Hinter dem KI-Anwalt steht das Unternehmen Donotpay. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, mit seinem eigenen Bot Menschen dabei zu helfen, Rückerstattungen zu erhalten, Rechnungen zu senken und Parktickets anzufechten. All diese Prozesse liefen jedoch online und im Schriftverkehr mit einem Chatbot, der die Kommunikation übernahm. In Präsenz vor Gericht soll das System dennoch auch funktionieren.
Wie CBS berichtet, läuft die KI auf einem Smartphone im Gerichtssaal und hört so die Argumentation des Gerichts. Darauf basierend werden Antworten für den Angeklagten formuliert, die ihm wiederum in Echtzeit über ein Headset mitgeteilt werden. So weiß der Angeklagte direkt, wie er sich bestmöglich verteidigen kann.
Noch ist ein weiter Weg zu gehen
Doch ist diese Art der Informationszufuhr während eines laufenden Prozesses überhaupt legal? Einige Gerichte erlauben Angeklagten das Tragen von Hörgeräten, von denen wiederum einige Versionen bluetoothfähig sind. In diesem Fall kann die Technologie, die Donotpay einsetzt, legal angewendet werden. Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass das System, das Donotpay sich überlegt hat, in der Mehrzahl der Gerichtssäle der Vereinigten Staaten nicht legal ist. Manche Staaten würden es erlauben, wenn alle Parteien zustimmen würden, andere verbieten es komplett. Von den 300 Fällen, die Donotpay für einen Prozess gegen seinen Roboteranwalt in Betracht zog, waren am Ende nur zwei realisierbar.
Wenn der Roboteranwalt den Fall verliert, übernimmt Donotpay alle Bußgelder, sagte CEO Joshua Browder laut CBS. Wann und wo genau der Pionierprozess stattfinden wird, ist nicht bekannt. Browders großes Ziel ist es, die Rechtsvertretung zu demokratisieren, indem sie für diejenigen kostenlos gemacht wird, die sie sich nicht leisten können, und in einigen Fällen den Bedarf an teuren Anwälten eliminiert. Da die meisten Gerichte den Gebrauch der Technologie jedoch noch als illegal einstufen, könnte es noch eine Weile dauern, bis Browders Vision Wirklichkeit werden könnte.