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Internet in Gefahr? Russland setzt Spezial-U-Boote ein, um Unterseekabel zu erreichen

Ohne die weltweit 440 Unterseekabel mit ihren rund 1,3 Millionen verlegten Kilometern wäre das heutige Internet undenkbar. Nun scheint sich Russland in verdächtigem Maße dafür zu interessieren.

3 Min. Lesezeit
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Hier wird an Metas Unterseekabel 2Africa gearbeitet. (Bild: Meta Inc.)

Es sind dicke Unterseekabel, die heutzutage dafür sorgen, dass Menschen von nahezu überall her auf die Dienste des Internets zugreifen können. Sie verbinden Kontinente mit Kontinenten und binden Inseln und Hochseegebiete an. Rund 95 Prozent des internationalen Datenverkehrs läuft bereits über Unterseekabel.

Lebensader des Internet, aber schwer zu schützen

Damit ist klar, dass der Infrastruktur eine kritische Bedeutung zukommt. Wer die Unterseekabel kontrolliert, kann mindestens das Netz abhören, wenn nicht gleich komplett lahmlegen oder auf andere Weise manipulieren. So ist es kein Wunder, dass sich staatliche Einrichtungen für die schwer zu schützenden Kabel interessieren.

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In den vergangenen Jahren ist insbesondere ein erhöhtes russisches Interesse an der Infrastruktur aufgefallen. Das dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass Russland im Gegensatz zu China und den USA kaum über eigene Unterseekabel verfügt. Damit ist ein eigener Zugriff auf einfacherem Wege kaum möglich.

Wie die Neue Zürcher Zeitung NZZ berichtet, ist die Bedrohungslage im Westen seit Jahren bekannt. Die Kabel am Meeresgrund lägen zwar für die meisten U-Boote zu tief. Doch Russland verfüge über einige Unterwasservehikel, deren spezielle Tauchkapazitäten eine ernste Gefahr für die Kabel darstellen könnten, zitiert das Blatt den Sicherheitsexperten Mauro Gilli von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich.

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Russische Aktivitäten um Irland besorgen Militärs

Immer wieder würden russische Aktivitäten in der Nähe von Unterseekabeln dokumentiert. So hätte erst Ende Januar 2022 ein russisches Manöver vor der Küste Irlands für Aufregung gesorgt. Vermutet wird, dass Russland bei solchen Aktionen die genaue Position der Unterseekabel auskundschaftet. Irland ist da ein besonders lohnendes Ziel, weil es die europäische Zentrale vieler Tech-Unternehmen ist und als Hochburg der Rechenzentren gilt. Deshalb gibt es dort viele Datenknotenpunkte zu Unterseekabeln.

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Der britische Armeechef Tony Radakin hatte seinerzeit gegenüber dem Guardian eine „phänomenale Zunahme der russischen U-Boot- und Unterwasseraktivitäten“ innerhalb der vergangenen 20 Jahre bestätigt und befürchtet, dass es Russland darum gehen könnte, „das Informationssystem der Welt“ zu bedrohen, mindestens auszulesen.

Russland verfügt über spezialisierte Boote, die teils autonom arbeiten können

Für derlei Aktion soll Russland im Wesentlichen drei Schiffe im Einsatz haben. Dabei handelt es sich etwa um die als Forschungsschiff deklarierte Yantar, die mit zwei bemannten Tauchbooten ausgestattet ist. Diese Tauchboote können Tiefen von bis zu 6.000 Metern erreichen und sind mit hydraulischen Greifarmen ausgestattet. Überdies soll die Yantar über kleinere ferngesteuerte und sogar autonome Tauchboote für die Arbeit am Meeresgrund verfügen.

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Ebenfalls im Spionageeinsatz eine Rolle spielen sollen zwei Atom-U-Boote, darunter die 178 Meter lange Belgorod. Sie sollen als Basis für kleinere Nuklear-U-Boote für den Einsatz auf dem Meeresgrund dienen und werden etwa eingesetzt, um abgestürzte Flugzeuge zu bergen. Ebenso wäre aber wohl das Manipulieren von Unterseekabeln oder das Installieren von Abhörsensoren möglich.

Genügend Redundanzen: Globaler Ausfall wohl unwahrscheinlich

Dagegen könnten westliche Akteure letztlich wenig tun, befürchtet der Sicherheitsexperte von der ETH Zürich. Denn es sei schwierig, Unterseekabel zu schützen. Zwar könne man an den Küsten Patrouillen fahren oder die Ummantelung der Kabel verstärken, meint er. Auf hoher See könne indes wenig getan werden, zumal sich schwer zu ortende U-Boote den Kabeln aus verschiedenen Richtungen nähern könnten, ohne von westlichen Staaten entdeckt zu werden.

Aktuell bleiben die Fischerei und Anker von großen Schiffen noch die Hauptursache für Störungen an Unterseekabeln. Mehr als die Hälfte aller Störungen sind laut Teleography.com darauf zurückzuführen. Das Herbeiführen eines globalen Ausfalls hält Gilli aufgrund der vorhandenen Redundanzen ohnehin für schwierig. Allerdings könnten sich einige Kabel als bedeutender herausstellen als andere. Dass die gezielt angegriffen werden könnten, sei eine Bedrohung, die nicht unterschätzt werden sollte.

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