Neue Kameratechnologie zeigt uns endlich, wie Tiere die Welt sehen
Tiere nehmen die Welt anders wahr als Menschen. Das liegt an den verschiedenen Fotorezeptoren in ihren Augen, die es ihnen ermöglichen, teils Dinge zu sehen, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Zum Beispiel können einige Tiere UV-Licht wahrnehmen, was für uns Menschen nicht sichtbar ist.
Um uns diese einzigartige Sichtweise näherzubringen, haben Forscher, darunter Vera Vasas von der University of Sussex und Kollegen vom Hanley Color Lab der George Mason University, eine spezielle Kamera und Open-Source-Software entwickelt.
Die Technologie ermöglicht es uns, die Welt durch die Augen der Tiere zu sehen und so einen Einblick in ihre einzigartige Wahrnehmung zu erhalten.
Bisherige Technologie war sehr eingeschränkt
Bisher haben Forscher Methoden wie die Spektrophotometrie genutzt, um die Wahrnehmung von Tieren zu simulieren, wie Scitechdaily berichtet. Diese Methode ist jedoch relativ zeitaufwendig und beschränkt sich auf die Anwendung auf Fotos.
Die neu entwickelte Kamera kann auch Videos aufnehmen und sie aus der Perspektive von Tieren darstellen. Die Kamera zeichnet dabei in vier Farbkanälen auf – Blau, Grün, Rot und UV.
Anschließend werden die Daten in sogenannten „Wahrnehmungseinheiten“ verarbeitet, um die Sichtweisen verschiedener Tiere nachzubilden. Die Forscher haben die Ergebnisse der Kamera mit denen der Spektrophotometrie verglichen und festgestellt, dass die Kamera die tierischen Sichtweisen mit einer Genauigkeit von über 92 Prozent wiedergeben kann.
Soft- und Hardware für alle verfügbar
Das Kamerasystem ist aus handelsüblichen Kameras zusammengesetzt, die in einem modularen 3D-gedruckten Gehäuse verbaut sind. Das macht es möglich, das System mit relativ wenig Aufwand zu reproduzieren.
Die zugehörige Software ist als Open-Source-Projekt gestaltet und somit für jeden Interessierten zugänglich. Die Zugänglichkeit ermöglicht es anderen Forschern, aber auch Filmemachern, die Technik zu nutzen, um die Welt aus der Perspektive von Tieren zu betrachten und zu erleben.
Die Ergebnisse der Forschung wurden in einer Studie festgehalten, die im Wissenschaftsjournal PLOS Biology veröffentlicht wurde.