
Die Open-Source-Software sammelt Nutzerdaten und stößt damit im Internet auf Kritik. (Screenshot: Audacity)
Die Open-Source-Software Audacity, die zur Audiobearbeitung genutzt wird, hat Anfang Juli 2021 Änderungen ihrer Datenschutzbestimmungen öffentlich gemacht. Daten sollen zum einen gesammelt werden, um die App zu verbessern, zum anderen gehe es um die „Rechtsdurchsetzung“, wie es in den veröffentlichten Bestimmungen heißt.
Die gesammelten Daten beinhalten unter anderem den Standort der Nutzenden, basierend auf der IP-Adresse, das genutzte Betriebssystem und beispielsweise Inhalte, die für die „Strafverfolgung, Rechtsstreitigkeiten und Anfragen von Behörden“ relevant sind. Eine genaue Benennung der betroffenen Daten gibt Audacity nicht.
Reddit-User üben Kritik
Im Internet stößt der Schritt auf Kritik, User diskutieren auf Reddit darüber. Ihnen missfällt besonders, dass unter dem Begriff der „Rechtsdurchsetzung“ unklar ist, welche Daten betroffen sind. Zudem fordern User „get forked“ Richtung Audacity. Von der ursprünglichen Software, die als Open-Source-Programm frei zugänglich ist, sollen Forks entwickelt werden, die die neuen Datenschutzänderungen nicht beinhalten. Mehrere Nutzer verlinken bereits solche abgespalteten Weiterentwicklungen auf GitHub.
Nicht nur das Sammeln von Daten wird diskutiert, auch der Standort des verwaltenden Unternehmens wird bemängelt. Verantwortlich ist die WSM Group in Russland, gespeichert werden sollen die Inhalte auf Servern im europäischen Wirtschaftsraum. Audacity sei verpflichtet, der Hauptniederlassung in Russland und der externen Rechtsberatung in den USA die Daten weiterzugeben. Die Änderung der Datenschutzbestimmungen erfolgt, nachdem im Mai 2021 öffentlich wurde, dass die Muse Group die Open-Source-Software übernommen hat. Die Änderungen bei Audacity sollen den geltenden Standards bei dem Unternehmen entsprechen.