Generated Photos startet mit der Veröffentlichung eines Kataloges von immerhin 100.000 KI-generierten Porträts, die gegen einen Backlink bei nicht-kommerzieller Nutzung frei verwendbar sind. Für die Distribution verlässt sich Generated Photos einstweilen auf Google Drive. Dort können die Bilder in Paketen oder einzeln heruntergeladen werden.
Keines der gezeigten Fotos zeigt eine real existierende Person. Das hat für die Kreativwirtschaft insofern Vorteile, als dass keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden können und keine Model-Releases benötigt werden, wenn es etwa nur um die Entwicklung von Designs oder App-Prototypen geht.
Aktueller Fotokatalog ist nur ein Zwischenschritt
Generated Photos veröffentlicht den Fotokatalog nach eigenen Angaben als eine Art Meilenstein auf dem Weg zu ihrem Ziel. Das nämlich soll darin bestehen, dass Kunden ihre benötigten Porträts über ein spezialisiertes Tool mit externer API selbst konfigurieren können sollen.
So könnten etwa, abhängig vom Einsatzzweck, Bilder von männlichen Weißen über 60 mit Vollbart und Brille ebenso generiert werden, wie jene von weiblichen Farbigen um die 30 mit Kurzhaarschnitt oder jede andere gewünschte Mischung verschiedener Merkmale.
Nvidias Algorithmus sorgt für realistische Optik
Die Bilder auf Generated Photos sind in ihrer Mehrzahl überaus realistisch und können teils nicht als Computersimulation erkannt werden. Die Machart entspricht dabei jener auf der Website „This Person Does Not Exist“ (TPDNE), die Anfang des Jahres von sich reden machte.
Ebenso wie TPDNE haben die Macher hinter Generated Photos ein Generative-Adversarial-Network (GAN) von Nvidias Style-GAN-Algorithmen genutzt. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um eine Technik, die die zu generierenden Objekte in drei Styles teilt, die nacheinander bearbeitet werden. Der erste Style ist eine recht grobe Zeichnung des Objekts, der zweite Style berechnet feinere Strukturen wie etwa Augen und Nase und der dritte Style berechnet dann die feinsten Strukturen wie die Haarfarbe oder die Hautoberfläche. Die Berechnung läuft in Schleifen, wie bei neuronalen Prozessen üblich, so lange, bis das zu erzielende Ergebnis erreicht ist.
Trainiert wurden die Algorithmen für Generated Photos mit echtem Bildmaterial. Im Falle der Generated Photos setzte das Team auf die konsistente Erstellung von über 29.000 Fotos von 69 verschiedenen Fotomodellen. Um die Konsistenz zu gewährleisten, erfolgten die Aufnahmen alles in allem unter identischen Voraussetzungen.
KI-Gesichts-Algorithmus: Trotz Training nicht perfekt
Nicht alle der 100.000 KI-Porträts können als realistisch durchgehen. Vielmehr finden sich darunter auch skurrile Repräsentationen einer wild gewordenen KI, die mit einem menschlichen Porträt nicht viel zu tun haben.
Bisweilen zeigen ansonsten realistische Fotos eine Art Krater, der aussieht, als hätte jemand eine Zigarette an dieser Stelle ausgedrückt. Diese Kraterbildung scheint ein häufiges Phänomen generativer Netzwerke zu sein, wie die Macher in diesem Medium-Beitrag einräumen. Hinter den Kulissen wird daher konzentriert an der Verbesserung der KI gearbeitet.
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