Anzeige
Anzeige
Kolumne

Deine große Herausforderung als digitaler Nomade: Zeitmanagement

Es mag paradox klingen, doch so ist es: Als digitaler Nomade kannst du dich von normalen Arbeitszeiten und Routinen verabschieden (was ja der Sinn ist). Ja, nine-to-five ist nicht mehr. Dafür aber 24 Stunden am Start sein. Hardcore.

Von Robert Enskat
4 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
(Grafik: t3n)

Normalität in Deutschland: aufstehen, fertig machen und spätestens um 9 Uhr am Schreibtisch sitzen, Mittagessen, Feierabend um 18 Uhr und nach Hause, TV, schlafen gehen. Routine.

Normalität bei digitalen Nomaden: Alles, irgendwie, irgendwann

Leute, macht euch bewusst, dass Zeitmanagement für digitale Nomaden ein kritischer Faktor ist. Nicht nur, was einzelne Jobs angeht, also Deadlines und so. Nein, sondern auch euer Leben. Mag blöd klingen, ist aber so. Und das vergessen viele. Am anderen Ende der Welt zu sein, ist schön. Heißt aber auch, in einer absolut anderen Zeitzone zu sein. Schon mal darüber nachgedacht?

Anzeige
Anzeige

Euer Tagesablauf wird dadurch extrem beeinflusst. Und das hat auch körperliche Auswirkungen, glaubt mir. Digital irgendwo auf der Welt zu sein, ist das eine …

Sind doch nur ein paar Stunden …

Stellt euch mal vor, ihr seid in Chiang Mai, dem Mekka der digitalen Nomaden. Je nach Jahreszeit habt ihr fünf oder sechs Stunden Zeitdifferenz zu Deutschland – nach hinten. Soll heißen, wenn es bei euch neun Uhr morgens ist, ist es in Deutschland drei Uhr in der Nacht. Arbeitet da jemand (außer Feuerwehr, Polizei und Krankenhäuser)? Nö. Wenn es in Chiang Mai neun Uhr morgens ist, ist es in New York 21 Uhr …

Anzeige
Anzeige

Mit Zeitmanagement meine ich hier nicht das eigentlich tägliche, sondern das Job-relevante. Am anderen Ende der Welt zu sein, heißt auch, wirklich weg zu sein und Abstriche zu machen.

Anzeige
Anzeige

Ich hatte und habe diverse Kunden – aus Deutschland, Großbritannien und den USA. Das führt dazu, dass ich manchmal zu den unmöglichsten Zeiten verfügbar sein muss. Skype-Calls, Slack-Meetings oder Telefon: Wenn ein Termin angesetzt ist, muss ich da sein. Auch wenn es weh tut.

Gooood Morning Vietnaaaaaaam!

Neben der persönlichen Routine, die wichtig ist, kommt also noch die Kunden-Routine, die weltweit bedingt ist. Hier mal ein Beispiel:

Anzeige
Anzeige

08 Uhr: aufstehen. Mails checken und bearbeiten.
08:30-13 Uhr: Standards abarbeiten.
Pause
14: Uhr: Skype-Call mit Deutschland.
Bis 16 Uhr: arbeiten, schreiben, was auch immer
17 Uhr: Skype-Call mit Deutschland.
18 Uhr: Skype-Call mit England.
Abarbeiten
21-22 Uhr: Slack Meeting mit New York
Abarbeiten
1 Uhr: Feedback-Call aus U.K.
2:30 Uhr: Feedback aus Deutschland – sofort umsetzen!
5:45 Uhr: Feedback aus New York, Call wird angefordert
6 Uhr: Telefonat mit New York

Könnt ihr euch das ungefähr vorstellen? Nine-to-five ist nicht mehr. Ich muss arbeiten, wie es sein muss. Und das heißt auch, teilweise mitten in der Nacht aufzustehen. Das mag so mancher nicht als selbstbestimmtes, freies Arbeiten bezeichnen, aber so ist die Realität. Mein Biorhythmus ist voll im Arsch. Ich wache manchmal auf und habe keine Ahnung, wo ich bin und wie viel Uhr es ist. Absolut kein Gefühl für gar nichts mehr.

Bei einem meiner Kunden sind die meisten Jobs nur zu US-Zeiten verfügbar – also sitze ich morgens um sechs Uhr am Rechner für ein paar Stunden. Dann kurz etwas schlafen. Am Nachmittag dann England, okay … Dann Deutschland … Dann wieder US …

Anzeige
Anzeige

Und irgendwo dazwischen muss ich Zeit zum Schlafen finden, zum Einkaufen, zum Abschalten. Jeden Abend erstelle ich mir mittlerweile vor dem Schlafengehen einen Plan für den nächsten Tag – was, wann und wie. Und vor allem: Zeit für Ungeplantes einplanen. Ihr denkt, ihr habt alles im Griff, alle Termine sind fein. Sprich: Ihr habt einen Tagesplan. Tja, dann steht plötzlich euer Landlord in der Tür und fordert euch auf, gemeinsam mit ihm zur Immigration zu fahren – ein neues Meldegesetz. Also schnappt ihr euch euren Pass und verbringt ein paar Stunden in einer Behörde, um irgendein Formular auszufüllen. Gegen Nachmittag sitzt ihr dann wieder am Rechner. Zackbumm: Stromausfall … Nix Rechner aufladen, nix Internet. Und das weit und breit, nicht nur bei euch, sondern in der ganzen Stadt oder auf der Insel. Wie war nochmal der Tagesplan?

Leute, digitaler Nomade zu sein, bedeutet, viele Freiheiten zu haben. Aber damit verbunden sind auch anstrengende Dinge. Die sieht man nicht, wenn man Leute in Hängematten liegen sieht. Das ist Arbeit. Teilweise, nee, eigentlich überhaupt, anstrengender als ein Nine-to-five-Job in Deutschland.

Das gilt natürlich nicht für alle Jobs. Ich hatte auch Monate ohne Calls oder Meetings, nur Deadlines. Alles gut. Das waren zum Beispiel Buchübersetzungen. Und bei Stromausfall bin ich dann in die Lobby eines großen Hotels gegangen, das Generatoren hatte. Ging und geht. Aber manchmal nervt es einfach nur, wenn man schon wieder umdisponieren muss. Und es ist auch nicht prickelnd, 24 Stunden in einem komplett dunklen Zimmer oder Haus zu sein. Wenn es um 18 Uhr dunkel wird, man keinen Strom hat – gute Nacht. Seid ihr zu zweit unterwegs: schön. Kerze anmachen und unterhalten oder was auch immer machen. Seid ihr aber alleine unterwegs: naja …

Anzeige
Anzeige

Digital in einer großen Welt zu leben, ist nicht nur Spaß und Vergnügen. Es ist auch hart. Manchmal wegen nur kleinen Dingen wie Zeitverschiebung oder Strom … Stichwort: Flexibilität und Zeitmanagement.

Manche Kunden verstehen das und sind nicht böse, wenn Projekte deshalb später eintrudeln oder man zu bestimmten Uhrzeiten nicht zur Verfügung steht. Sie finden es sogar aufregend: „Huiii, spannend, du machst ja was mit!“ Andere zucken nicht mal mit der Schulter und beauftragen den nächsten digitalen Nomaden.

Cheers, Rob

Anzeige
Anzeige

Du hast Lust, mehr über das Leben als digitaler Nomade zu erfahren? Kein Problem, bei Rob’n’Roll around the World liest du mehr!

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige