Kann künstliche Intelligenz nur auf modernen Rechnern mit entsprechender Hardware-Power laufen? Der Entwickler Nick Bild will den Gegenbeweis antreten. Er hat sich einen Commodore 64 geschnappt, der 1982 veröffentlicht wurde, und die alte Maschine mit einer KI versehen.
Bild hatte sich das Ziel gesetzt, den C64 für die Bildgenerierung zu nutzen. Natürlich kann der liebevoll Brotkasten genannte Apparat keine hochauflösenden oder realistischen Grafiken ausspucken. Allerdings ist er in der Lage, Sprites mit acht mal acht Pixeln zu erschaffen und diese dann hochzuskalieren.
Wie funktioniert KI auf dem C64?
Nick Bild hat zunächst ein KI-Model mit modifiziertem Python-Code erschaffen und dieses Modell mit etwa 100 Sprites auf einem modernen Computer trainiert. So erlernte die KI nach und nach, wie Sprites aussehen und wie mit den einzelnen Pixeln Figuren erschaffen werden können.
Die daraus folgenden Parameter konnte Bild anpassen, in ein Skript packen und schließlich in Basic-Code umwandeln, der von dem C64 gelesen werden kann. Sobald er den Code startet, generiert dieser neue Sprites im Format acht mal acht Pixel und skaliert diese dann auf 64 mal 64 Pixel hoch.
Alte Hardware, langsame KI
Im Vergleich zu modernen Rechnern und künstlicher Intelligenz wie ChatGPT dauert der Vorgang deutlich länger. Die KI kann 94 Iterationen eines Sprites in etwa 20 Minuten auf dem C64 absolvieren. Je mehr Iterationen ausgewählt werden, desto besser ist das Ergebnis am Ende. Für eine mehr als 40 Jahre alte Hardware sind die Zeiten aber mehr als akzeptabel.
Den C64 für solche Experimente zu nutzen liegt bei einigen Entwickler:innen im Trend. Erst in jüngster Vergangenheit wurde der Commodore 64 genutzt, um Quantencomputer-Berechnungen durchzuführen – und das ebenfalls erfolgreich.