Wie ich vom Morgenmuffel zum Frühaufsteher wurde

(Foto: Shutterstock-Dark Moon Pictures)
Ich war jahrelang ein Morgenmuffel. Doch seit einigen Monaten stehe ich um 6 Uhr auf, völlig problemlos. Ich starte den Tag in meinem eigenen Tempo, mit Dingen, auf die ich Lust habe.
Warum Frühaufsteher?
„Warum stehst du um 6 Uhr auf, wenn du erst um 9 Uhr zur Arbeit gehst“, fragen viele. Und mir ist klar, woher das kommt. Ich bin angestellt. Mein Einkommen hängt nicht vom Arbeitszeitpunkt ab. Ich könnte schon um 7 Uhr im Büro aufschlagen und hätte deutlich früher Feierabend. Für mich ist diese Frage ein Zeichen dafür, dass Arbeitszeit für viele eine Pflichterfüllung ist. Etwas, das man so schnell wie möglich hinter sich bringt – am besten direkt nach dem Aufstehen. Dann habe man ja „mehr vom Tag“, heißt es. Doch ich bin anderer Meinung.
Feiermorgen statt Feierabend
Die beste Zeit des Tages liegt vor der Arbeit. Nicht, weil ich mich vor ihr scheue, sondern weil sie anstrengt. Wer mindestens acht Stunden vor dem Laptop sitzt und Vollgas gibt, ist anschließend geschlaucht. Nicht komplett am Ende, aber doch ermüdet. Der Morgen ist deshalb ideal, um zu erledigen, was mir am Herzen liegt. Häufig nutze ich die freie Zeit zur Weiterbildung – etwas, das sonst viel zu kurz kommt. Ich erledige Dinge, auf die ich nach der Arbeit kaum noch Lust habe und treibe Sport.
7 Tipps, die Morgenmuffel zu Frühaufstehern machen
Die Vorteile des frühen Aufstehens waren mir schon vor Jahren klar, geklappt hat es trotzdem nicht. Immer wieder habe ich den Anlauf gewagt und einige Tage lang durchgehalten, doch nach maximal zwei Wochen war Schluss. Mit diesen sieben Tipps gelingt es mir jetzt ohne Probleme. – jeden Morgen, Punkt 6 Uhr.
1. Meine Abendroutine
Zu meiner Morgenroutine (Tipp Nr. 7) gehört auch eine Abendroutine. Ich stelle ein Glas Wasser bereit und drapiere Isomatte und Blackroll oder Kindle im Wohnzimmer. Sobald ich morgens aufstehe, steht alles am gewohnten Platz. Nichts hindert mich, es direkt zu nutzen.
Egal, was du morgens machst: du kannst es abends vorbereiten – und erleichterst dir damit den morgendlichen Start. Also nutze diesen Vorteil und entwickle neben deiner Morgenroutine auch eine Abendroutine, die dazugehörige Vorbereitung.
2. Genug Schlaf
Ich kenne mich und weiß, wie viel ich schlafen muss. Falle ich dauerhaft unter sieben Stunden, werde ich unproduktiver und launischer. Keine gute Mischung und weit entfernt vom Idealzustand. Unter der Woche gehe ich deshalb um 23 Uhr ins Bett, Ausnahmen mache ich nur am Wochenende.

Mit ausreichend Schlaf fällt das Aufstehen leichter. (Foto: Shutterstock)
Wie viel du schlafen musst, weißt du selbst am besten. Falls nicht, taste dich einfach an deine persönliche „Grenze“ heran. Erste Orientierung liefern Untersuchungen wie die der „National Sleep Foundation“, die Erwachsenen zu sieben bis neun Stunden rät.
Über die viel diskutierten Schlafzyklen mache ich mir keine Gedanken. Unser Schlaf lässt sich zwar leicht in Abschnitte von etwa 90 Minuten teilen, weshalb Experten zu danach getakteten Schlafzeiten raten, das aber ist nur eine grobe Annäherung und nicht in Stein gemeißelt.
3. Mentale Vorbereitung
Der letzte Schritt vor der verdienten Bettruhe ist die mentale Vorbereitung, eine Empfehlung des Autors von „The Miracle Morning“. Sie besteht bei mir aus zwei Phasen: der gedanklichen Vorbereitung aufs Schlafen und der aufs Aufstehen.
Ich beteuere im Stillen, dass ich am nächsten Morgen um 6 Uhr aufstehe und die vor mir liegende Schlafenszeit genau dem Zeitraum entspricht, den ich zur Erholung brauche. Anschließend visualisiere ich den klingelnden Wecker und die folgende Morgenroutine (Tipp Nr. 7).
Diese mentale Vorbereitung war mir lange zu „exotisch“ und „alternativ“, letztlich hat sie mich dann aber doch überzeugt. Vielleicht ist es Einbildung, gefühlt aber hilft mir dieser Tipp beim frühen Aufstehen. Und solange es funktioniert, bleibe ich dabei.
4. Geschickt platzierter Wecker
Platziere deinen Wecker nicht direkt am Bettrand oder auf dem Nachtisch, sondern etwas weiter weg. Zwinge dich zum Aufstehen und widerstehe dem „Snooze“-Button. Damit du trotz des entfernt platzierten Weckers nicht wieder unter die Bettdecke kriechst, starte am besten direkt mit deiner Morgenroutine.
5. Der Flugmodus
Ich habe morgens oft direkt die E-Mails gecheckt oder Facebook besucht, doch das ist jetzt Geschichte. Mein Handy ist nachts im Flugmodus, hat also weder Empfang noch WLAN. Er wird erst ausgeschaltet, wenn ich meine Morgenroutine absolviert habe und gut erholt am Frühstückstisch sitze. Selbst diese kleine Hürde – nicht mehr als ein „Wischen“ und „Tappen“ – genügt mir als Selbstschutz.
6. Wasserglas statt Dehydration
Sobald ich aufgestanden bin und den Wecker ausgeschaltet habe, gehe ich ins Badezimmer. Dort wartet dank meiner Vorbereitung (Tipp Nr. 1) bereits ein Glas Wasser. Es erfrischt mich und sorgt nach sieben Stunden Schlaf für die notwendige Wasserzufuhr.
Ich versuche in der Regel auch vor dem Schlafen noch ein großes Glas Wasser zu trinken. Deutlich effizienter ist aber das morgendliche Pendant, auf das ich mittlerweile kaum verzichten kann. Danach steigt mein Gemütszustand um einige Prozentpunkte.
7. Eine feste Routine
Der wahrscheinlich wichtigste Tipp dieser Reihe ist die morgendliche Routine. Jeder Tag beginnt für mich nach dem gleichen Muster: Ich stehe auf, trinke ein Glas Wasser und springe unter die Dusche. Danach wird variiert. Eine kurze Session mit einer Meditations-App, eine Abwandlung der Stretching-Routine „Limber 11“ oder Weiterbildung über E-Learning-Plattformen. Danach wird gefrühstückt.

Die feste Morgenroutine macht aus mir einen Frühaufsteher. (Foto: Shutterstock)
Meine morgendliche Routine habe ich in den letzten Monaten mehrfach angepasst, mittlerweile fühle ich mich damit aber pudelwohl. Ich weiß schon vor dem Aufstehen, dass ich erholt in den Tag starte, meine Regeneration ankurbele oder etwas Neues lerne – lange bevor ich am Schreibtisch sitze oder Feierabend habe.
Wie du in den Tag startest, bleibt dir überlassen. Wichtig ist in meinen Augen nur, dass du einer festen Routine folgst, die dich jeden Morgen motiviert, dass warme Bett zu verlassen. Wir wissen schließlich alle, wie schwierig das manchmal ist.
Fazit
Zwinge dich die ersten Tage und Wochen zum frühen Aufstehen und deiner morgendlichen Routine. Mach das Frühaufstehen zur Gewohnheit. Nur wenn dir das gelingt, bleibst du dabei.
Der Schlüssel zum Erfolg sind klare Ziele und eine Routine, die darauf einzahlt. Passen deine Ziele und deine Routine zueinander, fällt alles andere denkbar leicht. Glaub mir, ich bin pensionierter Morgenmuffel.
Toller Beitrag, vielen Dank dafür!
Probleme die Eltern nicht nachvollziehen können :-) Zudem scheint auch hier die Arbeit nicht am Herzen zu liegen .. die beste Zeit des Tages nimmt man eben gern für sich und nicht für die Arbeit.
Ich bin ja mal gespannt, wie sich die Routine des Autors ändert, sobald er Kinder hat und/oder nicht mehr erst um 9 Uhr im Büro sein darf.
verschiebt sich halt nach vorne.
.~.
Ist halt super, außer man muss schon vor 6 Uhr aufstehen um pünktlich auf der Arbeit zu sein.
Ich bin um 6 Uhr schon auf der Arbeit. Stehe um 04:50 Uhr auf und gehe um 23 Uhr oder später ins Bett unter der Woche. Ausschlafen kann ich bei Bedarf am Wochenende.
Ja dann hast du schon mal weniger Schlaf als empfohlen
Sehr guter Artikel für ein aktuelles Problem. Ist auf jedenfall was auszuprobieren, wobei ich schon im schlaf den Wecker am anderen Raumende ausmachen kann, um verspätet aufwachend festzustellen das mein Wecker nicht geklingelt hat.
Von daher bin ich gespannt wie es klappt
Ich kann da auch noch zwei Dinge beisteuern
a) Philips Wake-up Light (https://www.philips.at/c-p/HF3510_01/wake-up-light) statt normalem Wecker; absolut sein Geld wert und macht das Aufstehen viel einfacher
b) Five Minute Journal (https://www.intelligentchange.com/products/the-five-minute-journal) für kurze Morgen- und Abendroutine die positiv stimmt
Und wieder ein Artikel wie man sich selbst zur nicht nachdenkenden Maschine mit 0 Abwechslung macht. Hauptsache Routine. Lächerlich.
Routine ist der Feind der geistigen Entwicklung ;-)
Ich fand den Artikel gut, weil er mir einen neuen Anstoss gab. Ich stehe zwar auch schon immer ca. 2 Stunden bevor ich aus dem Haus gehe auf, aber ich könnte auch mal 3 Stunden daraus machen. Die Stunden vor der Arbeit sind manchmal tatsächlich schöner als die nach der Arbeit.
Das mit der Routine find ich wiederum nicht so gut. Hab ich selbst, versuche ich eher zu bekämpfen, da es zu sehr einengt.
Die Leute die hier gönnerhaft/arrogant erwähnen, dass das mit Kindern nicht geht nerven mich etwas … ihr habt euch dafür entschieden Kinder zu haben und es ist klar, dass es das Leben völlig ändert und man neben Arbeit voll damit beschäftigt ist. Ich weiß nicht was das Ziel davon ist, dann Kinderlose halb zu verspotten … wollt ihr einen Keks haben weil ihr so toll seid und Kinder gemacht habt?
Sehr schöner Beitrag. Genauso sehe ich das auch. Morgens kann man die Zeit viel besser nutzen, als abends nach der Arbeit.
Wer die Möglichkeit hat, später anzufangen und sich morgens nicht um andere pflichten kümmern muss, kann durch frühes aufstehen den Tag effektiv nutzen.
Vor allem ist die Produktivität morgens höher als gegen abend.
Man könnte den Artikel noch dahin gehend erweitern auf die Circadiane Rhythmik einzu gehen.
Die Produktivität ist Abends nach 17 Uhr höher als morgens. Alleine schon deshalb weil nicht alle 20 Minuten ein Kunde anruft und stört.
Super geile Selbstoptimierung, da kann ich abends sicher noch paar Stunden länger im Büro bleiben ;-)
Das richtige Bett ist auch entscheidend, denn nur wer gut schläft steht auch erholt auf.
Danke für den Artikel. Hätte der Autor vielleicht Lust auf ein Update? Mich würde sehr interessieren, wie er das Thema ein paar Jahre (und viele Nächte später ) sieht.