Mit Gemini 2.0 und AI-Mode: So viel KI steckt bald in der Google-Suche

Die Google-Suche bekommt neue KI-Funktionen. (Foto: Tada Images / Shutterstock)
Im hart umkämpften Markt um die Nutzung KI-basierter Suchoptionen hat Google eine besondere Position inne. Denn obwohl beispielsweise OpenAI mit ChatGPT (Search) und Perplexity mit immer neuen Features für die „AI Answering Machine“ als relevante Alternativen auftreten, sind Milliarden User längst an die Suche via Google gewöhnt.
Kürzlich offenbarte das Unternehmen, dass pro Jahr inzwischen über fünf Billionen Suchanfragen bedient werden – das entspricht rund 9,5 Millionen pro Minute. Mit einem immensen Update für die eigenen KI-Suchoptionen bietet Google jetzt den Usern umfassende und hochleistungsfähige Neuerungen, die die Search-Experience auf Google revolutionieren sollen. Darauf zahlen der neue AI-Mode und einfach zugängliche AI-Overviews mit mehr KI-Power als je zuvor ein – die zum Teil auch schon in Deutschland angekommen sind.
AI Overviews erhalten dank Gemini 2.0 mehr Tiefe
Googles AI-Overviews werden präziser, umfassender und einfacher zugänglich denn je. Diese Option liefert den Usern KI-generierte Antwortübersichten zu ihrer Suchanfrage – seit Ende April 2024 auch für nicht bei der Search Genenerative Experience (SGE) angemeldete Nutzer:innen. Seit dem ersten Launch hat Google verschiedene Ergänzungen und Updates für das Feature herausgebracht. So sind die KI-Übersichten seit Mai auch für die visuelle Suche per Lens oder Circle to Search verfügbar.
Im September wurden die AI Overviews im Knowledge Panel ausgeweitet, und seit dem Herbst 2024 ist zudem die Integration von Ads im AI Overviews-Bereich möglich. Im Oktober 2024 hat Google den Launch der KI-Übersichten in über 100 weiteren Ländern angekündigt. Doch in Deutschland waren die AI-Overviews auch nach jenem Update noch nicht zu sehen.
Das hat sich inzwischen geändert. Denn erste User können die Overviews inzwischen hierzulande bei englischsprachigen, seltener auch bei deutschsprachigen Suchanfragen reproduzieren. Auch in Italien, Spanien und der Schweiz sind die KI-Übersichten aufgetaucht. Tatsächlich sind die genannten Länder noch immer nicht in Googles Übersicht der Länder mit einer Verfügbarkeit der KI-generierten Übersichten in der Suche zu finden. Doch Google hat den Test in Deutschland und anderen europäischen Ländern bestätigt.
Und ab jetzt sind die AI-Overviews für noch mehr Nutzer:innen verfügbar. Teenager erhalten Zugriff und ebenso Personen, die sich nicht bei Google einloggen. Das erklärt Robby Stein, VP of Product für Google Search, im Blogeintrag. Er weist ebenso darauf hin, dass die KI-Übersichten ein Update erhalten und fortan Support für Gemini 2.0 bekommen können.
Das ist vorerst aber nur in den USA vorgesehen. Dank der Nutzung von Googles bisher leistungsfähigsten Modell können die User auf komplexe Fragen, auch multimodaler Natur, umfassende Antworten erhalten. Das bezieht sich zum Beispiel ebenfalls auf Fragen zu Matheproblemen oder Coding-Kontexten. Darüber schreibt auch Google CEO Sundar Pichai auf Threads, der zugleich den offiziellen Start des AI-Modes mit Gemini 2.0 Support für die Suche ankündigt.
Der neue AI Mode: Vom Test zum Roll-out
Schon Anfang Februar berichteten wir über einen neuen AI-Mode, den Google als Experiment in die Suche integriert hat. Dabei sollte der Suchmodus, welcher zunächst intern getestet wurde, besonders Ratschläge und Vergleiche bieten sowie auf Follow-up-Fragen reagieren können – dank der Power von Gemini 2.0. Google nennt einige Beispielfragen, für deren Beantwortung der KI-Modus gut geeignet ist:
- „Was brauche ich, um mit Aquascaping anzufangen?“,
- Folgefrage: „Welche Geschäfte in der Nähe verkaufen das nötige Zubehör?“
- „Wie viele Packungen Spaghetti sollte ich kaufen, um 6 Erwachsene und 10 Kinder zu versorgen und genug für einen Nachschlag zu haben?“
- „Vergleiche Woll-, Daunen- und Synthetikjacken hinsichtlich Isolierung, Wasserbeständigkeit und Langlebigkeit.“
Der AI-Mode kommt jetzt für die ersten externen User offiziell. Denn Robby Stein erklärt:
„As we’ve rolled out AI Overviews, we’ve heard from power users that they want AI responses for even more of their searches. So today, we’re introducing an early experiment in Labs: AI Mode. This new Search mode expands what AI Overviews can do with more advanced reasoning, thinking and multimodal capabilities so you can get help with even your toughest questions. You can ask anything on your mind and get a helpful AI-powered response with the ability to go further with follow-up questions and helpful web links […].“
So funktioniert der AI Mode
Im Vergleich zu den AI Overviews bietet der AI Mode deutlich ausführlichere Antworten, etwa auf Fragen, die mehr rationale Evaluierung, Vergleichsgrößen oder weiterführende Sondierungen benötigen. Der AI-Mode soll es Usern erlauben, nuancierte Fragen zu stellen und eine ausführliche Antwort zu erhalten, für die es ohne den Modus mehrere Anfragen gebraucht hätte. Dabei unterstützt eine maßgeschneiderte Version von Gemini 2.0 den neuen Modus.
Das neue Sucherlebnis ist direkt in die Suche integriert und kombiniert die Fähigkeiten von Googles Vorzeige-KI-Modell mit relevanten Suchmechanismen. Shopping-Daten, Echtzeitinformationen und die wichtigsten Quellen werden herangezogen, um verständliche und passende Antworten zu finden. Dafür fasst Google diverse verwandte Suchkontexte zu Unterthemen parallel zusammen und kreiert eine auf die Suchintention zugeschnittene Antwort. Stein gibt ein Beispiel:
„So if you ask, ‘what’s the difference in sleep tracking features between a smart ring, smartwatch and tracking mat,‘ the custom version of Gemini 2.0 uses a multistep approach to make a plan, conduct searches to find information and adjust the plan based on what it finds.“
Die Folgefrage „what happens to your heart rate during deep sleep“ kann dann noch eine leicht verständliche weitere Antwort hervorrufen.
Dieser neue Modus soll Googles Suche deutlich umfangreicher gestalten und für das KI-Zeitalter rüsten. Zugriff haben vorerst aber nur US-User über den Bereich Google Labs. Dabei haben „Google One AI Premium“-Abonennt:innen als erste Nutzer:innen die Option den AI-Mode zu testen.
Was User und SEOs noch wissen sollten
Die ausführlichen Antworten, die der AI-Mode liefert, sowie die optimierten AI-Overviews sollen Googles Sucherfahrung an die Nutzungsgewohnheiten vieler User anpassen, die gern auf KI-gestützte Suchoptionen zugreifen. Denn OpenAI liefert mit immer mehr Features für ChatGPT und dem inzwischen freien Zugriff auf die ChatGPT-Suche ebenfalls vielfältige Möglichkeiten, um mit hochfunktionalen KI-Systemen im Hintergrund Antworten auf diverse und komplexe Fragen zu erhalten. OpenAI rollte kürzlich das Modell GPT-4.5 aus und hat schon GPT-5 angekündigt.
Zur Konkurrenz im KI-Suchumfeld gehört auch Perplexity. Die AI-Answering-Machine hat jüngst zum Beispiel einen neuen Voice-Mode und einen eigenen Browser vorgestellt und bediente zum Jahresende 2024 rund 435 Millionen Suchanfragen pro Monat. Google kommt pro Monat über 400 Milliarden. Doch Perplexity wird für viele User zu einer relevanten Alternative, sei es wegen des neuen AI-Agents oder der Bereitstellung brandaktueller Modelle, etwa auch eine Version von Deepseeks R1.
Google hält mit und kann dank des Gemini 2.0 Supports, der bei so vielen Usern zum Alltag gehörenden Infrastruktur und scheinbar unzähligen Kontextdaten hochrelevante Antworten liefern. Diese aber sind in ihrer Ausführlichkeit nicht immer mit sehr vielen Links zu Websites versehen. Im Beispiel des Blogeintrags sind jedoch im AI-Mode im oberen Antwortbereich Quellen zu erkennen, die mit Link und Snippet angezeigt werden.
Google erklärt, dass dieser Modus im Core-Ranking-System verankert ist und daher performante Quellen miteinbeziehen dürfte. Allerdings zeigt die Suchmaschine nicht immer KI-Antworten an, auch wenn das Ziel ist, möglichst viele bereitzustellen. Hat Google kein Vertrauen in die Antworten aus einer KI-Zusammenstellung, werden klassische Web-Ergebnisse angezeigt.
Und obwohl Google möglichst objektive Antworten zu finden sucht, kann es laut Barry Stein vorkommen, dass einzelne Meinungen oder Einordnungen von Einzelpersonen in den Fokus rücken. Immerhin machte Google Creator 2024 zu zentralen Quellen in der Suche.
Im Verlauf des Experiments möchte Google noch mehr Darstellungsformen für den AI-Mode finden und unter anderem mehr Video- und Visual-Optionen einbetten – was ebenfalls Creator zugutekommen könnte. Die Updates werden zuerst den US-Usern bereitgestellt. Wann der AI-Mode auch nach Deutschland und Europa kommt, steht noch nicht fest.
Googles neue KI-Suche geht nach hinten los
Der Artikel stammt von Niklas Lewanczik aus der OnlineMarketing.de-Redaktion und wird im Rahmen einer Content-Kooperation auf t3n veröffentlicht.