Jahresbericht der Bundesnetzagentur: Deutsches Breitbandnetz schlecht, Nutzer zufrieden
Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, zeigte sich bei der Vorstellung des Jahresberichts zur Breitbandmessung (PDF) unzufrieden: „Gegenüber den Vorjahren zeigen sich erneut wenige Veränderungen. Über alle Bandbreitenklassen und Anbieter hinweg, erreichen Kunden oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen in Aussicht gestellt wurde“.
Festnetz schlecht
So umschrieb der Netzagenturchef die Tatsache, dass in Deutschland nur 16,4 Prozent aller Internetnutzer tatsächlich die Bandbreite erhalten, für die sie bezahlen. Wohlwollend betrachtet kann darin immerhin ein leichter Zuwachs erkannt werden. In der vorangegangenen Messperiode hatte der Wert schließlich nur bei 12 Prozent gelegen.
Dennoch hat sich für die breite Masse der Internetnutzer so gut wie nichts getan. So erhielten im Zeitraum 1.10.2018 bis 30.09.2019 nur 70,1 Prozent der Kunden mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate im Download. Das ist sogar eine leichte Verschlechterung zu den 71,3 Prozent der Vorperiode.
Mobil noch schlechter
Im Vergleich zu den mobilen Quoten sind diese rund 70 Prozent indes sehr gut. Beim mobilen Internet erhalten immerhin nur 14,9 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate – nur 1,5 Prozent der Kunden erhielten die beworbenen Geschwindigkeiten danach tatsächlich. Während der letztgenannte Wert in etwa auf dem schlechten Niveau der Vorperiode blieb, sank die Abdeckung mit mindestens der Hälfte der beworbenen Bandbreite von vormals 16,1 Prozent ab. Dabei sollte eine Verbesserung des Netzausbaus, wie er durch die Provider immer wieder versprochen wird, doch genau das gegenteilige Resultat bringen.
Aber Nutzer zufrieden…
Dennoch zeigen sich 61,4 Prozent der Festnetzkunden und sogar fast 75 Prozent der Mobilfunknutzer zufrieden mit ihren jeweiligen Anbietern. Bundesnetzagenturchef Homann hingegen sieht auch im Jahr 4 der Bandbreitenmessung „nach wie vor Handlungsbedarf bei den Breitbandanbietern“.
Der soeben veröffentlichte Jahresbericht basiert auf Messungen, die zwischen dem 01.10.2018 und dem 30.09.2019 über die Bundesnetzagentur-Website breitbandmessung.de und mit der zugehörigen App durchgeführt wurden. In Summe fanden Messungen von 829.426 Breitbandanschlüssen und 527.558 Mobilfunkanschlüssen statt.
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Leider wird hierbei nicht berücksichtigt, dass ein Großteil der Nutzer die vom Anbieter mit angebotenen Router verwenden. Wir sind kürzlich von der Vodafone EasyBox auf eine Fritzbox umgestiegen. Mit der EasyBox war es im Regelfall auch so, dass wir oftmals starke Schwankungen und schlechte Werte auf allen Endgeräten hatten und die Ergebeniss von zahlreichen Speedtest dies auch immer gezeigt haben. Seit dem Wechsel auf die Fritzbox habe ich jedoch konstant und auf allen Geräten die vereinbarte Bandbreite zur Verfügung.
Ich möchte die Anbieter natürlich nicht damit verteidigen, denn im Idealfall läuft es auch mit den hauseigenen Geräten so optimal, aber kann mir vorstellen, dass dies auch Einfluss auf die Ergebnisse der Untersuchung hat. Immerhin ist nicht jeder gewillt knapp 200€ für eine Fritzbox oder ähnliche Geräte auszugeben.
Und wir unterhalten uns schon über G5. Nichtmal G4 wird erreicht und jeder, der sich etwas mit dem Spaß auskennt, weißt, dass das Flächendeckend nicht so umgesetzt werden wird, wie die Lobby es gerne beschreibt.