
Nachdem die Anzahl der Frauen in den Vorständen von Dax-Konzernen in den letzten Jahren zugenommen hatte, gibt es jetzt wieder eine Abwärtsbewegung. Am 1. September 2020 saßen insgesamt 23 Frauen in den Vorständen der 30 Dax-Konzerne – und damit eine weniger als noch vor einem Jahr. Das geht aus einer Untersuchung der gemeinnützigen Allbright-Stiftung hervor.
In den fünf anderen untersuchten Ländern konnte die Allbright-Stiftung keine derartige Entwicklung feststellen. In den USA, Schweden, Großbritannien, Frankreich und Polen stieg der Anteil von Frauen in den Vorständen der in den jeweiligen nationalen Leitindizes geführten 30 größten Konzerne.
Auch gibt es unter den 30 Dax-Unternehmen nur vier Firmen, die mindestens zwei Vorstandsposten mit Frauen besetzen. Daraus ergibt sich eine Quote von 13 Prozent. Deutschlands Großkonzerne liegen damit noch deutlich hinter Polen, wo immerhin 27 Prozent der 30 größten börsennotierten Unternehmen mindestens zwei weibliche Vorstandsmitglieder haben.
Noch deutlicher fällt der Vergleich zu den anderen untersuchten Ländern aus: Bei 97 Prozent der 30 Firmen im Dow-Jones-Index sind mindestens zwei Vorstandsposten von Frauen besetzt. Die 30 größten Unternehmen des französischen Leitindex CAC 40 verfügen zu 87 Prozent über mindestens zwei weibliche Vorstandsmitglieder. Schweden kommt auf 78 Prozent und Großbritannien auf 70 Prozent.
Der Vorstände von 47 Prozent aller im Dow-Jones-Index erfassten US-Unternehmen weisen einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent auf. In Großbritannien erreichen 37 Prozent der 30 größten Unternehmen im britischen Leitindex FTSE 100 diesen Wert. In Schweden sind es 34 Prozent, in Frankreich 30 Prozent und in Polen noch 20 Prozent. In Deutschland hat bislang allerdings noch kein einziger Dax-Konzern diese Marke erreicht.
Immerhin soll sich das ändern: Die Deutsche Telekom wird im November 2020 einen 33-prozentigen Frauenanteil im Konzernvorstand erreichen. Der Software-Konzern SAP wiederum soll dann im Januar 2021 nachziehen.
Laut Allbright-Stiftung finden sich in insgesamt 11 der 30 Dax-Unternehmen keine Frauen im Vorstand. 2019 traf das auf lediglich sechs Unternehmen zu. Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick auf den Dow-Jones-Index: Keiner der dort gelisteten US-Konzerne verfügt über einen rein männlichen Vorstand.
Die Dax-Unternehmen Delivery Hero, Deutsche Wohnen, Heidelberg Cement und RWE halten laut eigenen Zielvorgaben auch weiterhin an einer rein männlichen Vorstandszusammensetzung fest. Alle vier Unternehmen haben sich bis 2022 auf die „Zielgröße Null“ für den Frauenanteil im Vorstand festgelegt.
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