Frank Thelen investiert in Hyperloop-Startup
Der bekannte TV-Investor Frank Thelen hat sich mit seiner Investmentfirma Freigeist in einem nicht näher bezifferten „Multi-Millionen-Deal“ am niederländischen Hyperloop-Startup Hardt beteiligt. Die Summe stemmt Thelen einer Mitteilung zufolge allerdings nicht allein. Hinter dem Investment steht ein Konsortium aus weiteren Geldgebern wie etwa Kees Koolen, ehemaliger Chef von Booking.com und Mitgründer der Energiefirma Koolen Industries. Freigeist selbst sei lediglich mit einem „Betrag in sechsstelliger Höhe“ an der Finanzierungsrunde beteiligt, wie Thelen auf Anfrage von t3n sagte.
Hyperloop-Team aus München hat das Nachsehen
Bereits im Juni hatte t3n über ein mögliches Investment von Thelen in ein Hyperloop-Startup berichtet. Thelen damals: „Uns interessiert der Transport von Menschen und Waren, und mit dem Konzept von Hyperloop könnte das zehn Mal schneller und energieeffizienter gehen. Das passt gut ins Portfolio von Freigeist.“ Hyperloop ist ein Transportsystem, das Menschen in Kapseln mit bis zu 1.200 Stundenkilometern durch Röhren befördern soll. Dabei wird eine Magnetschwebebahn mit einem Vakuumtunnel kombiniert. Die Idee geht ursprünglich auf Tesla-Chef Elon Musk zurück.
Unklar blieb damals, welches Startup konkret im Fokus von Thelen liegt. Zwar wollte der Investor ausschließlich in ein europäisches Startup investieren. Neben Hardt aus den Niederlanden erproben jedoch noch andere Firmen die Massentauglichkeit der Hyperloop-Technologie. So etwa das studentische Hyperloop-Team der TU München, das bereits mehrfach die von Elon Musk organisierten Fahrwettbewerbe gewann.
Dass die Wahl letztlich auf die niederländische Firma Hardt fiel, hat für Thelen zwei Gründe. „Beim Team aus München handelt es sich um ein stark forschungsgetriebenes Projekt mit wechselnden Mitarbeitern, ohne die Absicht, eine richtige Firma auszugründen“, erklärte der Investor gegenüber t3n. Zudem sei Hardt im Besitz mehrerer wichtiger Patente, die den Niederländern einen Vorschub gegenüber der Konkurrenz geben könnten. „Das Besondere an Hardt ist die Spurwechsel-Technologie, die ein effizientes Streckennetz und das Wechseln von Spuren bei hohen Geschwindigkeiten und ohne zusätzliche mechanische Komponenten ermöglicht.“
Fünf bis zehn Milliarden Euro nötig
Erst im Juli hatte das 2017 gegründete Startup einen ersten Testtunnel im niederländischen Delft mit einer Länge von 30 Metern eröffnet. Mit der jetzigen Finanzierungsrunde soll ein Forschungszentrum inklusive einer drei Kilometer langen Teststrecke entstehen, um die Technologie bei höheren Geschwindigkeiten zu erproben. Auf lange Sicht plant Hardt ein europaweites Hyperloop-Netz bestehend aus 10.000 Streckenkilometern.
Bis dahin werden jedoch noch einige Jahre vergehen: „Erste kommerzielle Fahrten beispielsweise für den Transport von Waren und Gütern über Kurzstrecken sind in fünf Jahren möglich, aber nicht wahrscheinlich“, sagte Investor Thelen. Zwar seien Hyperloop-Strecken im Vergleich zu herkömmlichen Schienennetzen leichter zu bauen, doch es werde viel Kapital und politischer Wille benötigt. „Fünf bis zehn Milliarden Euro brauchen wir mindestens, um eine erste sinnvolle Strecke zu eröffnen“, so Thelen, der jetzt auch um Unterstützung aus der deutschen Politik werben will. Thelen unterhält unter anderem enge Beziehungen zu Digitalministerin Dorothee Bär und Wirtschaftsminister Peter Altmaier.
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