Anzeige
Anzeige
Analyse

Goldrally: Warum das Edelmetall so beliebt ist – und was du dazu wissen musst

Der Goldpreis hat im Frühjahr Rekordstände erreicht. Anleger:innen suchen in dem Edelmetall vor allem einen Schutz vor der Inflation.

4 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Egal ob als Münzen oder Barren - die Deutschen horten Gold. (Bild: Number1411 / Shutterstock)

Stell dir einen Metallblock vor, der so groß ist wie ein zweistöckiges Haus – und aus purem Gold: So groß (Kantenlänge: 8,6 Meter) ist der Goldschatz der Deutschen, würde man den gesamten Bestand der Privathaushalte und der Bundesbank in einen einzigen großen Würfel zusammenschmelzen. Er wäre mehr als 750 Milliarden Euro wert (Goldpreis vom 29. Januar 2024).

Anzeige
Anzeige

Die Deutschen horten mehr als 9.000 Tonnen Gold, wie eine Studie der Reisebank zeigt. Rund 40 Prozent der Bundesbürger (ab 18 Jahren) nutzen das Edelmetall in Barren- oder Münzform als physischen Wertspeicher. Gerade in Zeiten der Inflation ist Gold als wertstabiles Investment beliebt. Barren und Münzen, die von den privaten Haushalten gehortet werden, machen dabei 5.229 Tonnen aus. Die übrigen 3.805 Tonnen sind Goldschmuck, weitere 3.353 Tonnen gehören der Bundesbank (Stand 31. Dezember 2023).

Durchschnittlich investieren die Anleger:innen 4.764 Euro in Gold. Selbst bei der aktienaffinen Gen Z, also bei Menschen, die zwischen 1995 und 2012 geboren sind, steht das Edelmetall hoch im Kurs: 37,8 Prozent haben 2023 Gold gekauft – das ist ein deutlich höherer Anteil als im Bevölkerungsschnitt (15,4 Prozent). Allerdings haben sie offenbar weniger Geld zur Verfügung als die breite Masse: Im Schnitt investieren Menschen aus der Gen Z „nur“ 1.620 Euro. Außerdem legen die jungen Investor:innen auch mehr Wert auf eine nachhaltige Herkunft des Goldes als der Rest der Anleger:innen – dafür geben sie auch mehr Geld aus.

Anzeige
Anzeige

Warum Gold so beliebt ist

Wer Gold als Anlageobjekt kauft, will sich laut der Umfrage der Reisebank vor allem vor der Inflation schützen (38 Prozent). Die Angst vor einer hohen oder steigenden Inflation ist demnach bei den Befragten auf über 70 Prozent gestiegen – im Vorjahr waren es „nur“ 46 Prozent. Aber auch der Werterhalt (36 Prozent), der reale physische Wert (31 Prozent) und die Ästhetik (28 Prozent) sind den Anleger:innen beim Goldkauf wichtig.

Angesichts der aktuellen Höchstpreise für Gold könnte man erwarten, dass mehr Menschen ihren Goldschatz jetzt wieder verkaufen. Die Studie der Reisebank zeigt aber, dass Käufe und Verkäufe sich momentan die Waage halten.

Anzeige
Anzeige

Das treibt den Preis

Wer Gold besitzt, konnte sich zuletzt über Rekordmarken beim Goldkurs freuen. Anfang Mai 2024 lag der Preis auch nach einem Rücksetzer immerhin noch bei über 2.300 US-Dollar pro Unze. Dabei gilt eigentlich: Wenn die Zinsen steigen und es beispielsweise auf Anleihen wieder Zinsen gibt, wird ein Investment in das Edelmetall unattraktiver. Haben die Anleger also die Ankündigungen baldiger Zinssenkungen seitens der Notenbanken schon eingepreist? Denn sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) haben in Aussicht gestellt, die Zinsen in diesem Jahre wieder zu senken. Nur rückt der Zeitpunkt dafür gerade wieder nach hinten.

Der Treiber des Goldkurs ist ein anderer: China, genauer gesagt die chinesische Zentralbank, deckt sich aktuell mit dem Edelmetall ein. Damit will man unabhängiger von den USA werden. Zuvor hatte China lange Zeit einen Teil seiner Reserven in amerikanischen Staatsanleihen angelegt. Auch andere Schwellenländer wie Indien oder Russland suchen mit dem Aufstocken ihrer Goldreserven aktuell mehr Unabhängigkeit vom Westen.

Anzeige
Anzeige

Laut dem World Gold Council ist die Nachfrage nach Gold im ersten Quartal 2024 um drei Prozent auf 1.238 Tonnen gestiegen – das ist das stärkste erste Quartal seit 2016. Weltweit gesehen hatten börsengehandelte Goldfonds allerdings Abflüsse zu verzeichnen, während der außerbörsliche Handel mit dem Edelmetall (OTC-Handel; Over-the-Counter-Handel) anstieg. Die Gründe dafür sind neben den Zukäufen der Zentralbanken auch eine höhere Nachfrage vor allem von chinesischen Käufer:innen, die vor dem Hintergrund eines schwächelnden Aktien- und Immobilienmarkts ein sicheres Investment suchen.

Louise Street, Senior Markets Analyst beim World Gold Council, hält es für wahrscheinlich, dass der Goldpreis im Jahr 2024 eine viel stärkere Rendite erzielen wird, als Expert:innen zu Beginn des Jahres erwartet hatten. „Sollte sich der Preis in den kommenden Monaten abflachen, könnten einige preissensible Käufer:innen wieder in den Markt eintreten“, glaubt sie.

Diese Wege führen zum Gold

Wer jetzt selbst mit dem Gedanken spielt, in Gold zu investieren, hat verschiedenen Möglichkeiten. Du kannst Barren oder Münzen kaufen. Die Stiftung Warentest empfiehlt, beim Kauf auf eine Reinheit von mindestens 999,9 Tausendstel zu achten – und nicht mehr als zehn Prozent des eigenen Vermögens in dem Edel­metall anzulegen.

Anzeige
Anzeige

Kleine Summen in Goldbarren zu investieren lohnt sich allerdings kaum, da dann der Unterschied zwischen An- und Verkaufs­kurs zu groß ist. Kleinst­barren bis fünf Gramm eignen sich daher nicht als Geld­anlage. Stattdessen kannst du Münzen kaufen. Interna­tional anerkannt – und damit auch leichter wiederverkaufbar – sind Gold­anlagemünzen wie Krügerrand, Eagle, Maple Leaf, Britannia, Wiener Philharmoniker und Känguru. Von Samm­lermünzen, Medaillen oder Gold­schmuck als Geld­anlage rät die Stiftung Warentest dagegen ab.

Am sichersten ist es, Gold bei einer Bank oder einem Edel­metall­händler vor Ort zu kaufen. Allerdings sind hier auch die Kosten höher. Wer im Netz auf Goldkauf geht, sollte allerdings dringend die Seriosität des Händ­lers prüfen – beispielsweise, ob er Mitglied im Berufs­verband des deutschen Münz­handels ist. Beim Kauf im Internet können zudem zusätzliche Kosten für den versicherten Versand der Münzen oder Barren anfallen.

Alternativen zum Kauf von physischem Gold sind Wertpapiere. Allerdings gibt es in Deutschland aus regulatorischen Gründen keinen ETF (Exchange Traded Fund), der direkt in Gold investiert. Die Alternative sind sogenannte Exchange Traded Commodities (ETC), rechtlich gesehen sind das Schuldverschreibungen. Physisch besicherte Gold-ETC nutzen dein Geld, um Gold zu kaufen.

Anzeige
Anzeige

Alle Inhalte dienen ausschließlich der Information. Sie stellen keine Wertpapieranalyse im Sinne des § 34b WpHG, Empfehlung, Anlageberatung oder Aufforderung zum Handeln dar und ersetzen keine fachkundige, individuelle Anlageberatung.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige