Krypto-Kreditgeber Celsius beantragt Insolvenzschutz, Kunden sorgen sich um ihr Geld
Krypto-Unternehmen haben es in der momentanen Marktlage nicht einfach. Bitcoin und andere Währungen sind seit Jahresbeginn stark im Preis gesunken und die ersten Unternehmen der Branche mussten Insolvenz anmelden. Da viele Krypto-Unternehmen sich untereinander Geld und Token leihen, sind auch diese betroffen, wenn ein Gläubiger nicht mehr zahlen kann.
Eines der größten Unternehmen der Branche, das zahlungsunfähig wurde, ist Three Arrows Capital, dessen Gründer spurlos verschwunden sind. In der Folge musste auch der Fonds Voyager Digital die Bankrotterklärung abgeben. Beim Krypto-Kreditgeber Celsius sieht es nun wenig besser aus.
Celsius reicht Kapitel 11 Insolvenzschutz ein
Bereits im letzten Monat hatte Celsius die Konten der Kunden eingefroren, sodass diese keine Währungen oder Tokens mehr abheben konnten. Als Grund dafür hat das Unternehmen damals „extreme Marktbedingungen“ genannt. Bis heute sitzt das Geld der Kunden auf deren Celsius-Konten fest.
Celsius hat nun den Kapitel 11 Insolvenzschutz eingereicht. Bei dieser Art von Insolvenz bekommt das Unternehmen Zeit, sich neu zu organisieren und zu strukturieren. Dafür erstellt es einen Plan. Dieser soll laut des Videos auslegen, wie Celsius künftig seinen Kunden Mehrwert bieten kann.
Danach wird er unter anderem von einem Komitee aus Kunden und einem Gericht geprüft. Kunden und Gläubiger können diesen einsehen und Beschwerden einlegen, bevor der Plan vom Gericht genehmigt wird. Das rund eineinhalbminütige Video seht ihr hier:
Ob Kunden ihr Geld wiedersehen, ist ungewiss
Ob die Kunden, die momentan auf den eingefrorenen Konten sitzen, ihr Geld jemals wiedersehen, ist derweil ungewiss. Auch die genauen Gründe für die Restrukturierung per Insolvenzverfahren sind nicht bekannt. Spekulationen zufolge ist es eine Mischung aus einigen Faktoren: zum Beispiel die gesunkenen Preise für Kryptowährungen wie Bitcoin und den hauseigenen Celsius-Token. Dazu kommen die absurd hohen Zinsen von bis zu 17 Prozent, die das Unternehmen seinen Kunden bot.
Die Abteilung für Finanzregulierung von Vermont äußerte sich zu dem Thema gegenüber CNBC. Dort sagt ein Sprecher, Celsius „setzte Kundenvermögen in einer Vielzahl von riskanten und illiquiden Anlagen, Handels- und Kreditgeschäften ein“.
Die Chancen, dass Kunden ihre Kryptos zurückbekommen, sind derweil gering. Adam Levitin, ein Rechtsprofessor und Direktor bei Gordian Crypto Advisor, schätzt die Lage, ebenfalls gegenüber CNBC, folgendermaßen ein:
„Die Behandlung hier scheint zu sein, dass die Kryptos der Kunden tatsächlich Eigentum des Unternehmens sind und Sie als ungesicherter Gläubiger Ihre Bitcoins nicht zurückbekommen.“