Free-Software-Ikone Richard Stallman bringt sich mit Epstein-Kommentar zu Fall

Richard Stallman – bekannt als GNU-Mitgründer – tritt als Präsident der Free Software Foundation zurück. (Foto: Picture Alliance)
Richard Stallman ist von seinem Amt als Präsident und Verwaltungsratsmitglied der Free Software Foundation zurückgetreten. Auch seine Position am MIT gab der Computerwissenschaftler und GNU-Projekt-Mitgründer auf. Das gaben die FSF auf ihrer Website und Stallman selbst auf seinem Blog bekannt. Er schreibt, der Grund für seinen Rücktritt sei „Druck auf das MIT und [ihn] aufgrund einer Reihe von Missverständnissen und Fehleinschätzungen“.
Kurz zuvor war Schriftverkehr Stallmans an die Öffentlichkeit gelangt, in dem er Zweifel über die Aussagen von Opfern des verstorbenen US-Finanziers und Sexualstraftäters Jeffrey Epstein äußerte.
Wie Motherboard berichtete, schrieb Stallman via E-Mail-Verteiler mit Kollegen am Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL) des MIT bezüglich Vergewaltigungsvorwürfen gegen den verstorbenen KI-Pionier Marvin Minsky. Dort statuierte er, er halte es für „moralisch absurd“, dass es bei der Definition von Vergewaltigung auf „kleine Details“ wie das Land, in dem die Tat begangen wurde oder die Volljährigkeit des Opfers zum Tatzeitpunkt ankäme.
Stallman bezog sich auf Virginia Giuffre, eine der zum Tatzeitpunkt minderjährigen Frauen, die Jeffrey Epstein zum Sex gezwungen hatte. Giuffre hatte ausgesagt, Epstein habe die 2001 17-jährige bei einem Besuch auf seiner Privatinsel in den Amerikanischen Jungferninseln dazu genötigt, Sex mit dem zum Zeitpunkt 79-jährigen Minsky zu haben. Das „plausibelste Szenario“ für den Vorfall – so Stallman – sei, dass sich Giuffre Minsky „als völlig bereitwillig präsentiert haben müsse“.
Jeffrey Epstein war am 10. August 2019 im Gefängnis in New York verstorben. Er war inhaftiert worden, nachdem herauskam, dass er hunderte minderjährige Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen hatte. Als Investment-Banker hatte Epstein sein Vermögen verdient und damit unter vielen Institutionen auch das Media Lab des MIT unterstützt.
Erst letzte Woche war Joi Ito als Chef des Media Labs zurückgetreten, nachdem bekannt wurde, dass er finanzielle Unterstützung von Epstein angenommen hatte – in vollem Bewusstsein über dessen Straftaten. Ito hatte großen Aufwand betrieben, um zu vertuschen, dass er Epstein als Spender akzeptiert hatte.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team