Jede Generation macht unterschiedliche Geldfehler

Gen Z bis Boomer: Je nach Alter haben wir unterschiedliche Annahmen über Finanzen verinnerlicht. Welche sind schlecht für unsere Portemonnaies?Einen Notgroschen bilden oder doch erst den Kredit abbezahlen? Wann investiere ich mit wie viel Risiko? Für welche Ausgaben sollte ich vorsorgen? Finanzentscheidungen treffen wir in jeder Lebensphase und unser Alter entscheidet auch darüber, wie wir mit finanziellen Herausforderungen umgehen. Wie wir über Geld denken und unsere Finanzen gestalten, unterscheidet sich je nach Generation, in der wir geboren wurden. Wir stellen häufige Finanzirrtümer verschiedener Generationen vor. Babyboomer: Günstige Kredite nutzen Wer in den Nachkriegsjahren geboren ist, hat meist vom Wirtschaftsboom dieser Zeit profitiert. Das zeigt sich auch bei den Finanzen: Viele Boomer sind mit hohen Ersparnissen ausgestattet, besitzen häufig Häuser oder Wohnungen und gehen gut gepolstert von staatlichen Renten in den Ruhestand. Die anhaltend hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen sollten sie allerdings zum Umdenken bewegen. Viele Boomer haben es sich zum Ziel gesetzt, Immobilienkredite vor dem Ruhestand abzubezahlen. Schulden abzubauen ist grundsätzlich ein gutes Ziel. Es kann sich aber lohnen, die Kreditzinsen mit denen der Geldanlage zu vergleichen. Wer die früher üblichen, sehr niedrigen Zinsen von wenigen Prozent für seinen Kredit zahlt, könnte besser fahren, statt zu tilgen sein Geld anzulegen oder von gut verzinsten Tagesgeldkonten zu profitieren. Generation X: Zwischen alt und jung Wer heute in seinen Vierzigern oder Fünfzigern ist, steht häufig zwischen den Stühlen: Die Kinder wollen studieren oder müssen noch in ihrer Ausbildung unterstützt werden, die eigenen Eltern dagegen altern und könnten ebenfalls auf Unterstützung angewiesen sein. [crosslinks ids=„1580460,1403619,1568493“] Wer dieser Zwischengeneration angehört, sollte vorausschauend planen und Geld für unvorhergesehene Ausgaben zurücklegen. Je nach Familienkonstellation müssen Mitglieder der Generation X dabei nicht nur die eigenen Ausgaben und Einnahmen im Blick behalten. Um sich selbst vor bösen und finanziell nachteiligen Überraschungen zu bewahren, sollten frühzeitig die Zukunftsvorstellungen der Kinder in den Blick genommen werden. Genauso wie kritische Fragen gegenüber den eigenen Eltern: Wer finanziert einen Platz im Altenheim, falls der nötig wird? Ist der Nachlass geregelt? Eine Patientenverfügung ausgefüllt? Millennials: Fehlende Risikofreude Heirat, Hausbesitz, Kinder: Themen, die viele Menschen in ihren Dreißigern umtreiben. Dabei hinkt der Vergleich mit den eigenen Eltern oder anderen Generationen, denn die Gen Y hat die gestiegenen Kosten für Ausbildung, Wohnen und die Lebenshaltung in den vergangenen Jahren voll zu spüren bekommen. Das erschwert das Sparen und Anlegen. Laut Studien neigen Millennials dazu, Risiko zu meiden. Dabei kann zu konservative Geldanlage sich mit niedrigen Renditen und verpassten Zinseszinsvorteilen rächen. Außerdem ist diese Generation oftmals sehr auf finanzielle Unabhängigkeit aus. Besonders bei verheirateten Paaren können sich gemeinsame Portfolios mit ausgewogenem Risikoprofil allerdings deutlich mehr lohnen als zu konservative Einzelanlagen. [caption id="attachment_1346572" align="alignnone" width="620"] Investieren, vorsorgen oder ausgeben? Finanzentscheidungen fallen in jeder Lebenssituation unterschiedlich aus. (Foto: Gaudilab/Shutterstock)[/caption] Gen Z: Schulden und Klumpenrisiko Mitglieder der Generation Z sind zwischen 1997 und 2012 geboren. Die älteren Jahrgänge von ihnen drängen also nun auf den Arbeitsmarkt oder haben die ersten Jahre im Job bereits hinter sich. Es waren Jahre im Schatten der Coronapandemie und geopolitischer Unruhen wie dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Davon geprägt neigen viele dazu, einen höheren Wert auf Sparen und Investieren zu legen als frühere Generationen. Gleichzeitig starten einige mit Studienschulden ins Berufsleben, die deutlich höher ausfallen, selbst im Vergleich zu Millennials. Buy-now-pay-later-Angebote wie von Klarna verleiten die Gen Z wie keine andere Generation dazu, über ihre eigenen Möglichkeiten hinaus zu konsumieren. Wie ältere Generationen auch stehen die jungen Erwachsenen also vor der Herausforderung, zwischen guten und schlechten Schulden unterscheiden zu müssen: Während kurzfristige Konsumschulden mit hohen Zinsen vermieden oder schnell abbezahlt werden sollten, kann das bei Studienkrediten mit geringen Zinssätzen anders aussehen. Gleichzeitig sollten Mitglieder der Gen Z die Investmentweisheit „Investiere nur in das, was du kennst“ überdenken und sich nicht allein auf Investments in bekannte und beliebte Tech-Aktien von Apple, Amazon und Co. verlassen. Das könnte zu einem Klumpenrisiko in dem ohnehin wahrscheinlich noch recht kleinen Portfolio führen.