SEO und Performance-Boost: Darum ist HTTP/2 richtig cool
Es ist Mai 1996, als die erste Version 1.0 von HTTP als Standard durchgesetzt wird. Websites damals bestehen aus einfachen HTML-Dateien und brauchen wenige zusätzliche Ressourcen. Nichts hat sich seitdem so fundamental geändert wie die Komplexität, die viele Websites heute aufweisen. Ein Facebook in heutiger Form wäre damals nicht möglich gewesen. Was sich allerdings nicht grundlegend weiterentwickelt hat, ist das Protokoll, über das alles läuft: HTTP.
Schon 1997 erreicht die leicht verbesserte Version 1.1 den Standard. Mit kleinen Optimierungen ist die Version 1.1 schon schneller – und bis heute erstaunlicherweise der Quasi-Standard im Web, obwohl sich seitdem in Webentwicklung und -design viel getan hat. Entwickler arbeiten mit vielen Workarounds, um ihre Seiten schneller laden zu lassen. Damit soll mit HTTP/2 aber ein Ende gesetzt sein.
2009 begann Google mit SPDY ein neues Protokoll zu entwickeln, das modernen Standards entsprechen sollte. Die Entwicklung des Protokolls wurde dann aber zugunsten von HTTP/2 eingestellt, in das SPDY eingeflossen ist. Inzwischen ist Version 2 final und kann eingesetzt werden, da es von so gut wie allen modernen Browsern unterstützt wird. Praktisch ist, dass die neue Version abwärtskompatibel ist. Beim ersten Request eines Browsers wird also erst einmal über HTTP 1.1 geklärt, ob beide Seiten HTTP/2 unterstützen und erst dann über das neue Protokoll kommuniziert.
HTTP/2: Mehrere Requests gleichzeitig statt nacheinander
Mit HTTP/2 kommt vor allem eins nicht zu kurz: Geschwindigkeit. Ein Feature, das dafür sorgt, ist das dauerhafte Aufrechterhalten einer TCP-Connection. Die bleibt solange geöffnet, bis der Nutzer die Seite wieder schließt. Über diese Verbindung lassen sich mehrere Requests gleichzeitig an den Server schicken. Der Browser muss auch nicht mehr darauf warten, bis eine Anfrage beendet ist, sondern kann gleich mehrere schicken. Außerdem können Requests unterschiedliche Prioritäten haben.
Eine der größten Änderungen, die für mehr Speed sorgt, ist der sogenannte Server-Push. Anders als der Name es vermuten lässt, können damit keine Browser-Notifications verschickt werden. Der Server kann damit Dateien, die benötigt werden, schon an den Browser schicken, bevor dieser das HTML gerendert hat und feststellt, dass noch Scripte oder Bilder benötigt werden. Werden Dateien aber doch mal nicht benötigt, sorgt das natürlich für unnötige Bandbreiten-Nutzung. Veranschaulichen lässt sich das an einem einfachen Beispiel: Wird die index.html geladen, kann der Server dem Browser schon mitgeben, dass auch noch beispielsweise die style.css und die scripts.js benötigt werden. Die Dateien sind also schneller im Cache, als würde der Browser nach dem Rendering des HTMLs noch die beiden Dateien anfordern.
Ein weiterer großer Vorteil von HTTP/2 ist die Header-Komprimierung. Vor allem, wenn Cookies im Spiel sind, können Header schon mal ziemlich groß werden. Mit HTTP 1.1 wurden diese immer komplett mitgeschickt. Mit der neuen Version werden nur beim ersten Request alle Informationen mit übertragen, danach nur noch neu dazugekommene. Diese werden komprimiert und in Binärcode übertragen. Server und Browser gleichen dabei ab, ob auch wirklich alles angekommen ist.
Auch TLS wird jetzt nativ supportet, ist aber nicht wie ursprünglich angedacht zur Pflicht geworden. Viele Browser, unter anderem Google Chrome und Mozilla Firefox, unterstützen HTTP/2 aber dennoch nur mit einer sicheren Verbindung.
Fazit: HTTP/2 bringt nicht nur Vorteile für Nutzer
Insgesamt bietet HTTP/2 viele Vorteile für Nutzer, was die Ladezeiten von Websites angeht, aber auch Betreiber profitieren durch weniger Requests. Und spätestens seitdem Ladezeiten auch Einfluss auf SEO-Rankings haben, dürften sich viele auf die neue HTTP-Version freuen. In Nginx wird HTTP/2 seit Version 1.9.5 unterstützt, in Apache ab Version 2.4.12.
Bis sich HTTP/2 durchgesetzt hat, werden noch einige Jahre vergehen. Dann können sich Entwickler allerdings freuen.
Webentwickler können sich zukünftig also Workarounds wie das Auslagern von Ressourcen auf Subdomains und das Zusammenfassen von Einzelbildern in Sprites sparen.
Auch in der Praxis ist HTTP/2 inzwischen angekommen. Eine der großen Websites im Netz, die darauf setzen, ist beispielsweise Facebook. Neben der Weiterentwicklung der Webtechnologien kann das soziale Netzwerk inzwischen auch vom neuen Protokoll profitieren – ebenso wie beispielsweise Google.
Ich denke, dass HTTP/2 gerade im technischen SEO und somit bei der Onpage Optimierung ein wichtige Rolle spielen wird. Ladezeiten sind einer die wichtigsten technischen Aspekte und für mich auch ein indirekter Rankingfaktor. Sie haben schließlich Einfluss auf User Signals wie die Absprungrate. Die Umstellung sollte daher so schnell wie möglich erfolgen, um schnell von den Vorteilen profitieren zu können. Dabei können dann auch gleich andere Aspekte in Sachen Ladezeiten angegangen werden, kann man hier https://www.onlinesolutionsgroup.de/blog/ladezeiten-optimieren/ nachlesen