Hellofresh Go ist pleite – bleiben die Kühlschränke künftig leer?
Hellofresh Go hat Insolvenz beantragt, wie aus einer E-Mail an die Partnerunternehmen hervorgeht, die t3n vorliegt. „Mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter wird die Betriebsfortführung für die Umsetzung einer Sanierung organisiert“, heißt es darin weiter. Was das für die Zukunft von Hellofresh Go bedeutet, wollte Hellofresh auf Anfrage nicht beantworten.
Die 2018 gegründete Tochtergesellschaft von Hellofresh hatte erst im letzten Herbst seine „Hellofresh Go-Bistros“ gelauncht. Damit wollte der Berliner Kochboxen-Anbieter Startups und Unternehmen im B2B2C-Modell eine Alternative zur klassischen Kantine anbieten. Die Idee war, auf die neue hybride Arbeitsrealität zu reagieren, denn durch den hohen Homeoffice-Anteil der Mitarbeitenden haben viele Unternehmen ihre Büroflächen verkleinert. Für viele lohnten sich dementsprechend auch keine traditionellen Kantinen mehr.
Bleibt der Smart Fridge nun leer?
Das Herzstück der Hellofresh-Go-Bistros bildeten die sogenannten „Smart Fridges“ – eine fancy Variante der normalen Riegel- und Getränkeautomaten. Die Befüllung der Fridges bei den Partnerunternehmen wurde gemeinsam von zertifizierten Lieferanten und den mehr als 80 Hellofresh-Go-Mitarbeitenden gewährleistet. Laut E-Mail soll das auch erstmal so bleiben. Zu den Partnerunternehmen von Hellofresh Go gehören Unternehmen wie Flixbus oder Delivery Hero.
„Wir können bestätigen, dass Hellofresh Go einen Insolvenzantrag gestellt hat“, bezieht Saskia Leisewitz, Global Lead Corporate Communications von Hellofresh, gegenüber t3n Stellung. „Die sich seit Beginn der Pandemie neu entwickelte Arbeitsweise und eine mehrjährige deutlich geringere Auslastung der Büros, haben das Geschäft für Hellofresh Go strukturell erschwert. Der Insolvenzantrag hat keinerlei finanzielle Auswirkungen auf die Hellofresh SE, weil insbesondere der Beteiligungsbuchwert bereits im Jahresabschluss 2021 auf null abgeschrieben wurde.“
Hellofresh-Aktie auf Talfahrt
Auch von der Hellofresh-Aktie gab es zuletzt wenig Erfreuliches zu berichten. Das Foodtech-Startup hatte zu Beginn der Corona-Pandemie noch zu den großen Gewinnern gezählt. Über die Zeit hatte der Kurs allerdings nicht standhalten können. So hatte Hellofresh die Aktionäre und Aktionärinnen im ersten Quartal auf eine Abschwächung des Umsatzwachstums eingestellt. Die Aktie war in den letzten sechs Monaten um rund 44 Prozent gefallen (Stand 30. März 2022).
An sich eine gute Idee. Aber in der Praxis doch mit enormem Aufwand verbunden.