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Microsoft setzt auf Algen, um seine wachsenden CO₂-Emissionen zu verringern

Der CO₂-Ausstoß des Software-Riesen wächst – entgegen Microsofts Plan, bis 2030 kohlenstoffnegativ zu sein. Mit einem Vertrag zur Abscheidung von rund 12.000 Tonnen Kohlendioxid soll das Problem nun angegangen werden.

Von Hannah Klaiber
2 Min.
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Indem sie CO₂ in Sauerstoff verwandeln, bilden Algen neben dem tropischen Regenwald die zweite „grüne Lunge“ der Erde. Das Unternehmen Running Tide macht sich die Talente von Algen zunutze – und hat Microsoft an Bord geholt. (Bild: Shutterstock/Divedog)

Mit einer innovativen Technologie will Microsoft zumindest einen Teil seiner wachsenden Emissionen ausgleichen. Dazu hat der Software-Riese einen zunächst über zwei Jahre dauernden Vertrag mit Running Tide geschlossen. Das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Maine arbeitet an Projekten zur Kohlenstoffentfernung, unter anderem mittels Seetang.

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Kohlenstoffentfernung des Äquivalents von 12.000 Tonnen

Grob gesagt, wird bei der Kohlenstoffabscheidung CO₂ vom schnellen Kohlenstoffkreislauf (Atmosphäre, Biosphäre und oberer Ozean) in den langsamen Kohlenstoffkreislauf (zum Beispiel den tiefen Ozean, geologische Reservoirs und anorganisches Material wie Gestein) verlagert.

Durch ihre Technologie werde „die Fähigkeit des Ozeans beschleunigt, Kohlendioxid auf natürliche Weise zu entfernen und es in sicherer und dauerhafter Form in den tiefen Ozean zu versenken“, heißt es in einer Mitteilung von Running Tide zum Vertragsabschluss.

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Im Gespräch mit dem Portal Techcrunch führte Jordan Breighner, Head of Business Development bei Running Tide, aus: „Wir kombinieren Holz und alkalische Mineralien, um eine kleine Kohlenstoffboje zu bilden, die wir mit Algensamen einsäen und tief in den offenen Ozean einsetzen können. Die Boje schwimmt, die alkalischen Mineralien lösen sich auf, reduzieren die Ozeanversauerung und entfernen Kohlenstoff durch einen Prozess, der als Ozean-Alkalinitätsverbesserung bezeichnet wird. Die Algen wachsen schnell und absorbieren CO₂.“

Nach spätestens drei Monaten sinken Breighner zufolge die Boje und die Algen auf den Boden des Ozeans. „Wenn sie unter 1.000 Meter sinken, ist der Kohlenstoff für etwa 1.000 Jahre verschwunden.“ Die Vereinbarung zwischen Running Tide und Microsoft beinhaltet die Versenkung des Äquivalents von 12.000 Tonnen CO₂.

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Ökologische Risiken „in großem Maßstab“

Obwohl in die Kohlenstoffabscheidung auch von Umweltorganisationen große Hoffnungen gesetzt werden, ist das Thema komplex und noch nicht vollständig erforscht. Unter anderem eine Arbeit von MIT Technology Review bescheinigte dem Plan von unzähligen schwimmenden Seetangfarmen im Nordatlantik „ökologische Risiken in großem Maßstab“: So könnten die von Running Tide vorgenommenen Eingriffe in die maritime Flora den sehr komplexen, vernetzten und empfindlichen Ökosystemen schaden.

„Neben anderen Risiken könnte der Seetang Phytoplankton-Gemeinschaften dominieren, die bereits große Mengen an Kohlenstoff entfernen und die Grundlage für marine Nahrungsketten bilden, die die globale Fischerei unterstützen“, heißt es in der Veröffentlichung aus dem Sommer 2022. „Mit anderen Worten: Er könnte globalen Systemen schaden, die bereits das Klima regulieren und entscheidende Einkommens- und Nahrungsquellen bieten.“

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Microsoft selbst hält an dem Deal, der sich Techcrunch zufolge im einstelligen Millionenbereich bewegt, fest: „Die Unterstützung innovativer Lösungen ist Teil der CO₂-Entfernungsstrategie von Microsoft“, wird Phillip Goodman, Director Carbon Removal Portfolio bei Microsoft, in der Mitteilung von Running Tide zitiert. „Wir freuen uns auf die Weiterentwicklung des ozeanbasierten Kohlenstoffentfernungsraums durch Running Tide.“

Allein zwischen 2020 und 2021 waren Microsofts CO₂-Emissionen um 21,5 Prozent gestiegen. Das Unternehmen führte dies unter anderem auf Scope-3-Emissionen in Zusammenhang mit der Entwicklung von Rechenzentren und Kunden, die entsprechende Produkte beziehen, zurück. Microsofts Plan, bis 2030 CO₂-negativ zu sein, könnte durchaus auch vom Erfolg des Projekts Kohlenstoffabscheidung abhängig sein.

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