Als am Silvesterabend vereinzelt Raketen in den dunklen Nachthimmel heulten und Böllerschläge durch menschenleere Gassen hallten, werden sich viele gedacht haben: „Endlich! Endlich ist dieses Jahr vorbei.“ 2020 war in jeder Hinsicht ein besonderes Jahr. Angefangen mit den verheerenden Buschfeuern in Australien und einem sich genau so rasant verbreitenden Virus, das Wissenschaftler und Politiker zum Verzweifeln brachte. Es kam zum Börsencrash, die Quarantäne bestimmte vielerorts den Alltag und die ganze Welt blickte in die USA, wo die Präsidentschaftswahlen anstanden. Es war ein Jahr, das viele negative Geschichten schrieb. Geschichten, die teilweise so unwirklich wirkten, als würden sie einem Videospiel entstammen.
Genau das dachte sich wohl auch der Entwickler Max Garkavyy, als er das „2020 Game“ entwickelte. Sechs Monate steckte er in die Entwicklung des Jump-and-Run-Spiels, das einen in zehn Minuten Spielzeit noch einmal zurück in das Jahr 2020 holt.
Startend im fast schon idyllisch wirkenden Jahr 2019, steuert man seinen pixeligen Freund zielgerichtet in die Dürre des australischen Outbacks und das Jahr 2020 beginnt. Grüne Bäume weichen lodernden Feuerstellen, denen man durch Leertasten-Sprünge entfliehen muss, bis man einen der letzten noch stehenden Eukalyptus-Bäume erreicht, an den sich ein kleiner Koala klammert. Mit dem frisch geretteten Beuteltier auf dem Arm, überwindet man die letzten Gefahren und kann die verbrannte Erde hinter sich lassen.
Klopapier, US-Wahl und ein Ausblick
Im nächsten Level sieht die Welt schon wieder deutlich grüner aus, doch der Schein trügt. Eine Fledermaus überbringt eine unerfreuliche Nachricht: Covid-19. Ausgestattet mit Mundnasenschutz wird sich an Einkaufswagenschlangen vor Supermärkten vorbei manövriert und ein Klopapiervorrat angelegt. Es kommt zum Lockdown und zum Crash an der Börse. Herabfallenden Aktienkursen ausweichend, kann sich in der Quarantäne eine Verschnaufpause gegönnt werden.
Nach ein paar weiteren Hindernissen steht man vor einem Graffiti, das den in Minnesota von Polizisten getöteten George Floyd zeigt. Hier werden die Black-Lives-Matter-Proteste in den USA thematisiert. Auch einen Flut-Abschnitt gibt es stellvertretend für Überschwemmungen in Venedig oder dem Sudan. Selbst Verschwörungstheoretiker haben mit einem Coronaviren spuckenden 5G-Mast ihren Platz im Spiel bekommen. Aus nächster Nähe kann im Verlauf des Games das Rennen um die US-Präsidentschaft beobachtet werden, bevor es zur zweiten Coronawelle kommt, die glücklicherweise mit einem Impfstoff bekämpft werden kann, bevor der Held nach seiner beschwerlichen Reise in seinem verschneiten Haus das Jahr Revue passieren lassen kann.
Der Entwickler gibt auch noch einen Ausblick auf das Jahr 2021, den wir an dieser Stelle mal unkommentiert lassen, und bittet um eine Spende für das kostenlose Spiel, um sich seinen Traum, als Vollzeit-Spieleentwickler zu arbeiten, zu erfüllen.