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Lab1886 – so will Daimler schneller zum Produkt kommen

Daimlers Innovationslabor heißt jetzt Lab1886 und soll helfen, „schneller von der Idee zum Produkt” zu kommen. Der eigene Inkubator will interne wie externe Ideen „außerhalb der klassischen Prozesse” zur Marktreife entwickeln.

Von Ekki Kern
4 Min.
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Das Logo des neuen Lab1886 (Grafik: Daimler)

Es sind widrige Zeiten für die Autoindustrie. Schon deshalb verweist die Branche gerne auf schicke Zukunftsthemen. Eines davon kommt heute von Daimler: Business Innovation, die Innovationsschmiede des Stuttgarter Konzerns, feiert dieser Tage ihren zehnten Geburtstag. Seit 2007 arbeitet dieser „Think-and-Act-Tank”, wie man das Denklabor selbst nennt, angeblich „wie ein Startup” an der Entwicklung von Ideen und Projekten für neue Geschäftsmodelle.

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Entstanden sind so zum Beispiel der Free-Floating-Carsharing-Dienst Car2go, die Mobilitäts-App Moovel und Mercedes Me, der digitale Zugang zur sogenannten Mercedes-Benz-Welt. Angeblich anlässlich des Jubiläums will der Konzern jetzt „die nächste Evolutionsstufe” in seinem Innovationsprozess starten. Business Innovation werde zu Lab1886, erklärt Daimler heute.

Schneller von der Idee zum Produkt

Ziel sei es, „schneller von der Idee zum Produkt oder Geschäftsmodell zu gelangen”. Lab1886 fungiere „als neues Innovationslabor der Daimler AG”, und zwar mit eigenem Inkubator, und stelle neben Hard- und Software Personal bereit, das die Daimler-Mitarbeiter bei der Umsetzung „kompetent begleitet”.

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„Auf intelligente Weise verbinden wir unser Business mit agilen Methoden und unkonventionellem Vorgehen aus der Startup-Welt, um neue und innovative Geschäftsmodelle erfolgreich zur Marktreife zu entwickeln”, schwärmt Bodo Uebber, Vorstandsmitglied der Daimler AG und verantwortlich für Finanzen & Controlling sowie Daimler-Financial-Services.

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An vier Standorten arbeitet das Lab1886: Stuttgart und Berlin in Deutschland, Peking in China und Sunnyvale in den USA. Nach eigenen Angaben setzt Daimler beim Lab1886 „gezielt auf die Schwarmintelligenz”. Ideen einzelner Mitarbeiter, von Teams und Business-Units sollen schnell und unkonventionell auf den Weg gebracht werden, heißt es. Dazu verfüge Lab1886 „über alle notwendigen Infrastrukturen und Kompetenzen”. Weiterhin schwärmt der Konzern von ausreichend „Freiraum” für die Mitarbeiter, die „in flachen Hierarchien” und „kreativer Atmosphäre” arbeiten könnten.

„Wir setzen unseren Inkubator Lab1886 gezielt ein, um interne wie externe Ideen außerhalb der klassischen Prozesse schneller zur erfolgreichen Marktreife zu bringen”, sagt Wilko Stark, Leiter Daimler und Mercedes-Benz Strategie und Leiter CASE. Lab1886 ist Bestandteil der sogenannten CASE-Initiative von Daimler. Diese vier Buchstaben würden „die Zukunft der Mobilität” prägen, sagt Daimler. Sie stehen für die Felder „Vernetzung” (Connected), „autonomes Fahren” (Autonomous), „flexible Nutzung” (Shared & Services) und „elektrische Antriebe” (Electric). Alle, so heißt es, seien „integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie der Daimler AG”.

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Vorgehen in 3 Schritten

Das Vorgehen von Lab1886 gliedere sich in drei Schritte, lässt Daimler wissen: In der ersten Phase könnten Mitarbeiter des Konzerns ihre Ideen einreichen. Über Instrumente der Startup-Welt, Crowd-Voting, Funding und Pitch im „Haifischbecken”, dem sogenannten „Shark-Tank”, erfolge die Auswahl für die nächste Phase. Anhand von festgelegten Kriterien werde dann geprüft, ob eine Idee das Potential für ein neues Produkt oder Geschäftsmodell habe. Der „Shark-Tank” sei mit einem Mitglied des Vorstands, Führungskräften aus unterschiedlichen Fachbereichen, einem Vertreter des Betriebsrats sowie externen Venture-Capital-Experten besetzt, sagt Daimler.

In der zweiten Phase des Innovationsprozesses, der sogenannten Inkubationsphase, würden die vom „Shark-Tank” ausgewählten Projekte pilotiert und „zur Marktreife weiterentwickelt”, wie es heißt. Unterstützt, sagt Daimler, werden die Ideengeber „beispielsweise durch professionelles Mentoring, Betreuung von Spezialisten in komplexen Arbeitsschritten, Nutzung von Co-Working-Spaces und Werkstätten, finanzielle Förderung, inspirierendes Arbeitsklima und die Entwicklung neuer Prototypen”. Für die Arbeit in dieser Phase würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ihren sonstigen Aufgaben freigestellt.

Nach erfolgreicher Inkubationsphase stellen sich die neuen Produkte oder neuen Services in der dritten Phase, der sogenannten Kommerzialisierung, dem globalen Markt. Hat eine Idee oder ein Produkt Bestand und Potenzial für ein künftiges Geschäftsmodell, erfolge der Rollout, sagt Daimler. Der Prozess schließe dann mit der „Überführung in die Daimler-Organisation” oder auch einer Ausgründung ab.

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„Durch die Transformation zu Lab1886 schaffen wir einen neuen Raum, in dem unsere internen Vordenker, Fachbereiche und Business-Units in einem hohen Umsetzungstempo erstklassige Innovationen hervorbringen können”, sagt Susanne Hahn, Leiterin des Lab1886. Bereits Ende Mai seien „erste Ideen” und Mitarbeiter ausgewählt und in Lab1886 aufgenommen worden, heißt es von Daimler.

„Volocopter” soll urbane Mobilität revolutionieren

Mit der Beteiligung am Startup Volocopter will Lab1886 die Entwicklung innovativer Mobilitätsprodukte unterstützen – und aus ebendieser Zusammenarbeit in einem neuen Mobilitätssegment lernen. Volocopter will die vertikale urbane Mobilität mit dem sogenannten Urban-Air-Taxi Volocopter angeblich für jedermann ermöglichen.

Diese „Mobilität der dritten Dimension” gewinne angesichts zunehmender Urbanisierung und „signifikantem Technologiefortschritt” in den Bereichen Konnektivität, Sensorik, Elektrik/Batterie und Drohnenentwicklung an Bedeutung, sagt Daimler. Urbaner On-Demand-Luftverkehr könne „in Zukunft eine Rolle spielen”, um den innerstädtischen Verkehr zu entlasten.

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Der Volocopter selbst, sagt Daimler, könne eine „attraktive Ergänzung” für Transportbedürfnisse insbesondere in urbanen Räumen darstellen. Durch den vollelektrischen Antrieb über 18 Rotoren biete das Flugmobil einen emissionsfreien, geräuscharmen und innerurbanen Transport und „mittelfristig”, wie es heißt, eine automatisierte Mobilität im Luftraum.

Geplant seien sowohl eine bemannte als auch eine unbemannte Version des Volocopters, heißt es aus dem Konzern. Für den Personentransport stünden die Versionen VC100 für eine und VC200 für zwei Personen sowie VC400 als Viersitzer auf dem Programm. Für den unbemannten Warentransport seien mit dem uVC100 und dem uVC200 zwei unterschiedlich große Lastdrohnen geplant. Darüber hinaus gebe es im Volocopter-Portfolio mit dem uVC400, einer Schwerlastdrohne. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt im September wird der Volocopter VC200 erstmals auf einer großen Bühne der Öffentlichkeit gezeigt.

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