Google-Gründer Brin und Page: Viel Geld verdient, Vision gescheitert
Geschäftlich läuft es super für Alphabet: Die Google-Mutter verdient weiter sehr viel Geld und ist der derzeit drittwertvollste börsennotierte Konzern nach Apple und Microsoft. Als werbefinanzierte Suchmaschine funktioniert Google bestens. Doch als das Bild von Google, das sich die beiden Gründer Sergey Brin und Larry Page schon vor Jahren ausgemalt haben, funktioniert das Unternehmen nicht.
Brin und Page sind verliebt in die Idee, dass Google viel mehr sein könnte als eine Web-Suchmaschine. In ihrer Vision des Unternehmens wurde die Websuche zu einer Cash-Fabrik, die das Geld für die wirklich weltbewegenden Projekte liefert – die „Moonshots“. Alphabet sollte zu einem Unternehmen werden, das von Medizin bis autonomem Fahren das Leben von Millionen Menschen verbessert, verlängert oder sogar rettet. Google war ein kleines Licht in dieser Vision – eine Unternehmenstochter unter vielen.
Google verdient mehr als 99 Prozent der Alphabet-Umsätze
Vier Jahre nach der Gründung von Alphabet als Mutterkonzern der Holding verdient Google noch immer mehr als 99 Prozent der Umsätze im Konzern. Dafür fuhren die Unternehmens-Wetten des Konzerns abseits von Googles werbefinanzierten Kerngeschäft 2018 einen Gesamtverlust von 3,4 Milliarden US-Dollar ein. Im jüngsten Quartal betrug der Verlust eine Milliarde Dollar.
Der jüngste Schritt, Google-CEO Sundar Pichai zusätzlich zum Alphabet-Chef zu machen bei gleichzeitigem Rückzug der beiden Gründer, unterstreicht diese Entwicklung – und stellt im Grunde die gesamte Holding-Struktur von Alphabet infrage, wie ein hoher Google-Mitarbeiter von Bloomberg zitiert wird.
Inzwischen spricht selbst ein Alphabet-Manager im Zusammenhang mit dem autonomen Fahren von einem Hype. Die zahlreichen Moonshot-Projekte von Google haben die Welt noch immer nicht verändert – visionäre Produkte wie die Google Glasses, die verändern sollten, wie Menschen mit Computern interagieren, wurden zumindest vorerst zu einem nischigen B2B-Produkt.
Deepmind und Waymo haben Potenzial
Im Bereich des maschinellen Lernens ist Alphabets Tochter Deepmind weltweit führend. Ob der Konzern damit irgendwann mal außerhalb des Kerngeschäfts signifikant Geld verdienen wird, ist noch offen. Auch Googles Tochter für autonomes Fahren, Waymo, gilt unter Experten als technisch führend – hier kommt Google die Expertise für maschinelles Lernen ebenfalls zugute. Mithilfe der Waymo-Technologie könnte noch eine starke Konkurrenz zu Uber entstehen – zumal der Fahrdienst-Konzern angeschlagen ist.
Das alles zeigt aber: Es bleibt schwer, als Tech-Konzern, der einen Bereich – wie im Falle von Google die Websuche – revolutioniert hat, auch andere Bereich zu erobern. Google bleibt bis heute im Kern eine Web-Suchmaschine mit einigen Webdiensten wie Kalender und E-Mail drumherum, die alle durch kontextsensitive Online-Werbung Geld verdienen. Für die Revolution der Medizin müssen wir vielleicht auf neue Gründungen warten.
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Ob die (Ex-)CEOs das genauso sehen bezweifle ich. Zwar helfen die Nicht-Suchmaschinen-Dienste wie Gmail und Kalender am Ende fast nur der Suchmaschine mit Daten für Werbung aber immerhin schaffte es Google, die Nutzer auch an diese und andere Dienste nachhaltig zu binden.
Also diesen Artikel finde ich absolut zu kurz gegriffen, der Autor sollte sich bitte besser über die Geschäftsfelder von Alphabet bzw. Google informieren bevor er so halb ausgegorene Artikel veröffentlicht. Google ist nicht nur eine Suchmaschine.
Google Android, als Smartphone Betriebssystem ist weltweit auf 2,5 Milliarden Geräte installiert.
Jedes Jahr werden mehr als 500 Milliarden Stunden Youtube Videos angeschaut, mehr wie Facebook und Netflix zusammen. Die Auffassung, dass Google nur einige Webdienste wie E-Mail und Kalender bereitstellt kann ich definitv nicht teilen.
Hallo Johannes, Kalender und Gmail waren nur zwei Beispiele für weitere Geschäftsmodelle mit Online-Werbung – dazu gehört auch Youtube und selbst Android: Da Android lizenzkostenfrei ist, bleibt das vordergründige Geschäftsmodell Online-Werbung über die eingebaute Google-Suche. Und deshalb gehören sowohl Youtube als auch Android-Entwickler Open Handset Alliance zum Google-Konzern und sind keine eigenständigen Alphabet-Töchter.
Der Plan der Alphabet-Struktur war es, relevant Umsätze mit Unternehmen zu machen, deren Geschäftsmodell nicht auf Online-Werbung basiert – von Raumfahrt bis Medizin. Das ist nicht gelungen, darum geht es hier.
Andere wie das WSJ sehen das übrigens auch so. Dieser Artikel ist einen Tag nach meinem erschienen: https://www.wsj.com/articles/google-management-shuffle-points-to-retreat-from-alphabet-experiment-11575579677
Hallo Stephan,
vielen Dank für deine Erklärung.
Jedoch finde ich, andere Artikel zu verlinken ist noch lange kein Argument für gut recherchierten Journalismus und schon gar kein Quellennachweis für irgendwelche Fakten.
Ich könnte auch aktuelle Artikel von t3n zitieren die deine Aussagen in vielfältiger Weise widerlegen.
Android ist lizenzkostenfrei stimmt, jedoch ist es schlichtweg falsch, dass das vordergründige Geschäftsmodell bei Android die Online Werbung ist. Es ist das Ökosystem drumherum wie z.b. Google Pay und der PlayStore bei dem Google pro verkaufte App mitverdient.
Die Kernaussage deines Artikels, die Gründung der Alphabet Struktur diente dazu um mit anderen Unternehmen relevante Umsätze zu machen ist ebenso absolut falsch. Die Umstrukturierung diente dazu, unter anderem neue experimentelle Geschäftsmodelle aufzubauen ohne den Mutterkonzern mit Risiken zu behaften. Die beiden Google Gründer haben dies oft betont. Sogar in dem von dir verlinkten Bloomberg Artikel steht:“ Larry Page and Sergey Brin created the Alphabet Inc. holding company in 2015 to give themselves more time to invest in new tech businesses and handed responsibility for Google to Sundar Pichai.“ Also die fundamentale Prämisse deines Artikels ist falsch recherchiert und somit kannst du auch keine gute Argumentation aufbauen.
Damit du dir ein anderes Bild zur Faktenlage machen kannst und möglicherweise deinen Artikel korrigieren kannst, kann ich dir gerne Quellen, Zahlen und Belege für meine Aussagen anfügen.
Beste Grüße
Johannes
PS: Ich bin kein Journalist, Ich kenne mich nur in dem IT Bereich rund um Google sehr gut aus und da stört es mich gewaltig wenn Artikel verfasst werden welche falsch recherchiert worden sind.
Wenn ihr einen Like Button hättet würde ich den jetzt drücken. Nicer Artikel.
Google hat die Vision vom Advertisement-Internet umgesetzt, meine Vision ist die vom Werbe-freien Internet.
Nervt übrigens, dass man als zahlender Print-Abonnent ständig das Profilbild des Autors bei jedem Online Artikel zu Gesicht bekommt, das einen freundlich bittet den Adblocker auszuschalten.
Ich lese das Print-Magazin sowieso nicht, hab gar keine Zeit dafür. Hab ich nur abonniert um euer Online Medium zu unterstützen, mittlerweile meine Top-Informationsquelle für alle Tech News. Thx dafür.