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Geistiges Eigentum: OpenAI verpasst Frist für versprochene Opt-Out-Lösung

OpenAI wollte bis zum Jahreswechsel ein Tool herausbringen, das Urheber:innen mehr Kontrolle über die Verwendung ihrer Werke geben sollte. Jetzt hat das Unternehmen die Deadline verstreichen lassen.

Von Noëlle Bölling
2 Min.
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Diese Nachricht aus dem Hause OpenAI dürfte viele Kreative verärgern. (Bild: Shutterstock/eranicle)

Im Mai dieses Jahres kündigte OpenAI eine lang ersehnte Lösung für Urheberrechtsinhaber:innen an: Ein Tool namens „Media Manager“ sollte es ermöglichen, die Nutzung eigener Werke für das Training von KI-Modellen individuell zu steuern. Wie Techcrunch berichtet, hat OpenAI jetzt allerdings die selbst gesetzte Deadline verpasst, ohne ein neues Veröffentlichungsdatum zu nennen. Kritiker:innen vermuten sogar, dass die Ankündigung nur Mittel zum Zweck gewesen sein könnte.

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Ein Tool, das nie Priorität hatte

OpenAI steht schon seit Längerem wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Urheberrecht in der Kritik. Der angekündigte Media Manager sollte Abhilfe schaffen und wurde sogar als potenzieller Industriestandard gefeiert. Geplant war, dass das Tool mithilfe von Machine Learning urheberrechtlich geschützte Inhalte identifiziert und deren Nutzung gemäß der Präferenzen der Rechteinhaber:innen anpasst. Ursprünglich hatte sich das KI-Unternehmen zum Ziel gesetzt, den Media Manager bis Ende 2024 auf den Markt zu bringen – ein Versprechen, das jetzt gebrochen wurde.

Laut Techcrunch geben Insider:innen an, dass der Media Manager intern nie von großer Bedeutung war und kaum Ressourcen für die Entwicklung aufgewendet wurden. Dabei hatte OpenAI das Tool ursprünglich als Antwort auf die wachsende Kritik von Künstler:innen, Autor:innen und anderen Kreativen präsentiert, deren Werke ohne Zustimmung für KI-Trainingsdaten genutzt wurden. Ziel war es, eine rechtliche Absicherung und mehr Transparenz zu schaffen. Tatsächlichen schienen die Prioritäten aber anderswo zu liegen.

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Alles nur ein Spiel auf Zeit?

Das Versäumnis von OpenAI ist nicht nur ein technisches oder organisatorisches Problem, sondern könnte auch erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Aktuell sieht sich das Unternehmen mit mehreren Sammelklagen konfrontiert, die von Schriftsteller:innen wie Sarah Silverman und Medienhäusern wie der New York Times eingereicht wurden. Die zentrale Frage lautet: Darf KI-Training urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Zustimmung nutzen?

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Während OpenAI argumentiert, dass das Training mit solchen Daten unter das Prinzip des „Fair Use“ fällt, sind Expert:innen skeptisch. Der Media Manager könnte als Zeichen dienen, dass OpenAI die Rechte der Urheber:innen ernst nimmt. Doch ohne das Tool bleibt der Eindruck zurück, dass das OpenAI auf Zeit spielt, während Gerichte über die Zukunft von KI und Urheberrecht entscheiden.

PR-Schachzug oder echte Innovation?

Neben rechtlichen Fragen wirft das Fehlen des Media Managers auch ethische Probleme auf. Derzeit bietet OpenAI nur umständliche Ad-hoc-Methoden, um Inhalte aus Trainingsdaten zu entfernen. Dieser Ansatz wird von Kreativen als unzureichend kritisiert, da die Verantwortung für den Schutz von Rechten unfairerweise auf die Urheber:innen selbst abgewälzt wird. Dabei sind sich viele Kreative gar nicht darüber bewusst, dass ihre Werke von KI genutzt werden – geschweige denn, dass sie sich aktiv dagegen entscheiden können.

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Für OpenAI steht viel auf dem Spiel. Der Ausgang der laufenden Klagen könnte die gesamte KI-Branche beeinflussen und neue Standards für den Umgang mit geistigem Eigentum setzen. Doch selbst wenn OpenAI den Media Manager doch noch veröffentlichen sollte, bleibt fraglich, ob das Tool den rechtlichen und ethischen Anforderungen genügt. Einige Expert:innen vermuten, dass die Ankündigung des Tools vor allem PR-Zwecken diente, um die Debatte zu beruhigen.

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