Healthcare: Diese 5 Startups wollen den Gesundheitssektor aufmischen [LeWeb 2014]
Le Web 2014: „The CEO of your own Health“
Im Schnelldurchlauf hat der Mediziner und Unternehmer Daniel Kraft die neuesten Innovationen im Gesundheitsbereich vorgestellt und prognostiziert, dass das Gesundheitssystem sich von einer „Sick Care“ zu einer echten „Healthcare“ entwickeln wird. Während wir heute nur reagieren, wenn wir krank werden, wird es laut Kraft in Zukunft durch den Einsatz digitaler Technologien möglich sein, proaktiv die eigene Gesundheit besser im Blick zu behalten. Die Daten aus Fitness-Tracker, Smartwaches und Wearables werden laut Kraft nur der Anfang sein. „Wearables will become Insideables“, heißt: Kleinste Sensoren im Körper überwachen dann wichtige Körperfunktionen und zeichnen ein umfassendes Bild unserer Gesundheit. „You will become the CEO of your own health.“
Le Web 2014: Die fünf spannendsten Healthcare-Startups
Wie vielschichtig die Konzepte und Geschäftsideen von Healthcare-Startups mittlerweile sind, zeigt die folgende Auflistung von Gründer-Teams, die sich auf der LeWeb präsentierten.
halo neuroscience
Halo Neuroscience aus San Francisco arbeitet an einem Wearable, das die Gehirnfunktion verbessern soll. An den Kopf angebracht, stimuliert es laut Gründer Dan Chao das Nervensystem, was zu einer verbesserten Gehirnfunktion führt – so zumindest die Idee. Das Team, in dem eine Vielzahl Neurowissenschaftler arbeitet, ist noch in der Entwicklungsphase und sucht Probanden, die sich einem zweistündigen Test unterziehen. Im Mai diesen Jahres erhielt das Startup ein Funding in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar, unter anderem von Andreessen Horowitz.
Clue
Das Berliner Startup von Ida Tin und ihren Mitgründern erlaubt es Frauen mit seiner Fruchtbarkeits-App, ihren Menstruationszyklus besser zu beobachten. Im Grunde ist in diesem Artikel schon einmal näher für euch beleuchtet. Clue hat bereits mehrere Finanzierungsrunden hinter sich bringen können, zuletzt in Höhe von 500.000 Euro im August diesen Jahres.
Omada Health
Omada Health erlaubt es Diabetes-Kranken (Typ 2), an digitalen Therapie-Programmen teilzunehmen. Das Team will die Lücke zwischen klassischer Offline-Untersützung in Gruppen und den Möglichkeiten digitaler Technologien schließen. Das 16-Wochen-Programm nennt sich Prevent und sieht verschiedene Formen der Unterstützung und Kommunikation vor. Die Unterstützung von Diabetes-Erkrankungen soll aber nur der Anfang sein, andere chronisch kranke Menschen oder Raucher, die aufhören wollen, sind ebenso eine mögliche Zielgruppe. Das Gründer-Team besteht mittlerweile aus 30 Mitarbeitern und konnte im April diesen Jahres 23 Millionen US-Dollar an Funding verbuchen.
uBiome
Big Data from Bacteria – das ist der Claim von uBiome, das – so die Mitgründerin Jessica Richman – Crowdscience betreibt. Die Idee: Die Analyse der im Körper befindlichen Bakterien, das sogenannte Microbiome. Zu diesem Zweck schickt das Startup jedem Interessenten ein entsprechendes Kit zu, mit dem die Entnahme der nötigen „Proben“ beispielsweise aus Mund, Ohren, Nase möglich ist. Anschließend schickt der Teilnehmer seine Proben ins Labor von uBiome. Die Probanden können dann ihre Werte mit anderen vergleichen, beispielsweise mit Vegetariern oder Menschen, die aktuell Antibiotika nehmen. Die Daten fließen zudem in eine umfangreiche wissenschaftliche Bakterien-Analyse. Das Gründer-Team erhielt in diesem Jahr ein Funding in Höhe von 4,5 Millionen US-Dollar.
pager
Keine Lust im Krankheitsfall stundenlang im Wartezimmer beim Arzt zu warten? Pager hat die Lösung. In ausgewählten Städten der USA schickt das Startup die Allgemeinmediziner direkt nach Hause zu den Patienten, Wartezeit maximal zwei Stunden. Pager wird häufig genannt, wenn über „The Uberfication of Healthcare“ diskutiert wird: Anstatt sich als Patient dem Gesundheitssystem „anzupassen“, kommt das Gesundheitssystem in Form von Ärzten direkt dorthin, wo die Patienten sind. Hinter dem Startup steckt Oscar Salazar, der vorher im Entwicklungsteam von Uber war. In der Gründungsphase konnte das Startup 3,5 Millionen US-Dollar an Funding verbuchen.
Eine schöne Übersicht – und spannend zu beobachten, was ein halbes Jahr danach bereits alles passiert ist. Auch wenn wir wie zitiert zum „CEO der eigenen Gesundheit“ werden, ist doch kritisch zu sehen, wie wenig bisher das klassische Gesundheitswesen in die Digital-Health-Entwicklung mit einbezogen wird. Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zum Durchbruch allerdings genau an dieser Schnittstelle.