Hubertus Heil will „Entgrenzung der Arbeit“ verhindern
Nach Ansicht Kramers ist ein Anspruch auf Homeoffice deswegen unsinnig, weil viele Menschen nicht von zu Hause aus arbeiten könnten. Dem entgegnete Heil: „Es geht darum, Homeoffice zu ermöglichen, wo es machbar ist. Der Bäcker wird auch künftig nicht von zu Hause arbeiten können.“ Laut Kramer könnte der Rechtsanspruch auf Homeoffice dazu führen, „dass Unternehmen Tätigkeiten, etwa die Buchhaltung, auslagern und an Dienstleister übertragen“. Denn ein Arbeitgeber müsse sein Unternehmen „so organisieren können, wie es dem ganzen Betrieb mit seinen verzahnten Abläufen dient – und nicht ausschließlich, wie es dem einzelnen Mitarbeiter dient“.
Der Arbeitsminister hat seine Gesetzespläne Anfang März dieses Jahres angekündigt. Auf die Frage, warum der Gesetzentwurf weiter auf sich warten lässt, antwortete Heil: „Die Coronapandemie ist ein ungeplanter gesellschaftlicher Großversuch zum Homeoffice – mit positiven und negativen Erfahrungen. Das alles werden wir berücksichtigen.“ Der Entwurf solle daher im Herbst vorgelegt werden.
Das umfassende Regelwerk für Homeoffice und mobiles Arbeiten soll Arbeitnehmern laut Heil neue Freiheiten ermöglichen, sie aber auch „vor einer vollständigen Entgrenzung der Arbeit ins Privatleben“ schützen.
Laut einer Umfrage vom April 2020 ist in der Coronapandemie jeder dritte Beschäftigte ins Homeoffice gewechselt. 35 Prozent der Befragten gaben in der ersten Aprilhälfte an, teilweise oder vollständig von zu Hause aus zu arbeiten. Durch den ungeplanten intensiven Einsatz des Homeoffice als Arbeitsplatz können gesundheitliche Beschwerden die Folge sein.
Autor des Artikels ist Friedhelm Greis.
Zum Weiterlesen:
- Homeoffice, mobiles Arbeiten, Flexoffice: Das müssen Unternehmen beachten
- Homeoffice fürs Klima: Weniger Arbeitswege würden 5 Millionen Tonnen CO2 einsparen
- Die Sofa-Engel: So geht Kundenservice aus dem Homeoffice
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team