Boreout im Job? 5 Anzeichen, dass du mehr gefordert werden solltest
Das Falsche studiert, am falschen Ort, die falschen Vorgesetzten? Der Boreout droht
Es ist der Job deiner Träume, aber du hast ihn dir irgendwie anders vorgestellt: Die Kollegen sind nett, das Gehalt gut, der Arbeitgeber fördert und unterstützt dich. Aber du bist gelangweilt, fühlst dich unterfordert – dafür gibt es mittlerweile sogar einen Fachbegriff in der Wissenschaft: der Boreout. Wir hören allerdings immer nur, dass sich Menschen am Arbeitsplatz kaputt arbeiten, dabei ist der Boreout genauso gefährlich und weist ähnliche Symptome auf.
Wie es dazu kommen kann? „Es gibt Menschen, die haben das Falsche studiert, andere arbeiten am falschen Ort oder haben führungsschwache Vorgesetzte. Es kann auch vorkommen, dass die Menschen einfach faul sind, die meisten werden aber faul gemacht“, sagt der Schweizer Unternehmensberater und Buchautor Peter R. Werder. Gemeinsam mit Philippe Rothlin hat er ein Buch geschrieben und dabei erklärt, wie es zu einem Boreout kommen kann. Wie Du erkennst, dass du in deinem Job wieder mehr gefordert werden solltest.
1. Du arbeitest, obwohl du längst fertig bist
Du erweckst den Anschein, als wärst du gut beschäftigt, räumst Aktenstapel hin und her – und starrst angestrengt auf deinen Bildschirm? Für Außenstehende sieht es so aus, als hättest du unheimlich viel zu tun und könntest ganz wunderbar und konzentriert arbeiten, dabei surfst du auf Facebook oder organisierst mit Freunden schon den Feierabend, nur damit die Zeit vergeht.
Manche machen das, um einen guten Eindruck zu erwecken, andere, weil sie sich so sehr langweilen, dass sie nicht wissen, was sie sonst machen sollen. Aber das ist nicht ganz ungefährlich: Denn obwohl man den ganzen Tag eigentlich nichts gemacht hat, ist man abends erschöpft. Das ist übrigens ein klassisches Symptom für einen Boreout. „Man ist überfordert mit der Unterforderung. Deswegen manipuliert man das Umfeld mit Verhaltensstrategien: Man täuscht vor, dass man arbeiten würde, tut es aber eigentlich nicht“, sagte Werder im Interview.
2. Du machst unnötig viele Fehler
Je unkonzentrierter jemand ist, desto mehr Fehler macht er. Das kann natürlich medizinische Ursachen haben, aber auch einfach daran liegen, dass jemand mit seinem aktuellen Job schon abgeschlossen hat, sich Tag für Tag langweilt – und nur noch aus Pflichterfüllung täglich ins Büro kommt. Mit seinem Kopf träumt er sich allerdings schon woanders hin, wo er wieder mehr gefordert wird. Das ist die eine Seite der Medaille.
Es kann allerdings auch sein, dass genau diese Person andere Menschen kritisiert – und er mehr Zeit dafür investiert als für seine tatsächliche Arbeit. Menschen, die sich unterfordert fühlen, suchen sich andere Betätigungsfelder – und da passiert es eben manchmal, dass sie die Wut an ihren Kollegen auslassen – und ihren Frust auf sie übertragen. „Wenn jemand mehr Zeit damit verbringt, mit seinen Kollegen zu sprechen oder deren Beziehungen untereinander zu analysieren oder sich Hirngespinste ausdenkt, dann kann es sein, dass seine Arbeit ihn nicht genug fordert oder er wenig Interesse darin zeigt, warum er eigentlich in diesem Büro arbeitet“, sagt Melissa Maybury Lubin, Direktorin des Virginia-Tech-Commonwealth-Campus-Centers.
3. Du lernst nichts mehr
Zeit für einen Wechsel ist es vielleicht auch dann, wenn du jeden Handgriff kennst, weißt, wie was läuft, vor allem aber seit Jahren nichts mehr Neues gelernt hast – dann sollst du dich nach einem anderen Job umschauen. Oder mindestens den Chef bitten, dass er dir ein neues (und anspruchsvolleres) Projekt oder eine andere Position anbietet, die dich wieder neu herausfordert.
Wenn man sich einmal in die Sackgasse „Ich komme im Job nicht weiter“ manövriert hat, braucht man vielleicht auch Hilfe von außen, um wieder klar zu sehen. Dabei können etwa Coaches, Mentoren oder auch Bewerbungstrainer helfen, die man einen Blick auf die aktuelle Situation werfen.
4. Du suchst Gründe, um im Job zu spät zu kommen oder früh zu gehen
Schon am Abend denkst du dir tausend Gründe aus, wie du es am nächsten Morgen schaffen könntest, zu spät ins Büro zu kommen – und möglichst früh wieder zu gehen. Und jeden Morgen sitzt du an deinem Schreibtisch, weil es dir nicht gelingt, deine fantasierten Pläne am Morgen in die Tat umzusetzen. Sei es das schlechte Gewissen oder der Zwang zur Pflichterfüllung, der dich jeden Morgen davon abhält – aber gut ist keines von beiden. Viel mehr solltest du nach den Ursachen forschen, warum du nicht mehr gerne auf der Arbeit bist oder warum es dir schwer fällt, zur Arbeit zu gehen.
Hast du sie für dich festgestellt, wirst du vielleicht merken, dass du etwas ändern musst, um morgens wieder motiviert und mit vollem Elan zur Arbeit zu gehen. Aber dazu musst du den Mut zur Veränderung haben – und findest so vielleicht deine wahre Berufung.
5. Du bist unglücklich mit deinem Job
Wenn es gar nicht mehr anders geht und du dich schon fast zu einem Jobwechsel durchgerungen hast, solltest du dir trotzdem noch mal die Punkte aufschreiben, die dich mit deinem aktuellen Job unzufrieden machen: Ist es die wirtschaftliche Situation oder sind es fehlende Entfaltungsmöglichkeiten, fehlende Kreativität oder unmögliche Kollegen?
Erst dann wird dir richtig klar, wonach du eigentlich suchst – und kannst gezielter nach einer neuen Stelle suchen. Hilfreich kann es dabei auch sein, sich selbst eine Liste zu erstellen und konrekt alle Punkte mit Beispielen zu belegen.
Und wie geht es euch in eurem aktuellen Job?
Bei mir passen tatsächlich alle 5 Punkte. Auch gerade bin ich wieder „unheimlich beschäftigt“… Allerdings suche ich auch schon nach einer anderen Stelle bei der ich wieder neues lerne und Dinge tue die mir wirklich Spaß machen.
Ich hoffe einfach mal dass daraus was wird und ich dem drohenden „Boreout“ so entkommen kann :)
Im Studium hörte sich das Thema noch gut an und die Träume und die Motivation waren groß.
In der Firma: Sämtliche Bemühungen zum Einbringen und Voranbringen des Geschäfts scheiterten an allem Möglichen: Ignoranz, Persönlichkeiten, Starrköpfigkeit und Bequemlichkeit der Kollegen. Dann kam als Sahnehäubchen Mobbing. Mittlerweile gibt es inhaltliche Veränderungen, so dass das alles überhaupt nicht mehr interessant ist. Die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung sind aber so gut, dass ein Jobwechsel nicht in Frage kommt (kann ich mir einfach nicht leisten). Somit: Sackgasse, kein Ausweg, dumm gelaufen. Vielleicht im nächsten Leben. :-(
Bei mir ist es nicht die langeweile,ich habe sehr viel zu tun, eigentlich zu viel.
Bei mir ist es mehr die geistige Unterforderung. Die eigene Kreativität und eigene Ideen können aufgrund starrer Hierarchien und der größe des Unternehmens kaum eingebracht werden und so mündet es in einem ziemlichen stressigen reinen Abfertigungsjob.
Darum werde ich nun auch einen Branchenwechsel in Angriff nehmen.
Bei mir ist es ähnlich. Eigentlich gibt es genug zu tun, aber es ist nur Arbeit die mich geistig nicht fordert und mich nicht voran bringt. Leider gibt es auch keine Perspektive darauf, das sich da was ändert. Deshalb werde ich so schell wie möglich den Job und auch den Arbeitsbereich wechseln, damit ich endlich wieder neue Dinge lerne und wieder gefordert bin.
Gerade bei rein kognitiven Arbeiten ist es m.M.n. wichtig das man immer wieder mal herausgefordert wird und spannende Aufgaben hat, ansonsten bin ich zumindestens relativ schnell gelangweilt und leiste einfach nicht mehr das, was ich leisten könnte.
Aufgrund meines Schulabschlusses (Mittlere Reife) konnte ich die ersten Berufsjahre nicht das machen was ich wollte (Programmieren/IT-Bereich) und habe das was ich machen sollte nie so richtig gut hinbekommen. Das führte zu permanenter Unzufriedenheit und gelegentlicher Arbeitslosigkeit. Da ich vor 6 Jahren entschied kein TV mehr zu gucken und die Lücke füllen musste, lernte ich Programmiersprachen und bildete mich in Politik, Wirtschaft etc. selbstständig durch Videos, Seminare, Bücher weiter.
Nun bin ich seit 12 Monaten Vollzeit Selbstständig und bekomme sehr viel positives Feedback von meinen Kunden. Alle vorher definierten Ziele konnte ich erreichen und neben Kundenprojekten, die mir mehr als genug Geld zum Leben einbringen, entwickle ich derzeit Websoftware für mein erstes Startup (SaaS). Weitere Projekte/Startups sind in Planung. Mit einer Woche normaler Arbeit zum Geld verdienen und 3 Wochen für meine Pläne bin ich geistig ausgelastet und trotzdem mehr als glücklich.
Wer jetzt sagt man könne kein Startup gründen ohne 60 Stunden Woche, der irrt. Ich hätte ohne die Extraarbeit einen 30 – 40 Stunden Monat und komme nach Steuern auf mehr als 2000 €. Datenbankdesign, Entwicklung von Algorithmen etc. lasten aus aber ich nehme mir die nötige Zeit ohne Druck von Investoren etc. um mein Projekt zu entwickeln.
Finde eine Nische, verdiene damit Geld, mache was immer du willst und genieß dein Leben!
Guter Beitrag.
Der erste Absatz war bei mir ähnlich, nur ohne die Arbeitslosigkeit, und dass ich den Sprung in die IT Branche nächstes Jahr hoffentlich Nahtlos bewerkstelligen kann.
Ansonsten Glückwunsch, dass du es geschafft hast. ;)