelle Rückgang beim Fleischkonsum hat aber weniger mit dem Geschmack zu tun. Stattdessen nennen viele als Hauptgründe den Umwelt- und Klimaschutz sowie den Wunsch nach mehr Tierwohl. Und genau hier könnten 3D-Lösungen Abhilfe schaffen: Anders als pflanzliche Alternativen wird kultiviertes Fleisch zwar aus tierischen Zellen gewonnen, diese wachsen allerdings in einem Bioreaktor. Anschließend wird das Zellmaterial mithilfe von 3D-Druckern in fleischähnliche Formen gebracht – also etwa als Steak oder Hackfleisch. Ziel der Methode ist es, Fleischprodukte herzustellen, die in Aussehen, Geschmack und Textur dem Original ähneln, aber ohne Massentierhaltung und mit einem deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck hergestellt werden können.
Wie die Ergebnisse der repräsentativen Bitkom-Umfrage zeigen, wächst die Bereitschaft, solche neuen und nachhaltigeren Alternativen auszuprobieren. Demnach würden mittlerweile knapp ein Viertel der Konsument:innen Fleisch aus dem 3D-Drucker testen wollen. Besonders offen zeigen sich die jüngeren Generationen: In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen liegt die Zustimmungsrate bei 33 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen sogar bei 35 Prozent. Insgesamt ist mit 31 Prozent rund ein Drittel der Befragten davon überzeugt, dass kultiviertes Fleisch aus dem 3D-Drucker einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion leisten kann.
3D-gedruckte Lebensmittel als Teil der digitalen Ernährung
Die Diskussion über kultiviertes Fleisch und Lebensmitteldrucker ist Teil eines größeren Trends: Food Tech und Smart Farming sollen helfen, die Ernährungssysteme der Zukunft nachhaltiger, ressourcenschonender und tierfreundlicher zu gestalten. Trotz dieser Entwicklung gibt es aber auch noch Hürden: So wären zum Beispiel nur sieben Prozent der Befragten bereit, für 3D-gedrucktes Fleisch mehr zu bezahlen als für herkömmliche Produkte.
Gleichzeitig zeigt sich ein wachsendes Interesse an individueller Lebensmittelerzeugung: 16 Prozent der Deutschen würden gerne mit einem Lebensmitteldrucker zuhause eigene Speisen nach ihren Vorstellungen produzieren. Aktuell ist diese Technologie allerdings noch nicht massentauglich. Lebensmitteldrucker sind bisher noch sehr teuer und auf spezielle Zutaten angewiesen, weshalb sie derzeit vor allem in der Gastronomie und in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen.