
„Die Beschlagnahmung des Bankkontos von Google Russland durch die russischen Behörden hat dazu geführt, dass unser russisches Büro nicht mehr funktionieren kann. Wir können Beschäftigte, Lieferanten und Verkäufer nicht mehr bezahlen, noch andere finanzielle Verpflichtungen erfüllen.“
Das hat ein Google-Sprecher am Mittwoch in einer Erklärung gegenüber The Register bestätigt. Google Russland werde kurzfristig Konkurs anmelden. Mitarbeitenden wurde die Wahl eröffnet, zu einer anderen Niederlassung zu wechseln oder ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Die meisten Mitarbeitenden sollen sich für einen Umzug nach Dubai entschieden haben. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ).
Für Google kommt der Schritt nicht völlig überraschend. Schon im März soll der Suchmaschinenbetreiber mit der Verlegung seiner Mitarbeitenden begonnen haben. Der Krieg hatte die ohnehin schon angespannten Beziehungen zwischen dem Kreml und dem US-amerikanischen Tech-Unternehmen weiter verschlechtert.
Erst kürzlich hatten zwei russische Gerichte Google zu Geldstrafen verurteilt, weil das Unternehmen es angeblich versäumt hatte, proukrainische Propaganda zu entfernen. Zudem soll Google angeblich falsche Berichte über russische Truppenverluste auf Youtube veröffentlicht haben.
Dafür wurde das Unternehmen im April zur Zahlung von sieben Millionen Rubel (86.394 US-Dollar) verurteilt, weil es die oben genannten Videos nicht entfernt hatte. Vier Millionen Rubel (50.124 Dollar) soll das Unternehmen für angeblich falsche Berichte über russische Truppenverluste bezahlen. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS.
Inzwischen hat Google seine Aktivitäten in Russland weitestgehend eingestellt. Werbeaktivitäten sind ausgesetzt und russischen Organisationen können weltweit keine Werbung mehr buchen. Russische Android-Nutzer können keine Apps und Dienste mehr über den Play-Store kaufen.
Reuters liegt eine Mitteilung von Google an die russischen Behörden vor, in der das Unternehmen seinen Konkurs ankündigt. Schon seit dem 22. März steuere die Niederlassung auf den Bankrott zu, heißt es darin. Inzwischen sei die Anmeldung unvermeidlich, weil Google nicht in der Lage sein werde, die eigenen Mitarbeitenden zu bezahlen.
Obwohl der kommerzielle Betrieb eingestellt wird, will Google weiterhin kostenlose Online-Dienste wie E-Mail und die Websuche in dem isolierten Land anbieten:
„Die Menschen in Russland verlassen sich auf unsere Dienste, um Zugang zu hochwertigen Informationen zu erhalten, und wir werden weiterhin kostenlose Dienste wie die Suche, Youtube, Gmail, Maps, Android und Play zur Verfügung stellen.“
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