Eine Woche vorher: Diese KI sagt Erdbeben voraus und soll dadurch Menschenleben retten
Künstliche Intelligenz soll Menschen nicht nur durch Chatbots im Alltag unterstützen. KI-Tools könnten künftig auch Leben retten, indem sie Erdbeben und andere Naturkatastrophen vorhersagen. Forscher:innen der Universität von Texas in Austin haben nun ein Tool entwickelt, das genau das erreichen soll – mit erstaunlicher Präzision.
So funktioniert die Erdbeben-KI
Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz war Teil eines internationalen Wettbewerbs in China, wie SciTechDaily berichtet. Die Forscher:innen konnten sich mit ihrer KI gegen 600 andere Teams und deren Ideen durchsetzen. Um die Erdbeben möglichst genau vorherzusagen, haben sie die KI mit Aufzeichnungen seismischer Daten vergangener Erdbeben der letzten fünf Jahre trainiert.
Anschließend wurde die KI in Echtzeit mit seismischen Daten versorgt. Sie konnte so die Anomalien ausfindig machen, die einige Zeit vor einem Erdbeben auftreten und auch schon in den Trainingsdaten vorhanden waren. So konnte die KI im Testzeitraum insgesamt 14 Erdbeben und deren ungefähre Epizentren im Bereich von 200 Meilen (rund 322 Kilometer) festlegen – und das schon eine Woche dem Beben.
Nur ein einziges Mal konnte die KI ein Erdbeben nicht vorhersagen. In acht Fällen gab sie zudem falsche Warnungen aus. Damit lag sie aber immer noch in 70 Prozent der Fälle richtig. Zumal die KI dabei immer ziemlich genau die Stärke des Erdbebens vorhersehen konnte. Obwohl die Forscher:innen sich noch nicht sicher sind, ob diese KI auch in anderen Bereichen der Welt eingesetzt werden kann, halten sie die ersten Tests für vielversprechend.
Damit die KI ihre Arbeit verrichten kann, braucht sie entsprechende Trainingsdaten. Die Forscher:innen gehen davon aus, dass in Gebieten, von denen es noch ausführlichere Aufzeichnungen gibt, auch noch genauere Ergebnisse erreicht werden können. Im nächsten Schritt wollen die Forscher:innen ihre KI in Texas testen, wo es immer wieder zu kleineren Erdbeben kommt.
Um das Problem in Gebieten mit fehlenden Daten anzugehen, wollen sie physikbasierte Modelle mit in die KI einfließen lassen. Bis dahin sei es noch ein gewaltiger Schritt, wie die Forscher:innen betonen, aber dadurch könnten letztlich Tausende Menschenleben gerettet werden.