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Liebe im Labor: 5 Wissenschaftspaare, die gemeinsam die Welt verändert haben

Das Labor – ein Ort zum Verlieben? Liebe im Labor scheint nicht ungewöhnlich. Bemerkenswerte Paare hat es in der Wissenschaft immer wieder gegeben. Hier sind fünf Geschichten von Paaren, die sich durch die Wissenschaft kennen und lieben gelernt und noch dazu Großes vollbracht haben.

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Uğur Şahin und Özlem Türeci von Biontech: Gemeinsam haben sie sich der Wissenschaft verschrieben. (Foto: dpa)

Gute Forschung braucht vor allem eins: Zeit. Wer die unendlichen Stunden im Labor damit verbringt, an einer gemeinsamen Sache zu forschen, hat auch viel Zeit, sich zu verlieben. Bei diesen fünf Wissenschaftspaaren haben die Liebe für Wissenschaft und ständige Nähe zu einer starken Chemie geführt – und zu Erfolg. Viele von ihnen sind Nobelpreisträger.

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Marie-Anne and Antoine Lavoisier

Eins der ersten Wissenschaftspaare, das die Geschichte hervorgebracht hat, sind Marie-Anne und Antoine Lavoisier. Anfang des 18. Jahrhunderts machten sie einige große Entdeckungen im Bereich der Chemie. Marie-Anne war gerade einmal 13 Jahre alt, als das Paar 1771 heiratete.

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Marie-Annes Mitgift wurde in die Wissenschaft gesteckt: Das Paar stattete ein Chemielabor aus, um dort zu arbeiten. Hier entdeckten sie, welche Rolle Sauerstoff bei der Atmung von Pflanzen und Tieren sowie bei der Verbrennung spielt.

Die Ära Lavoisier nahm am 8. Mai 1794 ein tragisches Ende: Antoine Lavoisier wurde durch das Revolutionstribunal für schuldig gesprochen und am nächsten Tag hingerichtet.

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Marie Curie und Pierre Curie

Das wohl bekannteste Wissenschaftspaar aller Zeiten: Marie und Pierre Curie. Zusammen waren sie Pioniere der modernen Wissenschaft. Fünfmal taucht der Name Curie insgesamt in der Liste der Nobelpreisträger auf.

Kennengelernt haben sich die beiden – zumindest für die heutige Zeit – ganz klassisch: bei der Arbeit. In Polen waren Frauen an Hochschulen nicht zugelassen. Daher ging Marie Curie 1891 nach Paris und studierte an der Universität Sorbonne Physik und Mathematik. 1894 lernte sie den französischen Physiker Pierre Curie kennen und arbeitete für mehr als ein Jahr mit ihm zusammen in einem Labor in Paris.

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Als Pierre Marie fragte, ob sie ihn heiraten will, soll sie den Antrag abgelehnt haben und zurück nach Warschau gegangen sein, wo sie sich auf eine Stelle an der Universität Krakow beworben hatte. Den Job bekam Marie nicht, was – so die Vermutung – mit den Vorurteilen der Zeit zu tun hatte. Pierre überzeugte sie, zurück nach Paris zu kommen. Marie und Pierre Curie heirateten 1895.

Ab 1897 arbeiteten die Curies gemeinsam an der Erforschung der von Henri-Antoine Becquerel entdeckten Strahlen aus Uraniumsalzen. Das Paar machte mehrere bahnbrechende Entdeckungen. Der Begriff Radioaktivität wurde maßgeblich von Marie Curie geprägt. 1903 teilten sich die Curies den Nobelpreis in Physik gemeinsam mit Henri Becquerel für ihre Arbeiten über die Strahlungsphänomene. Nur drei Jahre später starb Pierre bei einem Unfall.

Nach dem Tod ihres Mannes soll Marie Curie an Depressionen gelitten haben. Den Lehrstuhl von Pierre durfte sie zunächst nicht übernehmen, weil sie eine Frau war. Das hielt sie aber nicht davon ab, weiter zu forschen. 1911 wurde sie für die Entdeckung der radioaktiven Elemente Polonium und Radium mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Damit ist Marie Curie nicht nur die erste Frau überhaupt, die einen Nobelpreis erhielt, sondern auch die einzige Wissenschaftlerin, die die renommierte Auszeichnung zweimal bekam.

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Am 4. Juli 1934 starb Marie Curie an den Folgen der radioaktiven Strahlung, der sie bei ihrer Arbeit jahrelang ausgesetzt war.

Frédéric Joliot und Irène Joliot-Curie

Die Wissenschaftsära Curie endete nicht mit dem Tod von Marie und Pierre Curie. Das Erbe des Paares wurde von ihrer ältesten Tochter weitergeführt. Irène Curie war selbst Wissenschaftlerin und trat in die Fußstapfen ihrer Mutter. Sie studierte Mathematik und Physik. An dem Institut, das ihre Mutter später in Paris leitete, lernte sie einen Chemie-Laboranten kennen. Frédéric Joliot, Ingenieur für Physik und Chemie, war der Assistent ihrer Mutter.

Nach dem Krieg heiratete die beiden. Marie Curie soll mit der Heirat erst nicht einverstanden gewesen sein, aus Angst Joliot sei nur hinter dem berühmten Namen der Familie her. Später soll sie die Verbindung akzeptierte haben, allerdings unter der Prämisse, dass Joliot ihre Tochter bei ihrer Arbeit so unterstützt, wie Pierre Curie es für sie getan habe.

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Das hat Joliot sich wohl zu Herzen genommen: Das Paar experimentierte gemeinsam mit radioaktivem Material. 1934 entdeckten sie einen neuen Typ von Radioaktivität. Für diese Entdeckung der künstlichen Radioaktivität wurden Frédéric Joliot und Irène Joliot-Curie 1935 mit dem Chemienobelpreis geehrt.

Jerome and Isabella Karle

Jerome und Isabella Karle lernten sich in ihrem ersten Kurs der physikalischen Chemie an der Universität Michigan 1940 kennen. Er war in seinem ersten Doktorjahr, sie in ihrem letzten Bachelorjahr. Die Magie der alphabetischen Reihenfolge machte sie zu Laborpartnern.

Der Funken soll aber nicht direkt übergesprungen sein. Erst mit der Zeit brachte sie das gemeinsame Interesse für Chemie einander näher. Jerome und Isabella Karle heirateten 1942. Beide arbeiteten kurz zusammen am Manhattan Project an der University of Chicago. Isabella Karle wurde das erste weibliche Mitglied des Lehrkörpers der University of Michigan, bevor sie 1946 gemeinsam mit ihrem Mann an das Naval Research Laboratory in Washington D.C. ging. 1959 übernahm Isabella Karle die Leitung der dortigen Abteilung für Röntgenbeugung.

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Dem Naval Resarch Laboratory blieben die Karles über 60 Jahre treu, bevor beide 2009 in den Ruhrstand verabschiedet wurden. Das Ehepaar Karle widmete sich, gemeinsam mit Herbert Aaron Hauptmann, der Entwicklung der statistischen Methode der Strukturbestimmung von Naturstoffen. 1985 wurde Jerome Karle mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Die Enttäuschung darüber, dass das Komitee Isabellas Beitrag zu seiner Arbeit ignorierte, hielt nicht lang an. Schließlich gewann sie mehr Preise und Preisgelder für ihre Arbeit als er. Isabella Karle hat zahlreiche Arbeiten zur Elektronen- und Röntgenbeugung sowie zur Röntgenkristallographie veröffentlicht. Damit hat sie einen wesentlichen Einfluss auf die Praxis der organischen und anorganischen Chemie gehabt.

Uğur Şahin und Özlem Türeci

Ein Paar, das in jüngster Vergangenheit Geschichte geschrieben hat: Ugur Şahin und seine Ehefrau Özlem Türeci. Mit ihrer Firma Biontech haben sie der mRNA-Technologie mit einem Covid-19-Impfstoff zum Durchbruch verholfen. Nebenbei haben sie damit die Hoffnung auf ein Ende der Corona-Pandemie geschürt. Durch den Impfstoff gegen das Coronavirus ist das Unternehmen des Paares einem Großteil der Bevölkerung bekannt geworden.

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Aber auf Anfang: Uğur Şahin und Özlem Türeci sind beide Kinder türkischer Einwanderer. Seit Jahren verbindet das Paar die medizinische Forschung. Türeci hat Humanmedizin an der Universität des Saarlandes in Homburg studiert und habilitierte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Şahin hat an der Universität Köln Medizin studiert und habilitiert. Kennengelernt haben sich die beiden im Labor des Universitätsklinikum Homburg. Geheiratet haben sie 2002.

Gemeinsam gründete das Medizinerpaar ein biopharmazeutisches Forschungsinstitut an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. 2008 wagten Şahin und Türeci den Schritt in die Selbstständigkeit. Ihr Ziel: die Krebsforschung revolutionieren. Sie gründeten in Mainz das Biotechnologie-Unternehmen Biontech und sollten damit Geschichte schreiben.

Dort entwickelten sie einen neuen Forschungsansatz für die Behandlung von Krebs. Sie wollten weg von Chemotherapie und Bestrahlung, stattdessen sollte der Körper dazu trainiert werden, den Krebs selbst zu bekämpfen. Dahinter steckt die mRNA-Technologie. Die funktioniert, indem eine Anweisung oder Blaupause an Zellen gesendet wird, um ein Antigen oder Protein zu produzieren.

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Corona statt Krebs: Die ersten Praxisanwendungen sollte die Technologie in einer maßgeschneiderten Krebstherapie finden – so die Erwartung. Stattdessen wurde die neue Technologie wegweisend für mRNA-basierte Corona-Impfstoffe. Als Sahin 2020 über das neue Coronavirus liest, soll er mit seiner Idee zuerst zu seiner Frau gegangen sein. Mitte Januar 2020 startete Biontech dann das globale Entwicklungsprojekt, um einen gut verträglichen Impfstoff gegen das SARS-VoV-2-Virus zu entwickeln. Innerhalb von einem knappen Jahr entwickelten sie den Corona-Impfstoff. Die Zulassung des Impfstoffs erfolgte in Rekordzeit. Er war der erste Impfstoff gegen das Virus, der zugelassen wurde.

Seit 2019 ist Biontech börsennotiert. Der wirtschaftliche Erfolg ist nicht der einzige, den das Forschungspaar zu verzeichnen hat. Für ihre Arbeit wurden Özlem Türeci und Ugur Sahin am 19. März 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Mit den bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffs gewonnenen Erkenntnisse setzt das Biontech-Paar die Forschung jetzt fort. Auf mRNA-basierende Krebsimpfstoffe für Patienten könnten „vor 2030“ verfügbar sein, sagte Ugur Sahin. Das berichtete der Guardian.

Arbeit und Privates nicht zu trennen, kann also auch erfolgreich sein. Das zeigen diese fünf Beispiele von Paaren, die in der Wissenschaft gemeinsam Großes bewirkt haben. Falls ihr eher der Typ „Arbeit vom Leben trennen“ seid, findet ihr hier ein paar Lösungen, wie das gelingt.

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