Google Maps und Fotos erhalten hunderte kleiner und eine Reihe großer Verbesserungen, die ohne die neuen KI-Modelle Googles nicht denkbar wären. In Maps setzen die Kalifornier ein erweitertes AR-Konzept um, dass den Utopien moderner AR-Brillen schon recht nahekommt.
Das sind die Verbesserungen in Google Maps
Navigation mit dem Auto soll sicherer werden. Dazu berücksichtigt Maps bei der Routenplanung nun Strecken, auf denen besonders häufig Vollbremsungen vollzogen werden müssen und sortiert sie aus, wenn die Alternativroute nicht wesentlich länger dauert. Das ML-Training läuft stetig mit und verbessert die Routenplanung kontinuierlich.
Live View ist nicht neu. Die AR-Ansicht für Fußgänger kann schon seit einem Jahr genutzt werden, um sich in unterstützten Städten von A nach B navigieren zu lassen. Jetzt kann Live View mehr.
Künftig könnt ihr direkt von der Karte aus auf Live View zugreifen und euch hilfreiche Details zu den Geschäften und Restaurants in eurer Umgebung anzeigen lassen darunter etwa die Besucherfrequenz, aktuelle Bewertungen oder Fotos. An komplexen Kreuzungen sollen virtuelle Straßenschilder für mehr Übersicht sorgen. Touristen sehen stets direkt, wo ihr Hotel ist, damit sie stets zum Ausgangspunkt ihrer Tour zurückfinden.
Auch die Straßenkarten selbst werden detaillierter. Bis Ende des Jahres sollen 50 weitere Städte – darunter Berlin – mit mehr Karteninfos aufwarten können. Dazu gehört die Information, wo sich Bürgersteige, Zebrastreifen und Fußgängerinseln befinden. Ebenso sollen Form und Breite einer Straße maßstabsgetreu dargestellt werden. Besonders Fußgänger mit Kinderwagen oder Rollstuhl können diese Zusatzdaten gut brauchen.
Anstelle nur die Belebtheit einzelner Ort anzuzeigen, wie es mit Maps schon jetzt geht, soll die App künftig auch die Belebtheit ganzer Stadtviertel anzeigen können. So lassen sich Trips zu Sehenswürdigkeiten besser planen.
Mit der steigenden Datendichte in den Google-Karten sinkt deren Übersichtlichkeit. Deshalb bringt der Hersteller den Kontext ins Spiel. Wenn ihr etwa um acht Uhr morgens auf die Karte schaut, zeigt euch Maps Frühstücks-Cafés, aber nicht die Restaurants an, die erst später öffnen. Maps reduziert die Zahl der Informationen, sodass der Überblick jederzeit gegeben ist. Dabei weiß die App auch, ob ihr auf Reisen seid und hebt in diesem Fall etwaige Sehenswürdigkeiten besonders hervor.
Das sind die Verbesserungen in Google Fotos
Die erstaunliche Menge von vier Billionen Fotos sind in Google Fotos gespeichert. So viele, dass die meisten von ihnen nie wieder angeschaut werden. Das liegt vor allem daran, dass die schiere Menge es uns schwer macht, bedeutsame Erinnerungen im Wust der Bilder wiederzufinden.
Schon bislang hat uns Google Fotos mit der Erinnerungen-Funktion „diesen Tag vor fünf Jahren“ oder die „Reise nach Teneriffa“ vorgeschlagen. Jetzt wird die Funktion noch besser. Zum einen kann sie jetzt auch persönlich bedeutsame Tage als Anker für die Zusammenstellung einer Bilder- und Video-Serie nehmen. Zum anderen sucht die KI Muster in Bildern und baut auf der Basis dieser Muster, die Google „Little Patterns“ nennt, eigene, ganz spezielle Serien. Die können auf besonderen Formen oder Farben basieren, die in allen gefundenen Bildern identisch oder ähnlich sind.
ZU den schon bekannten Erinnerungs-Formaten kommen jetzt noch die „Das Beste des Monats“ und „Reise-Highlights“ hinzu. Diese beiden Formate sind ab sofort verfügbar, während die anderen Neuigkeiten über das Jahr verteilt kommen werden.
Seit Dezember 2019 gibt es die Cinematic Photos, die mithilfe von maschinellem Lernen lebendige 3D-Versionen von Fotos erstellen. Jetzt bringt Google die sogenannten Cinematic Moments.
Dabei nutzt der Fotos-Dienst den Umstand, dass die meisten Menschen mehr als ein Bild vom gleichen Motiv machen. Mithilfe von neuronalen Netzwerken, die die Bewegung zwischen zwei fast identischen Fotos synthetisieren und die Lücken mit neuen Bildern auffüllen, entstehen lebendige, bewegte Aufnahmen. Das soll sogar funktionieren, wenn die Basisaufnahmen nicht aus der gleichen Kamera stammen.
Bei dieser Gelegenheit nimmt sich Google des Problems an, dass nicht jede Erinnerung gern wachgerufen wird. Deshalb werden die bereits in Google Fotos enthaltenen Steuerelemente zum Ausblenden von Fotos bestimmter Personen oder Zeiträume um weitere Kontrollmöglichkeiten erweitert. Die sollen über den Sommer verfügbar werden.
Auch die vorhandenen Erinnerungen können künftig feiner bearbeitet werden. So sollt ihr in Kürze in der Lage sein, ein einzelnes Foto aus einer Erinnerung zu entfernen, die besten Erinnerungen des Monats zu entfernen und Erinnerungen basierend auf den Momenten, die ihr feiert, umzubenennen oder zu entfernen.
Zu guter Letzt wird es eine Art Sperrbezirk für Fotos geben. Dabei handelt es sich um einen passwortgeschützten Bereich. Fotos, die dort gespeichert sind, werden weder in der Fotos- noch in irgendeiner anderen App mit Fotozugriff angezeigt. Das Feature kommt zuerst auf den Pixel-Geräten, soll aber dann auch für andere Smartphones nutzbar werden. Nur auf dem Pixel werdet ihr die Möglichkeit haben, Fotos und Videos direkt von der Kamera aus in dem gesperrten Ordner zu speichern.