Hubble-Teleskop nimmt Saturn-Phänomen auf, über das Wissenschaftler immer noch rätseln

Auch der Gasplanet Saturn hat vier Jahreszeiten. Die passen aufgrund seiner Achsneigung und der längeren Umlaufzeit um die Sonne indes nicht in ein einzelnes Jahr, sondern dauern nach Erdmaßstäben sieben Jahre. Immer dann, wenn sich die Ringe des Saturn zur Sonne neigen, also während der sogenannten Tagundnachtgleichen des Planeten, werden Muster in diesen Ringen sichtbar, die Astronomen „Speichen“ nennen.
Speichen-Saison bekannt, aber unerklärt
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat einen Beitrag veröffentlicht, in dem sie das Phänomen erklärt. Astronomen bezeichnen den Zeitraum, in dem es auftritt, danach als „Speichen-Saison“ (Spoke Season).
Die Entdeckung ist nicht neu, sondern schon in den frühen 1980er Jahren im Rahmen der Voyager-Mission der Nasa beobachtet worden. Jetzt bringt uns das Hubble-Weltraumteleskop neue Bilder dieser die Ringe des Saturn kreuzenden Linien, die auf den aufmerksamen Betrachter wie riesige Schatten wirken, sich aber mit den Ringen bewegen.
Forschende wissen nun also, wann die sogenannten Speichen auftreten, sind aber noch nicht sicher, warum. Unklar ist auch, wieso sie immer zu einer bestimmten Jahreszeit auftreten.
„Trotz jahrelanger hervorragender Beobachtungen durch die Cassini-Mission sind der genaue Beginn und die Dauer der Speichen-Saison immer noch unvorhersehbar, ähnlich wie die Vorhersage des ersten Sturms während der Hurrikan-Saison“, erklärt die leitende Nasa-Planetenforscherin Amy Simon.
Vermutung: Sonnenwinde als Ursache
Zu vermuten stehe, dass das Speichen-Phänomen das Ergebnis von Veränderungen in den Magnetfeldern des Saturns sein könnte, die durch den Sonnenwind verursacht werden. Auf der Erde löst der Sonnenwind die sogenannten Nordlichter aus.
Für den Saturn wird vermutet, dass Eispartikel aus den kleinsten Ringen des Planeten über dem Rest der Ringe schweben. Optisch erscheinen sie auf den Hubble-Bildern als flüchtige Schatten.
„Das ist ein faszinierender Zaubertrick der Natur, den wir nur auf dem Saturn sehen – zumindest im Moment“, so Simon. Die Astronomen wollen nun die von Hubble aufgenommenen Daten mit den Beobachtungen der Cassini-Sonde korrelieren, um das Phänomen besser verstehen zu können.