Jimdo launcht eigene Geschäftskonten und bietet Paket mit Gründungsberatung
Jimdo ist seit Jahren am Markt mit dem Website-Baukasten – und somit etabliert als Partner für die einfache Website-Erstellung, für schnell zu erstellende Webshops und ein paar Services, die in diesem Umfeld anzusiedeln sind, etwa das Erstellen des passenden Logos. Auch wenn viele das als Gründer gerne individueller haben, lassen sich damit für den Start (und in vielen Fällen darüber hinaus) niederschwellige Ergebnisse erzielen.
Jetzt hat das Hamburger Unternehmen ein neues Komplettangebot aus digitalen Tools und Business-Coaching gelauncht. Das soll dazu dienen, Gründer:innen und Soloselbstständigen den Weg ins Business zu vereinfachen, wie Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo, erklärt. Die neuen Komplettpakete aus persönlicher Beratungsleistung und digitalen Tool-Lösungen sollen den Start der Selbstständigkeit erleichtern und seien speziell auf die Bedürfnisse von Selbstständigen zugeschnitten.
Entstanden ist das Angebot, das für die verschiedenen Beteiligten natürlich einige Synergien mit sich bringt, aus der Beobachtung heraus, dass Gründungsprozesse und die Suche nach den passenden Services und Angeboten nicht immer einfach sind. Zu beobachten ist ein Rückgang an Unternehmensgründungen in Deutschland um 66 Prozent seit den frühen 2000er Jahren – und allein im letzten Jahr um 9 Prozent, wie Henze vorrechnet. Daher müsse man es Menschen so einfach wie möglich machen, zu starten.
Von der Idee zum nachhaltigen Wachstum – alles auf einer Plattform
Drei Pakete stehen dabei mit unterschiedlichem Feature-Angebot bereit, die in jedem Fall die ersten 30 Tage zum Ausprobieren kostenlos bleiben – von „Business Einsteiger“ über „Business Komplett“ bis hin zu „Business Coaching Plus“. Die schlagen nach der Ausprobierzeit mit immerhin 39 bis 149 Euro im Monat zu Buche, was selbst angesichts der umfangreichen Angebote wie Rechtstexte, Beratung etc. durchaus ambitioniert erscheint. Bei näherem Hinsehen sollten Kund:innen nach der Etablierung ihres Business also schauen, ob sie diese Services wirklich alle brauchen oder auf eines der anderen Jimdo-Modelle wechseln wollen.
Doch los geht’s ja erst einmal mit der Entwicklung der Gründungsidee – ein Schritt-für-Schritt-Prozess soll hier dabei helfen, die eigenen Ideen und Geschäftsmodelle zu konkretisieren und auch passende Finanzierungshilfen zu recherchieren. Hierfür bietet Jimdo Business-Coaching im persönlichen Gespräch und regelmäßige Check-ins mit Expert:innen von Jimdo an. Eine Art Netzwerk, ähnlich wie dies bereits Anbieter wie Kontist erprobt haben, aber offenbar mit mehr Jimdo-eigener Beratungsleistung.
Im nächsten Schritt können Günder:innen Logo, Domain, passende Website und Geschäftsbankkonto implementieren und festlegen. In diesem Kontext der Ausweitung des Portfolios erklärt sich auch eine andere Neuerung, die in den letzten Tagen bekannt wurde: Jimdo startet dazu passende eigene Geschäftskonten und Banking-Services für die Kund:innen. Mit im Boot sitzt hier die Solaris als Embedded-Banking-Dienstleister, der bereits mit einer Vielzahl von Partnerunternehmen aus der Fintech- und Startup-Szene zusammenarbeitet, etwa Vivid, Tomorrow oder Trade Republic, aber auch mit Samsung bei Samsung Pay.
Die Solaris verfügt über eine deutsche Banklizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und gehört zum Einlagensicherungsfonds mit Sicherheit bis 100.000 Euro Einlagen pro Kund:in. So ermöglicht die Embedded Finance-Lösung es Jimdo, digitale Finanzlösungen anzubieten und nahtlos ins eigene Produktangebot zu integrieren, und kommt mit eigenem Konto und passender Visa-Debitcard.
Rechtstexte mit Blick auf deutsche Anforderungen
Je nach Business bietet Jimdo im Rahmen des Gründerpakets den eigenen Onlineshop, ein Buchungstool für Dienstleistungen sowie geeignete SEO-Tools und Lösungen für E-Mail-Marketingkampagnen. Als deutscher Anbieter macht sich Jimdo natürlich auch Gedanken um die Einhaltung der DSGVO und dazu passende datenschutzfreundliche Besucherstatistiken. Als Partner für rechtlich konforme AGB, ein korrektes Impressum und ähnliche rechtliche Datenschutzhinweise ist Trusted Shops mit dabei, die Ähnliches für ihre Kundenunternehmen aus dem E-Commerce-Umfeld ohnehin seit Jahren anbieten.
Jimdo beschreibt die integrierte Finanz-App und die Compliance-Funktionen als Alleinstellungsmerkmale, die auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Kleinstunternehmen und die Vorgaben des deutschen Markts zugeschnitten sind.
In Zukunft will man Selbstständigen-Roundtables zum Austauschen und Netzwerken organisieren und hat dazu eine Selbstständigen-Gruppe auf Facebook geschaffen (mit derzeit mehr als 47.000 Mitgliedern). CEO und Mitgründer Matthias Henze steht zur Beantwortung von Geschäftsfragen digital über das Social-Media-Format „Ask Matze“ oder für persönliche Gespräche über „Meet Matze“ zur Verfügung. Letztlich ein ähnliches Konzept, mit dem sich auch andere Player schon versucht haben – das allerdings im Hinblick auf Kund:innenvermittlung und Einbindung der unterschiedlichen Services auf Quasi-Empfehlungsbasis durchaus Sinn ergibt.
Außerdem engagiert sich Jimdo – unabhängig von der neuen Initiative – seit 2021 zusammen mit dem Ifo-Institut im Rahmen es monatlichen Wirtschaftsindex für Selbstständige und kleine Unternehmen für eben jenen Teil der Wirtschaft, der in der Vergangenheit bei den Ifo-Wirtschaftsprognosen stets übersehen wurde.