Startups Grover und Otto Now: Elektronik vermieten, ein rentables Geschäftsmodell?
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Mieten statt kaufen, nutzen statt besitzen, so lässt sich das noch recht neue Mietsegment im Elektronikhandel beschrieben. Zwei ebenso junge Unternehmen sind in diesem Segment tätig: Das Startup Grover, welches unter dem Namen ByeBuy schon 2015 gestartet ist, ist mittlerweile in den Onlineshops und in ein paar Filialen der Einzelhändler Media Markt, Conrad Electronics, Tchibo, Gravis und Thalia vertreten und will schon 10.000 laufende Mietverträge vorweisen können. Konkurrent Otto Now hält sich noch stärker bedeckt, spricht aber immerhin auch von tausenden Mietverträgen seit dem Start im Dezember 2016. Das Segment Vermietung scheint sich zu einem akzeptierten Vertriebsmodell zu entwickeln.
Grover: Ausprobieren statt kaufen und wieder verkaufen
Grover bietet vom Smartphone bis zur VR-Brille jedes erdenkliche Gadget an. Die Mietverträge werden entweder über den eigenen Onlineshop, den Onlineshop eines Handelspartners oder in insgesamt 17 stationären Filialen der Handelspartner Media Markt, Conrad Electronics, Tchibo,Gravis* und Thalia angeboten. Diese bieten einige ihrer Artikel über das Mietmodell von Grover an, davon fünf Filialen bei Media Markt und Thalia, vier bei Gravis sowie drei einzelne Handelspartner.
Mittlerweile können Kunden aus rund 1.000 verschiedenen Produkten bei Grover oder seinen Handelspartnern auswählen. Das 45 Mitarbeiter starke Unternehmen gibt an, über 100.000 registrierte Nutzer zu verfügen, was nicht viel aussagt. Interessanter ist die Zahl der aktiven Mietverträge, die sich im Moment auf durchschnittlich 10.000 beläuft. Durchschnittlich mietet ein Grover-Nutzer drei Monate lang ein Produkt, mehr als die Hälfte der Nutzer kommt wieder und mietet erneut Produkte.
Bei drei Monaten durchschnittlicher Nutzungsdauer ist die Fluktuation der Geräte hoch, laut Grover versendet das Unternehmen 600 Produkte pro Tag – was keinen Kundenzuwachs, sondern auch Rückgaben und neu ausgeliehene Produkte beinhaltet.
Grover bietet im Moment nur monatlich kündbare und flexible Mietverträge an, hat aber in einer Kooperation mit Tchibo festgestellt, dass einige Kunden auch Interesse an 12- oder 24-monatigen Verträgen mit einem Preisnachlass zeigen. Das Unternehmen plant, solche Verträge früher oder später auch anzubieten. Das besondere am Grover-Mietmodell: Sobald der Endkunde mit seiner Miete den bei Abschluss geltenden Kaufpreis des Gerätes um drei Monatsmieten überschreitet, gehört das Gerät ihm. Wer frühzeitig von Miete auf kaufen umstellen will, bekommt 30 Prozent der Mietkosten beim Kauf angerechnet.
Otto Now: Mieten statt finanzieren
Im Vergleich zu Grover ist das Startup Otto Now mit 15 Mitarbeitern noch recht jung und klein. Das Unternehmen ist erst im Dezember 2016 gestartet und bisher nicht direkt über die Website des „großen Bruders“ Otto.de verfügbar, sondern nur über den eigenen Onlineshop. Stück für Stück hat sich das Startup durch die einzelnen Produktkategorien von Otto durchprobiert und bietet vom Smartphone bis zum Kühlschrank sehr unterschiedliche Produkte an. Hier unterscheidet sich Otto Now auch am stärksten vom Mitbewerber Grover, der eher Nerds, Geeks und Early Adopter anspricht. Otto Now vermietet auch Elekroartikel, die „etwas weniger sexy“ sind.
Außer der groben Zahl von „mehreren tausend“ Verträgen ist von der Otto Tochter noch nicht viel zu erfahren. Ein großer Unterschied zu Grover besteht in der Laufzeit der Verträge. Otto Now bietet Verträge mit drei, sechs, zwölf und 24 Monaten Laufzeit an. Je länger der Kunde ein Gerät mietet, desto günstiger wird die monatliche Mietgebühr. Vermutlich auch durch das Sortiment an Nutzelektronik wie Kaffeeautomaten und Waschmaschinen bedingt, gibt Otto an, mittlerweile überwiegend Verträge mit einer langen Laufzeit abzuschließen. Über die Hälfte der Neuabschlüsse seien mindestens mit einer Laufzeit von zwölf Monaten abgeschlossen worden. Die Verträge bei Otto Now sehen im Moment keinen Kauf vor.