Dass Nutzer im Internet häufig nur die Überschriften lesen und sich nicht mit dem Inhalt der Artikel beschäftigen, ist weitgehend bekannt. In der Regel erkennt man das vor allem daran, dass Kommentatoren Infos vortragen, die bereits im Artikel benannt sind. Nicht selten kommentieren sie so fix, dass es unmöglich sein dürfte, den Beitrag vorher gelesen zu haben. Eine interessante Studie hat diesen Umstand jetzt mit einigen spannenden Zahlen untermauert – auf Basis von Tweet-Auswertungen.
Forscher der Columbia University haben über 30 Tage insgesamt 2,8 Millionen Tweets zu 59.000 Inhalten ausgewertet. Die Inhalte wurden von der BBC, der Huffington Post, CNN, der New York Times und Fox produziert. Das Ergebnis zeigt, dass 59 Prozent aller Links, die in diesem Zeitraum geteilt wurden, gar keine Klicks verbuchten – nicht einmal von den Absendern selbst. Häufig, so die Studienführer, wollen Nutzer einfach nur ihre Meinung mit der Headline des jeweiligen Artikels untermauern.
6 von 10 Lesern teilen Artikel ohne sie gelesen zu haben – besonders offensichtlich ist das bei Satire
Somit geht es oft gar nicht darum, sich neue Informationen anzueignen. Besonders auffällig ist das vor allem dann, wenn Nutzer auf Satire-Seiten reinfallen, die mit Headlines offensichtlich absurder Inhalte aufmachen. Der Postillon zeigt beispielsweise regelmäßig, wie Menschen sich von den schrägen Überschriften zu teils merkwürdigen Shares und Comments hinreißen lassen – ein besonders bizarres Beispiel zur Meldung „Notrufnummern 110 und 112 werden kostenpflichtig“ findet sich hier.
Interessant waren auch die Reaktionen auf einen Beitrag des Satire-Magazins Science Post. Vor kurzem haben die Autoren einen Artikel mit dem Titel „Study: 70% of Facebook users only read the headline of science stories before commenting“ veröffentlicht, in dem – nach einer kurzen Einleitung – einige Absätze mit Lorem-Ipsum-Text folgten. Auch hier gab es teils entlarvende Shares und Comments in den Sozialen Medien.„Menschen neigen dazu, Artikel direkt zu teilen anstatt sie vorher zu lesen.
„Menschen neigen dazu, Artikel direkt zu teilen anstatt sie vorher zu lesen. Dies ist zu einer typischen Form des modernen Informationskonsums geworden“, schreibt Arnold Legou, einer der Co-Autoren der Studie. „Menschen bilden sich eine Meinung anhand von Zusammenfassungen, ohne sich die Mühe zu machen, tiefer in das Thema einzusteigen.“ Tiefer bedeutet in dem Fall bereits, sich lediglich die Inhalte der jeweiligen Artikel durchzulesen.
Hallo …,
Webseiten wie beispielsweise der ‚Focus‘ nerven extrem mit reißerischen, mehrdeutigen, irreführenden Überschriften … und man traut sich gar nicht so recht den Artikel zu öffnen denn dann spielt sich automatisch ein beknacktes Video ab – der ‚Focus‘ war mal gut, jetzt ist er brutal scheiße.
Werbung, insbesondere aggressive Werbung hält Leute auch davon ab Artikel komplett zu lesen.
Ciao, Sascha.
Bei der täglichen Flut an „Neuigkeiten“, Nachrichten und Status-Updates aller Art wundert das eigentlich nicht. Ich hätte die Zahl der Headline-Leser sogar noch höher eingeschätzt.
Aaaahhh ein Schmetterling …
Es liegt eben daran, dass die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen immer kürzer wird … wenn ich mich recht erinnere muss man die Aufmerksamkeit des Lesers in unter 7 Sekunden haben oder er springt zum nächsten Content.
Dazu kommt natürlich auch noch der Sachverhalt, dass man sich keine Mühe machen will aber vor seinen Freunden / Publikum gut dastehen will.